Der renommierte US-Dopingjäger Travis Tygart hat nach der Starterlaubnis für die unter Manipulationsverdacht stehende Eiskunstläuferin Kamila Walijewa bei den Olympischen Winterspielen in Peking schwere Vorwürfe gegen deren Heimatland Russland und den Internationalen Sportgerichtshof CAS erhoben.
Der Chef der US-Anti-Doping-Agentur USADA beschuldigte Russland, die Spiele zum wiederholten Mal entführt zu haben. Der erst 15 Jahre alten Walijewa selbst machte Tygart keine Vorhaltungen.
"Wenn Walijewa nachträglich disqualifiziert wird, hätte der CAS den Russen schon wieder erlaubt, die Olympischen Spiele zu verderben. Zum sechsten Mal nacheinander hat Russland die Spiele gekidnappt und den sauberen Athleten ihre Momente gestohlen", schimpfte Tygart in einer Reaktion auf das CAS-Urteil zum Fall der Teenagerin.
Verzicht auf Siegerehrungen
Der CAS hatte am Montag Walijewas Teilnahme an der am Dienstag in Peking beginnenden Einzelkonkurrenz trotz einer positiven A-Probe der Athletin von Ende Dezember erlaubt. Angesichts der vielen ungeklärten Umstände hatten die CAS-Richter für den Fall einer womöglich verfrühten Sperre von Walijewa einen "irreparablen Schaden" befürchtet.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) kündigte kurz darauf für die verbleibenden Wettkampftage in Peking den Verzicht auf Siegerehrungen in Wettbewerben mit Walijewa an. Das betrifft neben dem bereits abgeschlossenen Team-Wettbewerb auch die Damen-Konkurrenz, die am Dienstag mit dem Kurzprogramm beginnt und am Donnerstag mit der Kür endet. Walijewa hatte mit Russland in der Mannschaftswertung die beste Punktzahl erreicht und gilt auch im Einzelwettbewerb als Goldkandidatin.
Tygart wirft Russland Regelbruch vor
Tygart warf Russland, das in Peking wegen des Staatsdoping-Skandals nur als Mannschaft des Russischen Olympischen Komitees (ROC) starten darf, vorsätzlichen Regelbruch in Bezug auf den Umgang mit Walijewas wochenlang ungeprüfter Dopingprobe vom 25. Dezember vor.
"Wenn Russland sich an die Regeln gehalten hätte, würden wir das Ergebnis des Team-Wettbewerbs schon kennen und die Athleten, die alles und ihr Bestes gegeben haben, ihren Augenblick auf dem Podium gehabt haben, den sie verdient gehabt hätten", so Tygart.
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