Im exklusiven Sky Interview spricht Gina Lückenkemper über ihre aktuelle Form und ihre Ziele sowie über das harte Training in Florida.
Gina Lückenkemper bei Sky…
…über ihre aktuelle Form:
"Mein langsamstes Rennen lag dieses Jahr bisher bei 11,16 Sekunden und ich hätte mir in den vergangenen Jahren teilweise einen Arm oder ein Bein dafür ausgerissen, um irgendwie auch nur ansatzweise so eine Zeit rennen zu können. Das ist einfach das Produkt davon, wenn man gesund und verletzungsfrei bleibt. Dann geht es nochmal ganz anders ab."
… über ihre Trainingseinheiten in Amerika, Florida:
"Das hört sich zwar im ersten Moment immer für viele Leute ganz cool an, wenn ich erzähle, dass ich in Florida trainiere. Aber es ist dann doch ein sehr einsames Leben in Amerika, weil meine ganze Familie und meine Freunde alle zu Hause in Deutschland sind. Ich bin teilweise drei Monate am Stück drüben und sehe alle nur über FaceTime. Aber das ist es trotzdem wert, weil mir das Training und das Umfeld unfassbar guttun. Ich bin der Meinung, dass es für mich und meinen Sport genau das Richtige ist, in Florida zu trainieren. Aber man bringt schon auch viele Opfer für den Sport. Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich das Ganze am Ende lohnen wird. (…) Mir ist auch klar, dass das nichts ist, was von heute auf morgen kommen muss, sondern dass man da ein bisschen länger am Ball bleiben muss, damit sich das Ganze irgendwann mal auszahlt. Letztes Jahr war endlich dieser Punkt, dass wir Gott sei Dank dahin gekommen sind, wo das Ganze anfängt sich auszuzahlen. Ich bin immer noch am Lernen. Ich bin noch lange nicht da, wo ich sein möchte, aber ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg."
… über das Training mit den Superstars:
"Als ich 2019 das erste Mal rübergegangen bin, habe ich fast schon ein bisschen Angst gehabt, weil ich einfach primär einen Riesenrespekt vor dieser Trainingsgruppe habe. Aber am Ende war diese Angst völlig unbegründet, weil ich so herzlich aufgenommen wurde und mich relativ zügig wohlgefühlt habe. Mir hilft das Ganze, mit solchen Leuten trainieren zu können und von diesen Leuten zu profitieren. Es hilft auch zu sehen, dass sie genauso Einheiten haben, in denen sie Probleme haben, wie ich sie habe. (…) Das finde ich dann doch immer sehr spannend und fasziniert, mit diesen Athleten gemeinsam zu arbeiten."
… über ihre Ziele und die Leichathletik-WM:
"Mir ist schon aufgefallen, dass insgesamt immer mehr darauf geschaut wird, was ich mache. Ich werde auch von der internationalen Konkurrenz mehr wahrgenommen. Aber das ist nichts, was ich sonderlich schlimm finde, sondern das ist auch eine Art kleiner Ritterschlag, was mich auch freut. Bei den Weltmeisterschaften gilt es einfach anzugreifen. Ich habe nach dem letzten Jahr da so eine kleine Rechnung noch offen mit meinem Einzelstart, da bin ich im Halbfinale ausgeschieden. Das ist definitiv nicht das, was ich mir da vorgenommen hatte. Ich hatte schon vor, da in das Finale reinzulaufen und habe es nicht geschafft. Von daher greife ich da dieses Jahr nochmal vollkommen neu an."