Felix Hoffmann und Philipp Raimund überzeugen bei Tournee-Auftakt - Domen Prevc gewinnt in Oberstdorf

Der Traum lebt noch, doch der Dominator scheint kaum zu schlagen: Ein deutsches Skispringer-Duo hat beim beeindruckenden Sieg des slowenischen Überfliegers Domen Prevc zum Vierschanzentournee-Start vorne mitgemischt.

Image: Felix Hoffmann springt in Oberstdorf als Dritter aufs Podium.

Felix Hoffmann belegte nach der Disqualifikation von Timi Zajc (Slowenien) als bester Athlet aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher den dritten Platz und sprang damit aufs Podium. Philipp Raimund landete auf Rang fünf.

Die beiden waren bei einer insgesamt schwachen Mannschaftsleistung die einzigen beiden Deutschen im zweiten Durchgang. Olympiasieger Andreas Wellinger erlebte vor 25.500 Zuschauern in der ausverkauften Oberstdorfer Arena ein Debakel. Der 30-Jährige, der vor zwei Jahren zum Tournee-Auftakt noch gewonnen hatte, wurde 49. und damit Vorletzter.

Felix Hoffmann hat zum Start der Vierschanzentournee von der Disqualifikation von Timi Zajc profitiert. Den Sieg in Oberstdorf sicherte sich der slowenische Topfavorit Domen Prevc.

Hoffmann sprang 132,5 und 136 Meter weit, Raimund 136 und 133 Meter. Hoffmanns Rückstand auf den auch im Gesamtweltcup klar führenden Prevc, der 141,5 und 140 Meter weit flog, beträgt umgerechnet schon fast elf Meter. Der 26-Jährige war klar der beste Springer und gewann souverän vor Titelverteidiger Daniel Tschofenig (Österreich).

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"Bis auf den Domen ist alles eng beieinander", sagte Hoffmann in der ARD. "Mit meinen beiden Sprüngen bin ich auch zufrieden." Am Stadionmikrofon betonte Hoffmann zudem: "Heute war es sehr cool für mich. Ich denke schon, dass es einen Schub für Garmisch gibt. Es war ein cooler Wettkampf."

Weil beim zweitplatzierten Slowenen Timi Zajc der Anzug nicht regelkonform war, wurde Hoffmann von Rang vier auf drei nach vorne gestuft.

"Ich musste schnell nochmal meine Startnummer rauskramen und dann ab aufs Podest. Doch noch Siegerehrung - glücklicherweise. Das war das i-Tüpfelchen in diesem Wettkampf", so Hoffmann weiter, nachdem er seine Gefühle einigermaßen sortiert hatte: "Es hat viel Spaß gemacht, ich wollte alles aufsaugen. Ich bin super zufrieden".

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Zajcs, der punktgleich mit Tschofenig zunächst Zweiter wurde und schon zur Siegerehrung bereitstand, wurde wegen eines zu großen Anzugs disqualifiziert. "Das ist das Zeichen: Ich möchte keine Sieger, die bescheißen. Dementsprechend: Auf Wiedersehen!", sagte Sven Hannawald in der ARD: "Auch wenn es schade für Timi ist."

Hoffen auf einen Prevc-Patzer

Die deutschen Hoffnungen ruhen nun auf einem Prevc-Patzer sowie auf Hoffmann und Raimund. Beide springen bisher die Saison ihres Lebens. "Was Prevc macht, können wir nicht beeinflussen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Wir haben aber dem Druck standgehalten, vor allem der Felix hat super performt. Wir sind dran!" Auch Raimund war "insgesamt schon sehr zufrieden. Ich habe meinen Schneid nicht verloren. Das stimmt mich alles sehr, sehr positiv."

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Hoffmann tauchte schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder im Weltcup auf. Wirklich nachhaltig auf sich aufmerksam machte der 28-Jährige aus Thüringen aber nicht. Das änderte sich gleich zu Beginn dieser Saison.

Mit Platz drei beim Weltcup-Auftakt im norwegischen Lillehammer feierte Hoffmann seinen ersten Podestplatz der gar nicht so kurzen Karriere. Der ruhige Athlet, der beim Temperament so ziemlich das Gegenteil zu Mannschaftskamerad Raimund darstellt, ließ weitere starke Wettkämpfe folgen.

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Raimund bisher der konstanteste Deutsche

Raimund hat sich vom talentierten Athleten, der immer mal wieder sein Können aufblitzen lässt, zum Vorzeigespringer in der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher verbessert. Raimund wartet zwar wie Hoffmann immer noch auf seinen ersten Einzelsieg im Weltcup. In der Weltspitze hat er sich aber etabliert. In den sechs Wettkämpfen direkt vor der Tournee war er nur einmal schlechter als Platz vier. Im Gesamtweltcup ist er der beste Deutsche.

Der 25-Jährige hat sich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weiterentwickelt. Raimund habe "seinen jugendlichen Leichtsinn ein bisschen abgelegt", sagte zuletzt Ex-Kollege Markus Eisenbichler in einer Eurosport-Medienrunde.

Der Wahl-Oberstdorfer wirkt in diesem Winter so fokussiert und ausgeglichen wie noch nie. Vor der Tournee betonte er mehrfach, dass er die dortigen Wettkämpfe als Einzel-Events sehe. Rund um Weihnachten verzichtete er bewusst auf Social Media. Bloß kein Druck lautete das Motto. Den riesigen Tournee-Trubel bekommt er zwar mit, lässt sich davon aber nicht beeinflussen.

Party-Stimmung im Allgäu

Bei prächtigem Winterwetter mit ganztägigem Sonnenschein sammelten sich die Fans schon früh in den Straßen und Gassen des Ortes, in dem eigentlich nur knapp 10.000 Menschen leben. Bei Party-Musik, Bier, Bratwurst und Glühwein stimmten sie sich auf das Spektakel an der Schattenbergschanze ein. Aus dem Vorgarten heraus verkauften Kinder selbstgebastelte Schilder mit Anfeuerungsrufen für ihre Idole.

Für eines von ihnen, Lokalmatador Karl Geiger, war der Wettkampf schon vorbei, bevor er richtig begonnen hatte. Der fünfmalige Weltmeister schied bereits in der Qualifikation aus. "Das war ein sauberer Griff ins Klo", sagte er nach Platz 53. Als Zuschauer und Unterstützer sah er, wie Wellinger überhaupt nicht klarkam.

"Ich hab mich brutal schwergetan. Ohne Energie an der Kante funktioniert es halt nicht", sagte der 30-Jährige, der zuletzt aus dem Weltcup ausgestiegen war und im Training nach seiner Tourneeform gesucht hatte - offensichtlich vergeblich. Auch Pius Paschke, der im vergangenen Winter noch als Führender im Gesamtweltcup zur Tournee gereist war, rief sein Leistungsvermögen nicht annähernd ab. Er landete auf Rang 33.

Die Springer haben nun einen Ruhetag, bevor es an Silvester um 16.00 Uhr mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen weitergeht (ZDF und Eurosport).

dpa

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