Unsere Kommentatoren Stefan Hempel, Marcel Meinert und Paul Häuser melden sich zum Turnierstart in Paris-Bercy wie gewohnt mit ihrem Check-up.
Felix Auger-Aliassime gewinnt und gewinnt in der Halle. Nach dem Triumph im Finale in Basel gegen Holger Rune sind es bereits 13 Siege in Serie und drei Titel in den letzten drei Wochen für FAA. In Wien war Daniil Medvedev der große Champion im Endspiel gegen Denis Shapovalov.
In Paris wartet nun das letzte Mastersturnier der Saison mit den beiden Champions der Vorwoche und zahlreichen anderen Topstars wie Novak Djokovic, Rafael Nadal und der aktuellen Nummer eins Carlos Alcaraz. Dazu gibt es den spannenden Fight um die letzten beiden freien Plätze für die ATP Finals in Turin.
Favoritencheck:
Stefan Hempel: "Auch wenn in Paris das Comeback von Rafael Nadal ansteht, steht der Spanier doch nicht ganz oben auf der Favoritenliste. Zum einen bleibt abzuwarten in welch körperlicher Verfassung der Spanier sich präsentiert und dazu waren das Saisonfinale in Paris und die ATP Finals noch nie seine Spezialdisziplin. Beide Events konnte er in seiner Karriere bislang noch nie gewinnen. Auch Novak Djokovic zeigt sich mal wieder nach einer dreiwöchigen Pause. Dem Serben liegt der Jahresendspurt schon eher und er hat außer beim Laver Cup seit den French Open kein Match verloren. Der Djoker gewann zuletzt die beiden Turniere in Astana und Tel Aviv, mit Djokovic ist also wieder einmal schwer zu rechnen. Das Feld führt die Nummer eins der Welt Carlos Alcaraz an, der Teenager kann in Bestform natürlich auch wieder um den Titel mitspielen, wobei er zuletzt in Basel von Felix Auger-Aliassime eine herbe Klatsche einstecken musste. FAA traue ich erneut genauso wie Wien-Champion Daniel Medvedev ein sehr gutes Turnier zu. Es wird sehr spannend und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr in der Paris-Bercy beim letzten Mastersturnier der Saison."
ATP Finals Qualifikation Status Quo:
Paul Häuser: "Carlos Alcaraz, Rafael Nadal, Stefanos Tsitsipas, Casper Ruud, Novak Djokovic und nun auch Daniil Medvedev sind bereits für die Finals in Turin qualifiziert. Damit sind nur noch zwei Spots frei. Der Spieler der Stunde, Felix Auger-Aliassime müsste nun eigentlich der nächste sein, der das Ticket für Turin löst. Der 22-Jährige ist auch ganz kurz davor, er hat in den letzten drei Wochen die drei Turniere in Florenz, Antwerpen und Basel gewonnen und hat nun beeindruckende 13 Siege am Stück. Für mich ist Auger-Aliassime aktuell der beste Hallenspieler auf der Tour. Die Qualifikation für die Finals wäre mehr als verdient. FAA gehört für mich unbedingt nach Turin und hat sicherlich dort dann auch gute Chancen, gleich bei seiner Premiere, um den Titel mitzuspielen. Der letzte freie Platz würde aktuell an Andrey Rublev gehen. Der Russe ist ebenfalls in einer glänzenden Ausgangsposition, um sich zu qualifizieren, er könnte aber noch vom US-Amerikaner Taylor Fritz und dem Polen Hubert Hurkacz mit einem herausragenden Ergebnis wie einem Turniersieg oder einer Finalteilnahme abgefangen werden."
Deutsches Tennis Status Quo:
Marcel Meinert: "Nach seiner Sprunggelenksverletzung und einem, in der Vorbereitung auf den Davis Cup in Hamburg diagnostizierten, Knochenödem, ist Alexander Zverev mittlerweile seit fünf Monaten raus und arbeitet weiter auf sein Comeback hin - er wird aber definitiv erst in 2023 auf die Tour zurückkehren. Dass der Deutsche Tennis Bund (DTB) aktuell mit Oscar Otte nur über einen weiteren Top 100-Spieler verfügt, sagt eine Menge darüber aus, wie es um das deutsche Herrentennis aktuell bestellt ist. Ein 'zweiter Zverev' ist weit und breit nicht in Sicht. Oscar Otte, der Mühe hatte nach seiner Knie-OP im Sommer wieder in Schwung zu kommen, hat sich mit zwei souveränen Zwei-Satz-Siegen erstmals seit April wieder für das Hauptfeld eines Masters-Turniers qualifiziert. Mit John Isner hat er einen Erstrundengegner, der sicher nicht unschlagbar ist. John Isner bestreitet an der Seine sein erstes Turnier seit den US Open und geht damit quasi ohne jeglichen Rhythmus (und den braucht er bei eigenem Aufschlag) an den Start. Sollte er sich durchsetzen, würde er es mit Andrey Rublev zu tun bekommen."
Dark Horses - Players to watch:
Stefan Hempel: "Holger Rune, der Teenager aus Dänemark kommt in einer Megaform nach Paris und darf gleich eine ganz heiße erste Runde im Duell der Generationen gegen Stan Wawrinka spielen."
Marcel Meinert: "Der Sieger aus dem Erstrunden-Match zwischen Holger Rune und Stan Wawrinka könnte bei diesem Turnier tatsächlich noch einmal groß aufspielen. Rune erreichte in Sofia, Stockholm und Basel hintereinander zwei Finals und holte in Schweden seinen ersten ATP-Titel in der Halle. Wawrinka zeigte in Basel gegen Casper Ruud, dass er längst noch nicht zum alten Eisen gehört. Wer sich hier durchsetzt (reicht bei Rune die Kraft?) kann auch den ganz Großen wieder sehr gefährlich werden."
Paul Häuser: "Ich halte konsequent fest an Lorenzo Musetti. Der Champion von Hamburg und Neapel hat nun auch alles, um auf einen Hardcourt in der Halle erfolgreich zu performen. Die Art und Weise wie er Tennis spielt lädt zum Träumen ein. Die Auslosung in Paris ist allerdings besonders knackig für ihn. Gleich zum Auftakt geht es gegen den wiedererstarkten Kroaten Marin Cilic."
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