Formel-1-Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Dieses Mal geht es um die Tradition.
Kaum ein europäisches Land zelebriert seine Traditionen so wie Großbritannien. Das Gurken-Sandwich gehört zur Teatime, wie die Queen in den Buckingham Palace oder die Hüte zum Pferderennen in Ascot. Auch im englischen Sport ist man "not amused" wenn die Regeln nicht eingehalten werden. So tragen die Spieler in Wimbledon ausnahmslos weiß. Warum? Weil es die Tradition ist.
Warum sollte das also in Silverstone anders sein. Hier ist das Home of British Motorracing, hier ist der British Racing Drivers Club zu Hause. Gegründet im Jahr 1928 zählt der Club inzwischen 850 Mitgliedern.
Feiern mit Dresscode
Das Clubhaus darf nur unter strengen Auflagen betreten werden. Ausnahmen? Keine. Shorts, zerrissene Jeans, T-Shirts, sind ebenso verboten wie Sandalen. Caps oder Hüte dürfen nur aus medizinischen Gründen getragen werden. Rennanzüge sind erlaubt, sofern sie nicht schmutzig oder bis zur Hüfte herunter gerollt sind. Diese Regeln werden nicht hinterfragt sondern einfach befolgt. Auch Lokalmatador Lewis Hamilton hat hier schon seine Rennsiege gefeiert - dem Dresscode angepasst.
Die Tradition ist spürbar sobald man das Rennstreckengelände betritt. Viel tragen dazu auch die Zuschauer bei. Ich habe an kaum einer Rennstrecke mehr Motorsport-Enthusiasten erlebt als hier. Ein Meer an Union Jacks auf den Tribünen, frenetischer Jubel , wenn ein englischer Rennfahrer auf der Strecke zu sehen ist - auch wenn er sich nur auf einer Aufwärmrunde befindet.
Der aktuelle Held der Massen ist natürlich Lewis Hamilton. Die Trophäe, die er seit 2014 jedes Jahr in Händen halten dürfte, ein klassischer Pokal. Eine moderne Trophäe wie in Frankreich - undenkbar. Das alles trägt zum Zauber von Silverstone bei. Wenn ich - wie gerade - an meinem Earl Grey nippe, möchte ich schon jetzt „Gentleman, please start your engines" hören.
Über mich:
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, meine absolute Leidenschaft. Seit sieben Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsinternen Spitznamen "Die Düse" verpasst hat.
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