Basketball: Basketball-Cheftrainer Gordon Herbert im Portrait
Gordon Herbert - Der stille Entwickler
15.09.2022 | 12:24 Uhr
Die deutschen Basketballer begeistern gerade die Sport-Welt. Bundestrainer Gordon Herbert dürfte der breiten Masse davor jedoch nicht allzu bekannt gewesen sein.
Deutschlands Basketballer sorgen aktuell bei der Europameisterschaft im eigenen Land für Furore und haben mit dem Sieg im Viertelfinale gegen den Titelfavoriten Griechenland um Superstar Giannis Antetokounmpo ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Ein Ausrufezeichen, das den Basketballsport aus der Insider-Blase in die breite Öffentlichkeit gerückt hat.
Gordon Herbert, der Chefcoach der DBB-Auswahl dürfte in dieser breiten Öffentlichkeit für viele noch ein Unbekannter sein.
Herbert sammelte Erfahrung in vielen Ländern
In der Basketball-Szene genießt der gebürtige Kanadier schon lange einen ausgezeichneten Ruf. Während seiner langen Karriere als Vereins- und Nationalmannschaftstrainer war der 63-jährige studierte Psychologe schon in diversen Ländern tätig, neben Deutschland unter anderem auch in Kanada, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland und Russland, arbeitete zudem in der NBA als Assistenztrainer für Spielerentwicklung bei den Toronto Raptors und war Berater bei den Brooklyn Nets.
Die längste Etappe seiner Vita erlebte Herbert jedoch bei den Frankfurt Skyliners in Deutschland in Form einer On-Off Beziehung. Mit Engagements von 2001-2004, 2010-2011 und von 2013-2019 war der 2-Meter-Mann die prägende Trainerfigur der Frankfurter, wurde mit den Skyliners Deutscher Meister und Europapokalsieger. Gunnar Wöbke, Geschäftführer und Gesellschafter des Klubs, kennt die besonderen Qualitäten des Mannes, den alle nur "Gordie" nennen, wie kaum ein anderer.
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"Gordie ist ein Basketballlehrer. Seine große Stärke ist - neben der individuellen Weiterentwicklung der Spieler - auch das Zusammenwachsen als Team zu fördern. Dabei hilft im einerseits, dass er selbst ein hochklassiger Basketballspieler war, als auch seine psychologische Ausbildung."
DBB-Team überzeugt dank Herbert als Kollektiv
Seine Fähigkeit als Entwickler schlägt sich zur Zeit auch in den begeisternden Auftritten der deutschen Nationalmannschaft nieder: Mit viel Talent aber ohne den ganz großen Weltstar Marke Nowitzki überzeugt Deutschland mittlerweile als Kollektiv mit klarer Rollenverteilung, bei der die Verteidigung Grundlage für alles andere ist. Eine Handschrift, die er auch bei den Skyliners prägte, wo er einst Wöbke gegenüber sein Spielerprofil wie folgt zusammengefasst hatte: "Er muss seinen Gegenspieler verteidigen können, er muss seinen Rebound kontrollieren und er darf die Offense nicht kaputtmachen", zitiert sein langjähriger Weggefährte aus dem Gedächtnisprotokoll.
Die aktive Spielerkarriere in den 80'er und 90'er Jahren verbrachte Herbert vorwiegend in Finnland, gehörte auf der Position des Small Forwards zu den besten Spielern der Liga. Dort heiratete er und bekam die beiden Söhne Mikael und Daniel, der auch zum Trainerteam der DBB-Auswahl gehört. Neben der kanadischen besitzt Herbert auch die finnische Staatsbürgerschaft.
Gordon Herbert: Ein Basketballer mit Liebe zum Eishockey
Abseits des Basketballcourts ist Herbert kein Lautsprecher. Mit leiser Stimme und reflektierten Pausen beantwortetet er die Fragen der Journalisten, ist aber stets zum Scherzen aufgelegt, philosophiert auch mal über seine Leidenschaft für Eishockey und den Deutschen Ausnahmespieler Leon Draisaitl.
Das Bild überträgt sich zunächst auch auf den Spielfeldrand, wo Herbert, meist elegant im dunklen Anzug gekleidet, das Spiel mit stoischer Ruhe verfolgt, während andere Trainer schon längst hektisch im Dreieck springen. Doch "Gordie" kann auch anders: Ist er mit seiner Mannschaft oder den Schiedsrichterleistungen unzufrieden, dann kann er zum Vulkan werden. Mit einem Organ, das nicht zu überhören ist.
Viele Gründe, auf seine Mannschaft zu schimpfen, hatte Herbert bisher nicht. Ganz im Gegenteil. Die Extraklasse dieser Mannschaft trägt eindeutig die Handschrift des Basketball-Entwicklers im feinen Anzug. Genährt durch Lebensweisheit und die Erfahrung aus knapp 40 Jahren Profibasketball. Eine lange Karriere, deren größtes Highlight möglicherweise erst noch bevorsteht.
Mehr zum Autor Alexander Bonengel
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