Basketball: Das sind die Gesichter der DBB-Auswahl mit Schröder, Theis & Wagner

Energizer, Taschenmesser & Krake: Die deutschen Basketball-Helden

Image: Die deutschen Basketballer treffen im Halbfinale auf Topfavorit USA.

Nach sechs Siegen aus sechs Spielen stehen die deutschen Basketballer bei der WM im Halbfinale und fordern Titelfavorit USA heraus. Das sind die 13 Gesichter hinter dem Erfolgslauf.

DENNIS SCHRÖDER (29), der Kapitän

Der Kapitän polarisiert, das wurde in der Vorbereitung wieder deutlich. Ein Zwist mit Maximilian Kleber führte zu dessen Absage, es gab reichlich Kritik. Und beim Turnier stritt sich Schröder vor laufenden Kameras mit seinem alten Kumpel Daniel Theis. Alles Schnee von gestern. Der Point Guard ist der Anführer eines tollen Kollektivs, spielt abgesehen von der schwachen Vorstellung gegen Lettland eine glänzende WM, zieht die Fäden, punktet stark. Und Schröder wird zurückschlagen, daran hat niemand Zweifel. Sein Weg in der NBA hat den Regisseur von den Los Angeles Lakers zu den Toronto Raptors geführt.

DANIEL THEIS (31), der Stopfer

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Die Experten sind sich einig, in Asien spielt derzeit der beste Daniel Theis aller Zeiten. Nach einer schwierigen NBA-Saison mit Verletzungssorgen und wenig Zeit auf dem Parkett ist der "Big Man" aus Salzgitter nach eigenen Angaben so fit "wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr" - und liefert. Besonders das Zusammenspiel mit Schröder, dem Kumpel aus gemeinsamen Braunschweiger Zeiten, funktioniert blendend. Auch wenn es gegen Slowenien zwischen beiden heftig krachte. Wieder und wieder stopft der Profi von den Indiana Pacers die Bälle nach Zuspielen des Regisseurs in den Korb.

FRANZ WAGNER (22), das Sorgenkind

Umgeknickt bei der EM, umgeknickt bei der WM. Wagner ist vom Pech verfolgt. Vier Spiele lang musste der Berliner zuschauen, saß mit Stützstiefel und langem Gesicht auf der Bank. Gegen Lettland kehrte der Hochbegabte von den Orlando Magic zurück und war direkt Topscorer. "Wir wissen, wie gut, wie vielseitig Franz ist", sagt etwa US-Nationaltrainer Steve Kerr über den deutschen Starspieler. Zusammen mit Schröder bildet er im Angriff laut Herbert das "zweiköpfige Monster".

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MORITZ WAGNER (26), der Lautsprecher

Nach dem Halbfinaleinzug gab Wagner den Bus-DJ, Eurodance kam aus seiner Box, und der Berliner sang laut mit. Bei der EM war die Stimmungskanone als Fan dabei, aber eben nicht mittendrin, eine Fußverletzung hatte ihn im Vorjahr gestoppt. Der ältere der Wagner-Brüder ist ein echtes Upgrade für die Mannschaft, als Typ und als Spieler. Kommt der NBA-Profi von den Orlando Magic aufs Feld, ist der Energieschub sicher. Wagner hat enorme Power, feiert jeden Erfolg und hat immer einen lockeren Spruch parat. "Mo bringt eine spezielle Persönlichkeit mit", sagt Gordon Herbert.

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MAODO LO (30), der Sanfte

Sein Start in den Sommer war zäh, Lo nach der sehr enttäuschenden und auslaugenden Saison mit Alba Berlin nicht recht der Alte. Dann kam Australien, der Point Guard zeigte sein "Durchbruchspiel" (Herbert), es folgte die Gala gegen Georgien. Sechs Würfe von der Dreierlinie, sechs Treffer. So kennt man Lo, der von der Bank kommt und keine Anlaufzeit braucht. Wegen seiner schnellen Richtungswechsel ist der Leisetreter schwer zu verteidigen, das wird auch in Italien nicht anders sein. Zur neuen Saison verlässt der Sohn von Künstlerin Elvira Bach seine Heimatstadt Berlin und geht zu Olimpia Mailand.

ANDREAS OBST (27), der Shooter

Findet der Scharfschütze sein Händchen, kann es für den Gegner schnell dunkel werden. Obst, Guard des FC Bayern, ist der beste Dreierschütze im Team. 44,4 Prozent seiner Würfe von draußen hat der Profi aus Halle an der Saale bislang versenkt. Läuft Obst heiß, folgen nicht selten Runs, die den Weg zum Erfolg ebnen. Jeder Gegner muss Obst auf dem Zettel haben.

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JOHANNES THIEMANN (29), der Energizer

Wenn es nicht läuft, übernimmt JT. Mehrmals im Turnier kam der Berliner von der Bank und sorgte für den nötigen Schub, zusammen mit Moritz Wagner bringt er eine Energie ins Spiel, die andere mitreißt. Alba-Profi Thiemann, der wie Lo aus einer schwierigen Saison kommt, liefert solide wie ein Uhrwerk ab. Der Trierer, MVP der BBL-Finals 2022, strotzt vor Kraft und schreckt vor nichts zurück.

JOHANNES VOIGTMANN (30), das Taschenmesser

Der Eisenacher kann nicht alles, aber verdammt viel. Er ist als Center stark am Korb, hat ein bemerkenswertes Passspiel und wirft Dreier, auch wenn das beim laufenden Turnier bislang eher selten der Fall war. Und Voigtmann gibt ab und zu auch den Quarterback. Kommt die Gelegenheit, wirft er den Basketball über das ganze Feld zielgenau zum Mitspieler, der nur noch verwandeln muss. Bei Olimpia Mailand bekommt er zur neuen Saison Verstärkung von Lo.

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ISAAC BONGA (23), die Krake

Bei der EM 2022 fehlte der frühere NBA-Profi verletzt, nun ist er dabei. Und das macht Gordon Herbert glücklich. "Er kann vier Positionen in der Offense spielen und gegen fünf verteidigen", meint der Bundestrainer: "In der Defense bringt er uns etwas Besonderes." Bonga spielt seit der Rückkehr aus Nordamerika für Bayern München, sein Bruder Tarsis kickt in der 3. Liga für die Löwen vom TSV 1860. Als Franz Wagner verletzt ausfiel, ersetzte Bonga ihn vorzüglich in der Starting Five - und nutzte dabei natürlich seine langen Arme.

NIELS GIFFEY (32), der Evergreen

Lange war Berlin sein Zuhause, vor und nach seiner Zeit als College-Student an der University of Connecticut, wo er für die Huskies spielte und zweimal den Titel gewann. Mittlerweile spielt Giffey für Bayern München. Seit zehn Jahren ist Giffey im Nationalteam eine feste Größe, nur bei der EM 2017 fehlte der Neffe der früheren Regierenden Bürgermeisterin von Berlin. Nur Johannes Voigtmann (106) hat im Aufgebot mehr Länderspieleinsätze als Giffey (105).

JUSTUS HOLLATZ (22), die Zukunft

Der Point Guard hat eine interessante Transferphase hinter sich, Hollatz wechselte gleich zweimal. Erst ging es von CB Breogan aus Spanien zu Olimpija Ljubljana nach Slowenien, dann verlieh der Klub den Hamburger weiter an Anadolu Istanbul/Türkei. Wie bei der EM ist Hollatz hinter Dennis Schröder und Maodo Lo die Nummer drei im Aufbau, doch ihm gehört die Zukunft. "Juice" ist da, wenn er gebraucht wird.

DAVID KRÄMER (26), die Alternative

Zur Heim-EM überstand Krämer den Rostercut nicht, drei Tage vor Turnierbeginn kam das Aus. Diesmal ist der Guard, den es nach zwei Jahren in Braunschweig nach Spanien zu Fundacion CB Granada zieht, als einer von drei Neuen dabei. Im Schnitt spielt Krämer bislang nur gut vier Minuten, wurde in zwei Spielen überhaupt nicht eingesetzt. Doch der Scorer ist üblicherweise schnell auf Betriebstemperatur, immer für ein paar Punkte gut.

GORDON HERBERT (64), der Moderator

Dass der Kanadier die Stimme erhebt, ist eine Seltenheit. Und darum war Herberts klare Ansage an Schröder nach dessen Zwist mit Theis im Spiel gegen Slowenien ein regelrechter Ausbruch. Der erfahrene Coach bleibt stets bei seiner ruhigen, sachlichen, analytischen Linie, moderiert Probleme souverän. Herbert ist beliebt bei den Spielern, spricht ihre Sprache und schafft es, dass alle an einem Strang ziehen. Dass der Verband vor der WM mit dem Erfolgscoach verlängerte, war eine logische Entscheidung. Herbert hat bei der EM geliefert und das Vertrauen in ihn längst zurückgezahlt.

SID

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