Alexander Zverev packte völlig frustriert seine Schlägertasche und schlich empfindlich geschlagen aus der Margaret Court Arena - der Traum vom ersten Grand-Slam-Triumph ist für den Olympiasieger einmal mehr geplatzt.
Die deutsche Nummer eins hat an einem komplett gebrauchten Tag überraschend das Viertelfinale der Australian Open verpasst.
Der 24-Jährige blieb beim 3:6, 6:7 (5:7), 3:6 im Achtelfinalduell gegen den Kanadier Denis Shapovalov weit unter seinen Möglichkeiten und konnte seine fatale Bilanz gegen Spitzenspieler bei Grand-Slam-Turnieren nicht aufpolieren. Zverev hat nur eins der vergangenen acht Matches gegen Profis der Top 20 gewonnen. "Von Anfang an gab es die Körperspannung, die Aggressivität, die Dynamik in Zverevs Spiel nicht", sagte Eurosport-Experte Boris Becker.
Schwerer Rückschlag für Zverev
Für den hochambitionierten Zverev ist die Niederlage ein schwerer Rückschlag. Nach Gold in Tokio und dem Sieg bei den ATP Finals in Turin wollte er in Melbourne die nächsten Meilensteine seiner Karriere erreichen - den ersten Triumph bei einem Major und die Nummer eins der Weltrangliste, beides war durch die Abwesenheit von Novak Djokovic greifbar.
Doch statt Zverev trifft nun Shapovalov in der Runde der letzten Acht auf den 20-maligen Grand-Slam-Sieger Rafael Nadal aus Spanien, der nach der erzwungenen Abreise von Djokovic neben US-Open-Sieger Daniil Medwedew (Russland/Nr. 2) zu den heißesten Titelanwärtern zählt.
Zverev mit Fehlstart gegen Shapovalov
Auch Zverev hatten die Experten auf dem Zettel. Er ging als Favorit in sein viertes Match in Melbourne, war gleichzeitig aber gewarnt. Shapovalov sei ein Spieler "mit einem höheren Niveau" als seine bisherigen Gegner, sagte der Weltranglistendritte, der von den vorherigen sechs Aufeinandertreffen vier für sich entschieden hatte. Doch von Dominanz war am Sonntag nichts zu spüren.
Bei 33 Grad im Schatten erwischte Zverev einen kapitalen Fehlstart. Nach zwei verpassten Breakchancen im ersten Spiel des Matches lief kaum noch etwas zusammen und Shapovalov diktierte das Geschehen im ersten Satz. "Er spielt zu passiv und steht zu weit hinter der Grundlinie. Er reagiert nur und agiert nicht", sagte Becker. Kurz darauf ließ Zverev nach dem nächsten Break zum 0:1 im zweiten Satz den Frust an seinem Schläger aus.
Zverevs Körpersprache verrät nichts Gutes
Auch im weiteren Verlauf des zweiten Durchgangs wirkte der deutsche Topspieler gehemmt, aber auch Shapovalov begann plötzlich zu grübeln und reihte Fehler an Fehler. Zverev schaffte ein Break zum 5:3, schenkte den Vorteil aber sofort wieder her und war auch im Tiebreak der schwächere Spieler.
"Was ich jetzt vermisse, ist das Aufbäumen", sagte Becker. Doch Zverevs Körpersprache verriet zu Beginn des dritten Satzes nichts Gutes. Es passte nichts zusammen und er musste seine Hoffnungen auf neue Großtaten nach 2:21 Stunden Spielzeit aufgeben.
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