Tennis News: Djokovic erringt Teilsieg vor Gericht nach verweigerter Australien-Einreise

Streit um Australien-Einreise: Djokovic feiert Teilsieg vor Gericht

Sebastian Kaiser berichtet live aus Melbourne von den Ereignissen rund um Novak Djokovic. (Video: 08:40 Uhr)

Novak Djokovic hat vor Gericht einen Teilsieg errungen. Ob er aber bei den Australian Open starten kann, ist weiter fraglich.

Überraschender Richterspruch, plötzliche Wendungen und fanatische Fans auf den Straßen: Nach einem irren Gerichtskrimi am Montag befindet sich Tennisstar Novak Djokovic in Melbourne auf freiem Fuß - zumindest vorerst. Dass sich der Titelverteidiger nun sorgenfrei auf die Australian Open vorbereiten kann, bedeutet die Entscheidung aber nicht.

Die australische Regierung kündigte sofort nach dem schweren Rückschlag an, eine erneute Aufhebung von Djokovics Aufenthaltsgenehmigung in Betracht zu ziehen. "Der Minister prüft derzeit die Angelegenheit und das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen", sagte ein Sprecher des Einwanderungsministeriums, das Alex Hawke verantwortet. Laut der gut informierten Zeitung The Age könnte bereits am Dienstag eine Entscheidung fallen.

Cedrik-Marcel Stebe spricht über den Corona-Eklat um Novak Djokovic. (Video: 00:29 Sekunden)

Djokovic-Anhänger demonstrieren - Polizei setzt Pfefferspray ein

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Djokovic hatte gegen die Annullierung seines Visums wegen Nichterfüllung der Pandemie-Einreisebestimmungen Einspruch eingelegt. Die Entwicklung sorgte auch bei seiner Familie und Fans für Erleichterung. Der ungeimpfte serbische Volksheld hatte zuvor das zu einer Unterkunft für Ausreisepflichtige umfunktionierte Park Hotel verlassen dürfen und die Geschehnisse bei seinen Anwälten verfolgt. Erst spät am Abend erreichte ihn die Nachricht, dass er vorerst von weiteren Maßnahmen verschont bleibt.

Vor dem "Federal Circuit and Family Court of Australia" und später vor der Anschrift von Djokovics Rechtsbeistand demonstrierten Anhänger lautstark für den 20-maligen Grand-Slam-Sieger und riefen "Free Nole". Als eine Limousine - vermeintlich mit Djokovic - aus der Tiefgarage fuhr, sah sich die Polizei gezwungen, Pfefferspray einzusetzen.

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Das Verfahren hatte sich vorher immer wieder verzögert, da das Online-System zur Live-Übertragung des Gerichts aufgrund des großen Interesses zusammenbrach. Djokovics Anwälte stützten sich in ihrer Argumentation dann darauf, dass ihrem Mandanten eine Ausnahmegenehmigung von der Impfung durch zwei unabhängige medizinische Gremien genehmigt worden war.

Tagelanges juristisches Tauziehen

Am 16. Dezember soll der Sportstar von seiner zweiten Coronainfektion erfahren haben, von der er mittlerweile genesen ist. Doch der zeitliche Ablauf wirft weiter Fragen auf. Im Wissen um seinen positiven PCR-Test hatte er offenbar an mehreren Terminen ohne Maske teilgenommen.

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Ein wichtiger Faktor, der für Djokovic sprach, war zudem, dass die Grenzbehörden ihn nach der Annullierung seines Visums offenbar unter zu großen zeitlichen Druck für eine Reaktion gesetzt hatten. Dies erkannte Richter Anthony Kelly an und die Regierung, die strikte Maßnahmen seit Beginn der Corona-Pandemie verantwortet, musste sich vorerst geschlagen geben.

Vorausgegangen war ein tagelanges juristisches Tauziehen, das Beobachter in der ganzen Welt bewegte. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic sprach von einer "Belästigung" Djokovics, dessen Vater bei Protesten in Belgrad noch schärfere Töne anschlug. "Zur Freude all derer, die auf die Straße gegangen sind, die in allen Ecken der Welt ihre Unterstützung angeboten haben, hat Novak Djokovic in Australien gewonnen, wie er es immer tut", schrieb nun die Zeitung Blic.

Nadal reagiert auf Urteil

Es ist damit zu rechnen, dass weitere juristische Auseinandersetzungen folgen könnten, doch die Befürworter eines Verbleibs von Djokovic mehren sich. Auch Rafael Nadal, als Dauerrivale alles andere als ein Freund des Serben, sagte nun, "die Gerechtigkeit hat ohne jeden Zweifel gesprochen."

Ein sportlicher Showdown in Melbourne um den 21. Grand-Slam-Triumph, den beide erreichen können, erscheint aber noch enorm weit weg.

SID

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