Formel-1-Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Dieses Mal geht es um Kilometer und Zeit.
Normalerweise schreibe ich hier über das sportliche Geschehen, denke über das Verhalten der Fahrer auf der Strecke nach oder wundere mich über so manche Entscheidungen der Verantwortlichen. Jetzt will ich euch aber einen kleinen Einblick in das Leben eines TV Reporters vor Ort geben. Denn gerade in Montreal gibt es dort einige Hürden zu überwinden und damit ist dieses Mal nicht die Recherchearbeit gemeint.
Der Arbeitsweg ist normalerweise ganz einfach. Vom Medienparkplatz geht es entweder im Shuttlebus oder zu Fuß zum Fahrerlager und TV-Compound. Das ist der Bereich, wo die Übertragungswagen stehen und die Redaktionen ihre Büros haben.
Gang zum Fahrerlager ist wackelig
Aber auf der Ile Notre Dame ist alles anders. Die Insel mitten im Sankt-Lorenz-Strom war schon Schauplatz der Expo 67 und der olympischen Sommerspiele 1976. Hier ist die Ruderregattastrecke beherbergt. Geparkt wird entlang der Regattastrecke. Frei nach dem Motto: wer zuerst kommt, malt zuerst! Diejenigen können dann möglichst nahe an der einzigen Brücke über der Ruderstrecke parken.
Die vorderen Parkplätze sind für Fahrer und Teams reserviert. Der Gang zum Fahrerlager führt über eine recht wackelige Brücke übers Wasser. Die Teams und Fahrer haben es jetzt schon geschafft, für die TV-Journalisten geht es aber noch weiter.
Per Shuttleboot geht's weiter
Nämlich wieder an der Regattastrecke entlang, bis zur Brücke über die Rennstrecke, dann rechts Richtung Kommentatoren-Boxen, die sich direkt über der berüchtigten Wall of Champions befinden. Hinter den Kommentatoren-Boxen steigen wir in ein Shuttleboot, dass uns über einen kleinen See, am Casino vorbei, durch einen kleinen Kanal zum Anleger direkt bei unserem TV-Compound bringt.
Der ganze Weg ist ca. 2,5 Kilometer lang und dauert meistens 20 Minuten. So geht's auch wieder zurück zum Fahrerlager. Am Tag habe ich diesen Weg ungefähr sechs Mal absolviert. Heißt aber auch, genau überlegen, ob du alles dabei hast, was du brauchst. 40 Minuten in Kauf zu nehmen, weil du einen Block oder Batterien vergessen hast, ist absolute Zeitverschwendung.
Am Ende eines Wochenendes kommen so ordentlich Kilometer zusammen. Dann würde man sich über Kilometergeld freuen. Aber immerhin hält so ein Arbeitsweg auch fit...
Über mich:
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, meine absolute Leidenschaft. Seit sieben Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsinternen Spitznamen "Die Düse" verpasst hat.
Twitter: Sky_Sandrab
Instagram: f1sandrabaumgartner