Während McLaren an der Spitze weiter dominiert, fährt Isack Hadjar seinen besten Startplatz heraus. Lewis Hamilton meldet sich eindrucksvoll zurück. Bei Nico Hülkenberg und Lance Stroll überwiegt der Frust. Die Erkenntnisse vom Samstag.
1. Piastri hat wieder das letzte Wort
Lando Norris dominierte bislang das gesamte Wochenende in Zandvoort nach Belieben. In allen Trainingssessions sowie in Q1 und Q2 lag der Vizeweltmeister auf Platz eins. Doch im entscheidenden Moment hatte Oscar Piastri einmal mehr das letzte Wort und raste zur Pole. Am Ende trennten die beiden McLaren-Piloten nur zwölf Tausendstel. Aber es war Piastri, der im 15. Qualifying zum neunten Mal vor Norris lag.
"Das ist die Definition von Sachen auf den Punkt zu bringen. Es gab ein paar Runden dieses Wochenende, an denen ich es zuvor nicht hinbekommen habe. Und jetzt habe ich an ein paar Stellen die entscheidenden Hundertstel gefunden. Ich versuche einfach, Schritt für Schritt besser zu werden, das ist ja der Sinn von Training. Da hast du die Möglichkeit dich zu verbessern", zeigte sich Piastri hochzufrieden.
Norris wiederum haderte nach der Qualifikation. Seit dem Zandvoort-Comeback im Jahr 2021 gewann immer der Polesetter auch am Ende das Rennen. "Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, nicht die Pole zu haben", meinte der Brite. Mit der insgesamt 69. Doppel-Pole zog McLaren übrigens in dieser Statistik an Ferrari vorbei. Nur Mercedes (82) hat mehr reine erste Startreihen vorzuweisen. Diesen Meilenstein erreichte Papaya ausgerechnet am Geburtstag von Teamgründer Bruce McLaren.
Der einzige Pilot, der McLaren auch nur annähernd folgen konnte, war Max Verstappen. Der Local-Hero im Red Bull wurde von seinen Fans beflügelt. "Ich bin absolut zufrieden. Das Qualifying war das Beste, was ich hier an diesem Wochenende zustande gebracht habe. P3, damit bin ich sehr happy. Die Energie der Zuschauer pusht mich einfach", so Verstappen. Doch nur der mögliche Regen am Rennsonntag scheint eine Verstappen-Chance auf einen Heimsieg zu sein.
ZUM DURCKLICKEN: Das Qualifying-Ergebnis in Zandvoort
2. Hadjar der nächste Tsunoda?
Was für eine Leistung von Isack Hadjar. Der Rookie stellte seinen Racing Bull sensationell auf Startplatz vier. Das beste Ergebnis seiner bisher noch jungen F1-Karriere. In 40 Jahren haben das Team aus Faenza und seine Vorgänger-Rennställe bislang erst zwölfmal ein Auto in einem Qualifying in den ersten beiden Startreihen gehabt.
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"Hadjar überrascht immer wieder. Er hatte am Freitag zweimal Probleme mit der Power Unit. Aber das steckt er weg und wenn es drauf ankommt, dann liefert er ab", zeigte sich Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko am Sky Sport Mikrofon begeistert. Der Franzose konnte dadurch keine Longruns im Training absolvieren und musste lange zuschauen.
"Ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt im Auto und Liam hat mich zum Maximum gepusht. In Q3 habe ich wirklich alles zusammengebracht und am Ende ist was Tolles dabei herausgekommen", sagte Hadjar zu seiner Wahnsinnsperformance. Teamkollege Liam Lawson fuhr auf Startplatz acht, damit schafften es beide Racing Bulls zum dritten Mal nacheinander in die Top-Ten.
Wäre Hadjar für die kommende Saison gar ein möglicher Ersatz für den strauchelnden Yuki Tsunoda im Red Bull? "Ich wüsste nicht, wenn ich sein Manager wäre, was ich ihm empfehlen würde. Es ist schon eine Nummer neben Max Verstappen zu fahren. Man sieht es ja an Tsunoda. Für ihn ist es wohl eher eine Abschiedstournee. Was der Hadjar macht, ist super. Ich bin gespannt, was Red Bull mit ihm macht", äußerte sich Sky Sport F1-Experte Ralf Schumacher zu dieser Thematik.
3. Hamilton auf Augenhöhe mit Leclerc
Bei Ferrari zeigte sich Lewis Hamilton enorm verbessert im Vergleich zu den letzten Rennwochenenden, war in den ersten Qualifikationsabschnitten sogar schneller als Charles Leclerc und reihte sich am Ende mit nur einer halben Zehntel Rückstand direkt hinter seinem Teamkollegen ein. Mit den Startplätzen sechs und sieben verhinderte die Scuderia auf einer schwierig zu überholenden Strecke zumindest den Super-GAU. "Wir sind aus dem Nichts zurückgekommen. Es war der schwierigste Freitag der vergangenen zwei Jahre", machte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur bei Sky Sport deutlich.
Auch Leclerc wählte am Sky Sport Mikrofon klare Worte: "Das Qualifying war immer noch schlecht, aber es besser als im Training. Es konnte auch nicht schlimmer kommen als am Freitag. Wenn du nach der Sommerpause so einen katastrophalen Freitag hast, dann versuchst du etwas aus dem Auto zu holen, was nicht da war. Wir konnten nicht besonders konstant fahren. Ich hatte seit dem ersten Freien Training keine einzige sauber Runde. Das Auto ist so schwierig zu fahren."
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4. Hülkenberg verliert seine Quali-Stärke
Nico Hülkenberg war über seine Karriere hinweg für seine außergewöhnliche Stärke im Qualifying bekannt. Doch diese ist in diesem Jahr irgendwie verflogen. In Zandvoort zog der Deutsche im teaminternen Sauber-Duell mit Gabriel Bortoleto bereits zum neunten Mal in dieser Saison sowie zum fünften Mal in Folge den Kürzeren. Nur Startplatz 17 für den Emmericher, der am Sonntag (das Rennen ab 13.30 Uhr LIVE auf Sky Sport) eine Aufholjagd braucht.
"Es ist sehr eng gewesen. Es sind Nuancen, Kleinigkeiten. In meiner letzten Runde habe ich ein bisschen den Kies gestreichelt", erklärte Hülkenberg am Mikrofon von Sky Sport, warum einmal mehr in Q1 bereits Feierabend für ihn war. Zusammen mit Lance Stroll (Aston Martin) hat der 38-jährige Routinier mit seinem nun zehnten Q1-Aus die meisten aller Piloten in dieser Saison zu verzeichnen.
5. Ein Stroll-Crash kommt selten allein
Apropos Stroll: Der Kanadier hatte bereits im zweiten Freien Training seinen AMR25 zerlegt. Die Mechaniker arbeiteten über Nacht lange daran, das Auto wieder fahrtüchtig zu machen, doch Stroll bescherte ihnen erneut viel Arbeit. Denn der 26-Jährige verlor die Kontrolle über seinen Boliden auf seiner ersten Aufwärmrunde in Q1. Der Aston Martin krachte in die Bande.
"Ich bin in der letzten Kurve aufs Gras gekommen und das war das Ende. Es war nicht der Wind, es war einfach eine falsche Entscheidung", meinte der enttäuschte Stroll gegenüber Sky Sport. Zwar schaffte es der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll, das Auto noch in die Garage zu bringen, doch der Schaden an Front- und Heckpartie war zu groß. Stroll konnte keine schnelle Runde fahren und wurde daher Letzter.
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