Bereits im zweiten Jahr ihrer Geschichte befinden sich die Seattle Kraken mit Torhüter Philipp Grubauer auf Playoff-Kurs in der NHL. Im exklusiven Interview mit Sky spricht der 31-Jährige über den Aufschwung des Teams, seine persönliche Situation und die Ziele.
Sky Sport: Herr Grubauer, welche Wünsche haben Sie für 2023?
Philipp Grubauer: Wir wollen so weitermachen, wie wir angefangen haben. Wir haben die letzten sechs Spiele gewonnen, so kann es weitergehen.
Sky Sport: Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus?
Grubauer: Mehr spielen, mehr Siege einfangen. Dann schauen wir weiter.
Grubauer sieht noch Verbesserungspotenzial
Sky Sport: Sie haben beim Sieg gegen Buffalo letztens gespielt, ihr erstes Spiel in diesem Jahr mit einer Fangquote von über 90%. Wie gut hat sich das angefühlt?
Grubauer: Es ist immer schön, die zwei Punkte mitzunehmen. Back to Back ist nie einfach, wenn man von Kanada in die USA reist, mit der Zeitverschiebung und allem Drum und Dran. Aber natürlich fühlt es sich gut an und so müssen wir weitermachen.
Sky Sport: Wie lautet Ihr persönliches Zwischenfazit? Sie wurden ursprünglich als Nummer 1 geholt.
Grubauer: Nicht ganz gut. Letztes Jahr war noch ausbaufähig, diese Saison haben wir uns aber gesteigert. Jetzt heißt es volle Kraft voraus, jetzt müssen wir Gas geben.
Sky Sport: In Seattle war alles neu...
Grubauer: Wir haben im Covid-Jahr angefangen, das war nicht ideal. Es gab natürlich noch keinen Kern der Mannschaft. Bei Washington oder Colorado ist der Kern mehrere Jahre gewachsen. Wir haben bei null angefangen und nun einen Weg gefunden, uns von Spiel zu Spiel zu steigern.
"Der Druck kommt von der Presse"
Sky Sport: Sie haben einen großen Vertrag über sechs Jahr unterschrieben, bekommen 35,4 Millionen Dollar. Hohe Erwartungen, viel Druck: aktuell zu viel Druck?
Grubauer: Ich mache mir keinen Druck. Wir spielen Eishockey, das ist nichts anderes als beim Fußball. Der Druck kommt von der Presse. Das ist immer noch ein Mannschaftssport.
Sky Sport: Aber der Vertrauensvorschuss der Kraken ist groß...
Grubauer: Man muss sich jeden Tag neu beweisen.
Sky Sport: Es läuft im zweiten Jahr viel besser bei Seattle. Woran liegt das?
Grubauer: Wir haben neue Spieler bekommen und uns aneinander gewöhnt. Je mehr Spiele wir absolvieren, desto besser wird es.
Playoffs und Stanley Cup sind das Ziel
Sky Sport: Was ist das Ziel dieses Jahr?
Grubauer: Playoffs und der Stanley Cup. Wir spielen nicht um die goldene Ananas, wir spielen hier nicht zur Gaudi.
Sky Sport: Wie ist das Feedback vom Trainer? Wissen Sie, wo sie aktuell stehen?
Grubauer: Wir wechseln uns ab, Martin Jones spielt aktuell überragend, fängt die Siege ein. Wenn du eine Chance bekommst, willst du das Spiel gewinnen und dann geht das nächste Spiel schon wieder los.
Sky Sport: Wie ist das Verhältnis zu ihrem Konkurrenten Martin Jones?
Grubauer: Sehr gut, er ist ein sehr guter Teamkollege. Wir sind stolz, ihn an Bord zu haben. Er macht seinen Job richtig gut.
Grubauer begeistert von Seattle-Fans
Sky Sport: Ist Seattle schon eine Eishockey-Stadt?
Grubauer: Das war sie schon, bevor wir das erste Spiel gespielt haben. Je mehr wir gewinnen, desto mehr Support bekommen wir. Schon letztes Jahr war die Stimmung überragend, auch wenn wir nicht so viele Spiele gewonnen haben. Die Fans sind überragend, das ist eine Sportstadt.
Sky Sport: In Deutschland gibt es gerade die traurige Geschichte von Hannover-Goalie Jan Dalgic, bei dem ein Gehirnhumor diagnostiziert wurde. Innerhalb weniger Tage wurde viel Geld gespendet, um seine OP zu finanzieren. Sieht man daran, wie stark die Eishockey-Familie ist?
Grubauer: Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute und ganz viel Kraft. Wir Torhüter sind Kämpfer. Wenn man sieht, wie alle Leute zusammengerückt sind, ist das unglaublich.
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