Wie ihr Management dem ZDF am Dienstag mitteilte, wurde die 31-Jährige dabei mindestens schwer verletzt. Für den heutigen Dienstag wurde die Suche vorerst eingestellt.
Die Sportwelt bangt um eine der besten Biathletinnen der Geschichte: Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen in Pakistan verunglückt. Bei einem Hubschrauber-Überflug an der Unglücksstelle seien keine Lebenszeichen festgestellt worden, die zweimalige Olympiasiegerin sei mindestens schwerst verletzt.
Das teilte ihr Management am Dienstagnachmittag mit. Wegen andauernder großer Steinschlaggefahr im pakistanischen Karakorum-Gebirge habe bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand persönlich zu der 31-Jährigen vordringen können.
Die Suche ist für den Dienstag vorerst eingestellt worden. Der Grund: Die vorangeschrittene Dunkelheit erschwert die Suche nach der ehemaligen Biathletin, das teilte pakistanischer Behördensprecher mit. Somit wird die Suche erst am Mittwochmorgen fortgesetzt.
Dahlmeier von Steinschlag erfasst
"Laura Dahlmeier war am 28. Juli mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil unterwegs, als sie von Steinschlag erfasst wurde. Der Unfall geschah gegen Mittag Ortszeit auf rund 5700 Metern", teilte ihr Management mit: "Die Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet." Aufgrund der "Abgeschiedenheit des Gebiets" sei erst am Dienstagmorgen ein Rettungshubschrauber über der Unglücksstelle gewesen.
Nun koordiniere ein internationales Bergrettungsteam am 6069 Meter hohen Laila Peak die Bergung, auch dort in der Umgebung befindliche erfahrene Bergsteiger fungieren als Unterstützung. Weitere Informationen zum Unfall würden bereitgestellt, sobald gesicherte Erkenntnisse vorliegen, heißt es in der Mitteilung weiter. Dahlmeier befand sich bereits seit Ende Juni gemeinam mit Freunden in der Region und bestieg zuletzt am 8. Juni erfolgreich den Great Trango Tower (6287 m).
Ihre Freundin Veronika Schirmer sagte einst in einer ZDF-Doku über das gefährliche Hobby: "Die Sorge ums Bergsteigen, das ist einfach eine Risikosportart. Irgendwann schlägt die Statistik zu, aber ich vertraue ihr einfach, was sie da tut." Dennoch passierte nun dieses tragische Unglück. In den sozialen Netzwerken nahmen in kürzester Zeit zahlreiche Sportler Anteil und drückten ihre Unterstützung aus.
"Auf einmal steht die Zeit still. Wir alle denken an dich, Laura", schrieb etwa Rodler Felix Loch. "In Gedanken bei dir", schrieb dessen Kollegin Dajana Eitberger. Dahlmeier ist seit 2023 staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, das Bergsteigen wurde bereits während ihrer aktiven Sportlerkarriere zu ihrer großen Leidenschaft. Diese Passion war auch mit ein Grund für ihr frühes Karriereende 2019 im Alter von 25 Jahren.
Doppel-Gold bei Olympia 2018
Bis dahin hatte sich Dahlmeier bereits zu einer der erfolgreichsten Biathletinnen entwickelt. Ihr Weltcup-Debüt gab sie am 1. März 2013 in Oslo. Den ersten WM-Titel gewann sie 2015 mit der deutschen Staffel im finnischen Kontiolahti, sechs weitere Goldmedaillen sollten folgen. Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang sicherte sie sich im Sprint und der Verfolgung Gold, dazu gewann sie im Einzel Bronze.
In ihrer besten Weltcup-Saison 2016/17 holte die Bayerin sowohl die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup als auch die kleinen Kristallkugeln im Einzel und der Verfolgung, als Belohnung wurde sie für das Jahr 2017 zu Deutschlands Sportlerin des Jahres gewählt. Am 17. Mai 2019 erklärte sie überraschend früh ihr Karriereende. Zuvor hatte sie in ihrer finalen Saison wegen vieler Krankheiten zahlreiche Rennen verpasst.
Auch deshalb und wegen ihrer Interessen abseits des Leistungssports verspürte Dahlmeier im Biathlon keine Motivation mehr. Lediglich als Expertin des ZDF war sie fortan in ihrer einstigen Sportart aktiv, ansonsten widmete sie sich ihrer Liebe für die Berge. Jährlich absolvierte sie verschiedene Bergsteiger-Missionen. Erst im vergangenen November hatte sie den Himalaya-Gipfel Ama Dablam in Nepal bestiegen und dabei einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.