DOSB-Präsident Weikert im Sky Interview zu den European Championships, Olympia & Equal Pay

Sky exklusiv || DOSB-Präsident: "Gegen Olympia spricht erstmal nichts"

DKV-Präsident Thomas Weikert über mögliche Olympische Spiele in Deutschland.

DOSB-Präsident Thomas Weikert hat im Sky Interview unter anderem über mögliche Olympische Spiele in Deutschland und den Vergleich zu den European Championships in München gesprochen.

DOSB-Präsident Thomas Weikert…

… auf die Frage, was gegen Olympia in München spricht:

"Gegen Olympische Spiele in München spricht erst mal überhaupt nichts. Das ist eine super Veranstaltung hier, man kann es nicht ganz vergleichen. Es sind neun Sportarten, bei Olympischen Spielen im Sommer sind es mehr als das Doppelte. Das Budget ist ein anderes, die Sicherheitsvorkehrungen würden anders sein. Aber natürlich kann das hier eine Bewerbung für Olympische Spiele in Deutschland sein. Aber wir schauen ganz in Ruhe, wie wir den Prozess angehen. Es ist viel Ton in der Vergangenheit zerbrochen worden. Wir wollen nicht wieder anfangen, wird es München oder Hamburg und jetzt stimmt mal ab. Wir gehen das ganz entspannt aber konzentriert an. Wir werden in der nächsten Mitgliederversammlung unser Konzept vorstellen. Aber klar, das jetzige Präsidium sagt, wir wollen natürlich Olympische Spiele haben. Aber wo in Deutschland, wird man ganz vernünftig und ganz langsam angehen."

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… über die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:

"Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die Bevölkerung dahintersteht. Das ist jetzt ein paarmal gescheitert. Da werden wir uns überlegen, wie wir die Bevölkerung hinter uns bekommen. Natürlich ist München ein erster Maßstab, wenn hier jeder mitmacht und fröhlich ist. Die Finanzen natürlich auch, der Bund muss mitmachen, verschiedene andere auch, die Länder und die Städte. Da müssen wir ein bisschen Begeisterung entfachen. Das wird nicht so einfach sein in einer Zeit, wo immer wieder Dinge sind, die nicht so einfach zu bewältigen sind, wie zum Beispiel COVID."

… über die langjährige Gigantismus-Sucht beim IOC:

"Der Gigantismus hat glaube ich ein Ende gefunden. Nachhaltigkeit ist ein Stichwort. Wenn in Los Angeles 100% der Wettkampfstätten genutzt werden, dann ist es in Brisbane ähnlich. Wenn wir uns für Olympische Spiele bewerben sollten, dann wird es natürlich nicht anders sein. Denn ansonsten kann man natürlich keinen Blumentopf mehr gewinnen."

… über die Kritik von Gina Lückenkemper in Bezug auf die Förderung von Sportlern:

"Da ist was dran, aber wir müssen mit unseren Finanzen auch vernünftig umgehen. Viele Sportlerinnen und Sportler werden ja vernünftig gefördert, A durch die Sporthilfe, B durch die öffentliche Hand, Bundeswehr und so weiter. Von daher muss man sich mit den Argumenten von Gina Lückenkemper natürlich auseinandersetzen und schauen, wie wir das System und auch die Finanzen für Sportlerinnen und Sportler verbessern können. Letztendlich wollen wir, dass sie ihre Leistungen abliefern können. Natürlich ist es immer problematisch, wenn nicht genug Geld da ist. Wenn ich nicht den ganzen Tag trainiere, dann kann ich nicht die Höchstleistung abliefern. Nichtsdestotrotz ist mit pauschaler Kritik nicht geholfen. Wir müssen uns mit im Einzelnen damit auseinandersetzen und schauen, dass wir diese finanziellen Dinge verbessern und im System ändern. Dazu werden wir sicherlich, wenn das Präsidium wieder gewählt wird, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versuchen, das zu verbessern."

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… auf die Frage, welche Veränderungen es geben muss, um weiter erfolgreichen Leistungssport in Deutschland betreiben zu können:

"Was in jedem Fall fehlt, ist die dritte Sportstunde, von der vierten gar nicht zu reden. Das ist in anderen Ländern ganz anders. Da tun wir uns glaube ich schwer. Das weiß ich mit dem eigenen Kind aus eigener Anschauung. Da liegt ein Schwerpunkt, da müssen wir ran und das gehen wir auch an. Alles andere ist auch abhängig von den Finanzen und die sollen sich dann nochmal ein bisschen verbessern."

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… über Equal Pay / die Einmischung des Bundeskanzlers:

"Das ist natürlich ein Thema, dass nicht nur den Bundeskanzler beschäftigt, sondern auch uns. Es ist, glaube ich, schwierig in Schlagworten das halbwegs objektiv zu eruieren. Im Fußball ist die Diskrepanz vielleicht am größten, und deshalb ist es auch populär. Daran muss man arbeiten. Man kann nicht einfach sagen equal pay und es kommt von heute auf morgen. Das Argument ist natürlich berechtigt, daran muss man arbeiten. Man kann eben nicht 30 oder 40 Jahre in fünf Monaten wegwischen. Wenn ich an den Beginn des Frauenfußballs denke, da kann ich mich noch so dunkel dran erinnern, was daraus geworden ist. Dann ist das jetzt eine sehr gute Sache auch für die Jugendlichen und Erwachsenen. Dann wird sich das irgendwann mal aus meiner Sicht annähern und erledigen."

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