Verfahrensfehler! Box-Weltmeister Charr darf Titel wohl behalten

Glück für Manuel Charr: Der Box-Weltmeister muss seinen WBA-Titel wohl trotz einer positiven Dopingprobe nicht abgeben. Grund dafür ist ein Verfahrensfehler der Antidopingagentur.

Anfang August war der in Köln lebende Boxer bei einer freiwilligen Trainingskontrolle positiv auf Steroide getestet worden. Ein für Ende September angesetzter Kampf um die Titelverteidigung wurde daraufhin abgesagt. Der Boxer selbst hatte in der Folge stets seine Unschuld beteuert und sogar ein negatives Testergebnis präsentiert.

Jetzt die überraschende Wendung: Weil der Antidopingagentur Vada beim Testprozdere wohl ein Verfahrensfehler unterlaufen ist, könnte die positive Dopinguntersuchung hinfällig sein. Dies berichtet der Spiegel. Laut Vorschrift muss die Vada dem beschuldigten Sportler und seinem Team die Möglichkeit bieten, beim Öffnen der B-Probe anwesend zu sein - was bei Manuel Charr offenbar nicht der Fall war.

Anwalt kritisiert fehlende Informationen

Weder WBA noch Vada äußerten sich bisher zu dem Fall. "Wir haben erfahren, dass die B-Probe geöffnet wurde, ohne das Charr-Lager darüber zu informieren", erklärte Charrs Anwalt Patrick English in einem Schreiben an die WBA.

"Herrn Charr wurde eindeutig jede Gelgenheit genommen, bei der Öffnung der B-Probe anwesend zu sein oder einen Vertreter zu entsenden. Trotz dreier schriftlicher Anfragen wurde er nicht informiert, obwohl das sein absolutes Recht gewesen wäre".

"Mein Team und ich haben mehrfach bei der VADA beantragt, über den Zeitpunkt der Öffnung der B Probe informiert zu werden, um die Möglichkeit zu haben, anwesend zu sein. Das ist ein übliches Vorgehen. Unser Ersuch wurde ignoriert. Das ist ein absolutes No-Go. Es geht um Vorschriften und Vertrauen. Ich bin daher mehr als je zuvor davon überzeugt, dass ich meinen Weltmeistertitel bald verteidigen werde", sagte Manuel Charr gegenüber Sky Sport News HD.

Mehr zum Autor Norbert Obkircher