Sechs Faktoren für den Sieg! So sind die USA zu schlagen
07.09.2023 | 19:21 Uhr
Deutschland steht bei der Basketball-WM in Japan, Indonesien und den Philippinen sensationell im Halbfinale. Dort treffen die DBB-Korbjäger mit den USA auf den großen Favoriten des Turniers.
Dass die US-Boys schlagbar sind, hat Litauen in der Gruppenphase bewiesen. Auch Deutschland schnupperte bei einem Vorbereitungsturnier in Abu Dhabi an der Sensation, verlor am Ende nach langer Führung 91:99. Ein Sieg gegen den Basketball-Riesen USA - er ist möglich, wenn an diesem Tag alles passt. Sky Reporter Alexander Bonengel zeigt, wie die Sensation gegen die Basketball-Weltmacht gelingen kann.
Damit ist das Verteidigungsverhalten nach Ballverlust oder Wechsel des Ballbesitzes gemeint. Die Amerikaner sind enorm schnell und athletisch. Es ist neben dem Spiel im Eins gegen Eins ihre größte Stärke. Hier zeigten sich die Deutschen bisher immer mal wieder zu behäbig. Gegen die USA gilt es, ab der ersten Sekunde hellwach zu sein.
Vor Jahren noch undenkbar, doch die Deutschen sind bei den "Big Men" unter dem Korb stärker aufgestellt als die Amerikaner. Jaren Jackson Jr. ist im US-Team unter dem Korb sozusagen Alleinunterhalter. Center sind im US-Basketball in den vergangenen Jahren aus der Mode gekommen. Europäer sind hier mittlerweile besser aufgestellt. Litauen hatte gegen die USA 16 Rebounds mehr auf dem Konto. Heißt: Den Ball in Korbnähe zu Theis, Voigtmann, Mo Wagner und Co. bringen, mit aller Konsequenz zum Offensivrebound gehen und bestenfalls auch gegen Jaren Jackson Jr. Fouls ziehen.
Ein weiterer Schlüssel wird sein, die Amerikaner defensiv zu stressen und zwar mit allerhöchster Intensität. Die Deutschen müssen ihnen praktisch auf den Füßen stehen. Wenn einer im Eins gegen Eins geschlagen wird, muss die Hilfe da sein und für den Helfer die zweite Hilfe. Das mögen die Amerikaner nicht, da sie eine top organisierte, intensive Mannschaftsverteidigung aus der NBA nicht gewohnt sind. Deutschland hat eine tiefe Bank, es kann oft gewechselt werden, ohne Qualität zu verlieren. Die Kräfte sollten reichen.
Gegen Lettland wirkte das deutsche Spiel oft zu statisch. Rumstehen und dem Mitspieler beim Ziehen zum Korb zuschauen, wird gegen die Amis definitiv in die Hose gehen. Vielmehr gilt es, schlau den Ball zu bewegen, die amerikanische Defense zu bewegen und am Ende den besten Wurf zu kreieren. Jeder deutsche Spieler kann Dreier werfen, mit Andy Obst haben wir sogar einen der besten Schützen des Turniers. Sind wir von außen gefährlich, eröffnet das auch wieder Räume für unsere "Big Men" unter dem Korb.
Gegen Lettland hat Deutschland eindrucksvoll bewiesen, dass es auch mal ohne Dennis Schröder gehen kann. Gegen das Team USA braucht es aber wieder den alten Schröder mit seiner strategischen Genialität, seiner Unberechenbarkeit und seinen Fähigkeiten als Scorer. So ein Spiel wie gegen Lettland wird ihm so schnell nicht mehr passieren. Es kann für ihn nur besser werden.
Deutschland verlor in Abu Dhabi vor allem gegen Anthony Edwards. Der Small Forward der Minnesota Timberwolves besiegte die Deutschen mit 34 Punkten am Ende quasi im Alleingang.
Vorteil Deutschland: Die Truppe spielt im Kern seit Jahren zusammen, ist in dieser Zeit als Mannschaft enorm gereift. Jeder weiß, wie der andere spielt und tickt. Die Reife zeigt sich auch darin, mit welcher Widerstandsfähigkeit Deutschland mit schlechteren Spielphasen umgeht. Team USA ist letztendlich eine zusammengewürfelte Truppe, die nur wenige Wochen Zeit hatte, sich einzuspielen.
Weiterer Vorteil Deutschland: Das Erreichen des Halbfinals und die Qualifikation für Olympia 2024 sind bereits ein Riesenerfolg. Gegen die USA ist die DBB-Auswahl wieder in der Rolle des Außenseiters, anders als in der Partie gegen die Letten. Gordon Herberts Truppe wird, bei allem Ehrgeiz und Glauben an sich selbst, deutlich befreiter aufspielen können.
Vorsichtiger Optimismus ist also angebracht. Letztendlich aber wohl am Wichtigsten und im Prinzip die einfachste Rechnung: Deutschland braucht einfach einen Sahnetag, an dem die Würfe fallen, während die Amerikaner nicht ihren besten Tag erwischen dürfen.
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