Mercedes hinkt der Konkurrenz hinterher. Die Seitenkästen werden gerne als Sinnbild für die Krise der Silberpfeile hergenommen. So einfach sei das jedoch nicht, meint Lewis Hamilton.
Mercedes scheint auch im zweiten Jahr der Formel-1-Auto-Revolution den eigenen Ansprüchen hinterherzulaufen. Der Seriensieger des vergangenen Jahrzehnts stellte bereits nach dem Auftaktrennen in Bahrain fest, dass das Konzept des W14 ebenso gescheitert sei wie das Konzept des Vorgängers. Als Sinnbild werden in der Öffentlichkeit gerne die Seitenkästen hergenommen.
Seit Mercedes erstmals mit der Zero-Sidepod-Variante auf die Strecke ging, ist das aggressive Design der Silberpfeile immer wieder Thema gewesen und wird gerne als Grund für die schwache Performance der vergangenen Monate genannt. Doch so einfach ist das nicht. Das erklärte nicht nur Teamchef Toto Wolff zuletzt, der sagte, dass die Seitenkästen nicht das bestimmende Thema wären. Auch Lewis Hamilton sieht die Probleme woanders und glaubt sogar, dass das Red-Bull-Konzept gar nicht auf den Mercedes passen würde.
Hamilton: Red Bulls Seitenkästen würden W14 langsamer machen
"Die Leute reden ständig davon, die neuen Seitenkästen am Auto anzubringen, aber so einfach ist das nicht", so Hamilton im Rahmen des Rennens in Saudi-Arabien. "Wenn man die Red Bull Sidepods an unserem Auto anbringt, wird sich nichts ändern, es wird sich buchstäblich nichts ändern, es könnte sogar langsamer fahren."
Aston Martin, ein Kundenteam von Mercedes, was den Antrieb angeht und von einigen als Red-Bull-Kopie bezeichnet wird, was das aerodynamische Design anbelangt, fährt zumindest erfolgreich mit der sich ähnelnden Herangehensweise.
Hamilton: "Es steckt viel mehr dahinter"
Mercedes' Technikchef Mike Elliott erklärte bereits in den vergangenen Wochen, dass man zwar das Bodywork des W14 ändern werde, es aber nicht so aussehen werde, wie das von Red Bull. Dazu passen auch die Aussagen Hamiltons: "Ich denke, wir haben das, was wir haben und wir werden weiterhin versuchen, daran zu arbeiten und mehr daraus zu machen. Wir werden sehen, wie schnell das passieren kann oder ob das mit dem Konzept, das wir haben, möglich ist", sagte der siebenfache Weltmeister und versprach "drastische Änderungen".
"Es geht um die Aerodynamik. Darum, wie das Auto in den Kurven ausbalanciert ist", so der Brite. "Es gibt so viele verschiedene Elemente, die die Leute natürlich nicht kennen, weil sie keine Aerodynamiker sind und man sie nicht sehen kann - es steckt viel mehr dahinter."
Wann genau die Änderungen zu sehen sein werden, ist nicht klar. Wolff erklärte gegenüber Sky vor dem Rennen am vergangenen Wochenende, dass man den "gewaltigen Rückstand" in den nächsten "vier oder fünf Rennen" reduzieren müsse, sonst wäre "der WM-Zug abgefahren".
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Hamilton steht zu seiner Kritik
Dass der besagte WM-Zug schon abgefahren wäre, könnte man meinen, wenn man sich teilweise die Körpersprache von Hamilton am vergangenen Wochenende angeschaut hätte. In Jeddah reichte es am Ende nur zu Platz fünf. Dem siebenmaligen Weltmeister schien früh bewusst zu sein, dass man mit dem letztjährigen Konzept nicht weiterarbeiten dürfe. Das habe er laut eigenen Aussagen auch kommuniziert, er sei aber ignoriert worden. Die Kritik sorgt vergangene Woche für Schlagzeilen. Hamilton hält jedoch an ihnen fest.
"Ich gehöre zu den Menschen, die immer gerne recht haben", so Hamilton. "Ich habe zwar nicht immer recht, aber in diesem Fall war es so", betont der Mercedes-Pilot. "Es ist eine Teamzusammenarbeit. Am Ende des Tages bin ich der Fahrer und nicht der Konstrukteur, aber ich bin die Verbindung zur Leistung des Autos, also arbeiten wir daran, uns gegenseitig zu vertrauen. (...) Wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, aber das ist in einer Beziehung unvermeidlich."
Innerhalb des Teams habe es deshalb auch keinen Groll gegeben, erklärte Wolff in Jeddah. Für ihn seien die Aussagen "absolut in Ordnung" gewesen, wie er im Sky Interview verriet.