Formel 1 News: Drei Schlüsselfragen zum GP der Türkei

Petrus, Punkte-Debüt & Aufholjagd: Drei Fragen zum Türkei-GP

Von Sky Sport

Image: Weltmeister Lewis Hamilton hat in der Türkei ein actionreiches Rennen vor sich.

Der GP der Türkei verspricht in vielerlei Hinsicht spannend zu werden. Nicht nur der WM-Kampf dürfte im Intercity Istanbul Park in den Fokus rücken. Sky Sport blickt auf drei Schlüsselfragen vor dem Rennen am Sonntag (ab 12:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1).

1. Wie entwickelt sich das Wetter am Sonntag?

Die vergangenen Wochen haben es gezeigt: Das Wetter spielt in der Formel 1 nach wie vor eine nicht unwichtige Rolle. Im belgischen Spa-Francorchamps sorgten die Bedingungen gar für ein stark verkürztes "Farce"-Rennen hinter dem Safety Car. Zuletzt im russischen Sotschi fiel das 3. Freie Training gänzlich ins Wasser und auch die Schlussphase des Rennens erinnerte doch mehr an eine Wassersportart denn an Motorsport.

Die letzten Minuten des GPs in Russland: Norris fliegt bei Regen ab, Hamilton holt ich den Sieg und Verstappen fährt noch auf Platz zwei vor (Videolänge: 3:11 Min.).

Aufgrund dieser Umstände kamen auch teilweise unerwartete Rennergebnisse zu Stande, wie beispielsweise der zweite Platz von Max Verstappen in Sotschi, als der Niederländer von den widrigen Verhältnissen profitierte und in den letzten Runden noch von Platz sieben auf Rang zwei vorfahren konnte. Oder Rang zwei von George Russell beim GP von Belgien.

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Auch beim GP der Türkei scheint Petrus, wie der Wettergott im Volksmund bezeichnet wird, wieder unerwartete Einflüsse nehmen zu können. Beim 3. Freien Training und im Qualifying in Q1 spielte er besonders am Samstag mit. Zahlreiche Piloten kamen von der Strecke ab oder drehten sich gar und legten einen klassischen "Threesixty" hin.

Max Verstappen und Sebastian Vettel kämpfen im Training mit den Streckenbedingungen in der Türkei. (Video: 01:14 Minuten)

Für den Rennsonntag sind die bislang vorliegenden Wetterdaten unbeständig. Im offiziellen Wetter-Radar der Formel 1 heißt es: "Bewölkt mit leichtem Regen am Vormittag. Am Nachmittag wird es trockener, allerdings besteht die Möglichkeit, dass es einzelne "Flecken" gibt - mit begrenzten Auswirkungen während des Rennens." Ein durchgehend nasses Rennen ist somit auszuschließen, allerdings könnte es zu vereinzelten, kurzen Schauern kommen, die wiederum Einfluss auf das Rennen nehmen könnten.

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2. Holt Mick Schumacher seinen Debüt-Punkt in der Formel 1?

Einer, der sicherlich von solchen Bedingungen profitieren könnte, ist Haas-Pilot Mick Schumacher. Der Youngster hat im Qualifying eine sensationelle Leistung in einem unterlegenen Auto geliefert und ist sensationell in Q2 vorgefahren. Dabei war Schumacher sogar schneller als sein Landsmann Sebastian Vettel (Aston Martin).

Nicht umsonst zeigte sich der Youngster, der ähnlich wie sein Vater Michael früher mit schlechteren Bedingungen gut zurecht kommt, glücklich: "Das haben wir uns als Team wirklich erarbeitet. Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen, sind im richtigen Moment rausgefahren und das mit den richtigen Reifen und können dementsprechend happy sein. Wir machen einen Schritt nach dem anderen und haben es bis jetzt gut gemacht. Hoffentlich läuft es morgen auch so."

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Sky Experte Ralf Schumacher über Mick Schumacher nach dem Qualifying in Istanbul. Der Haas-Pilot wurde starker 14. und erreichte sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis. (Videolänge: 24 Sekunden)

Der nächste Schritt am Rennsonntag könnte beispielsweise der erste WM-Punkt in der noch jungen F1-Karriere sein. Damit würde Schumacher, der von Platz 14 aus ins Rennen geht, seinem Team den ersten Punkt in dieser Saison überhaupt bescheren. "Mit ein bisschen Glück und Umständen, die uns zu Gute kommen", sei die Überraschung womöglich drin. "Es ist eine Strecke, die sehr hart zu den Reifen ist. Wir müssen diese lange in guter Form behalten, um mit den anderen mitfahren zu können."

Haas-Pilot Mick Schumacher spricht am Sky Mikrofon über seine Performance beim Qualifying zum GP der Türkei, in dem er Platz 14 eingefahren hat (Video-Dauer: 2:03 Minuten).

Es wäre eine Sensation, wenn Schumacher dieser Coup gelingen würde. Doch noch nie in dieser Saison war dieser wahrscheinlicher, auch wenn der Weg dorthin noch sehr weit ist. Aber vielleicht ist er ja zumindest teilweise nass - für Schumachers Chancen wäre dies sicherlich kein Nachteil.

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3. Gelingt Hamilton die Aufholjagd von Platz elf aus?

Ausgerechnet WM-Konkurrent Max Verstappen hat es vor zwei Wochen beim GP von Russland vorgemacht, als er aufgrund einer Strafe von Platz 20 aus ins Rennen gestartet ist und am Ende den zweiten Rang belegt hat. Einen ähnlichen Weg - wenn auch nicht ganz so weit wie der des Niederländers - hat in der Türkei Weltmeister Lewis Hamilton vor sich. Der Brite muss aufgrund des Einsatzes eines vierten Verbrenners in dieser Saison zehn Plätze weiter hinter starten. Da er sich mit einem dominanten Qualifying die Bestzeit sicherte, hielt er den Startplatz-Schaden somit in Grenzen. Von P11 aus geht es am Sonntag ins Rennen.

Die bisherigen Sieger des GP der Türkei

Kimi Räikkönen ist im Jahr 2005 der Premieren-Sieger von Istanbul. Der damalige McLaren-Pilot setzt sich vor Fernando Alonso (Renault) und seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya durch.
Felipe Massa feiert in der Türkei 2006 seinen allerersten Formel-1-Sieg. Der Ferrari-Pilot verweist dabei Fernando Alonso (Renault) sowie seinen Teamkollegen Michael Schumacher auf die Plätze.
Auch 2007 heißt der Sieger Felipe Massa. Ferrari sichert sich mit Kimi Räikkönen auf Platz zwei sogar einen Doppelsieg. Rang drei holt sich Fernando Alonso (McLaren).
2008 machen Massa und Ferrari den Hattrick in Istanbul perfekt. Der Brasilianer ist damit bis heute Rekordsieger in der Türkei. Lewis Hamilton (McLaren) belegt Rang zwei, Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari wird Dritter.
2009 steht Jenson Button im Brawn ganz oben auf dem Podium. Der Engländer feiert seinen sechsten Sieg im siebten Saisonrennen. Am Ende wird Button Weltmeister. Mark Webber und Sebastian Vettel (beide Red Bull) landen in der Türkei auf dem Podest.
Lewis Hamilton schnappt sich 2010 im McLaren den Sieg. Sein Teamkollege Jenson Button wird Zweiter vor Mark Webber im Red Bull.
2011 bejubelt Sebastian Vettel einen seiner elf Saisonsiege auf dem Weg zum WM-Gewinn in Istanbul. Das Podium komplementieren Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber sowie Fernando Alonso im Ferrari.
Nach neun Jahren Pause wird 2020 wieder in der Türkei ein F1-Rennen gefahren. Lewis Hamilton sichert sich mit dem Sieg seinen siebten WM-Titel. Hinter dem Mercedes-Superstar kommen Sergio Perez (Racing Point) und Sebastian Vettel (Ferrari) ins Ziel.

Doch der Weg dürfte sicherlich nicht der einfachste werden, zumal Hamilton selbst betonte, dass das Überholen trotz der Breite der Strecke in Istanbul nicht so einfach sei. Als erschwerender Faktor kommt hinzu, dass sich zwischen ihm und der Spitze des Feldes zahlreiche starke Fahrer tummeln, die sicherlich alles andere als leichte Beute sein dürften.

Da wären zunächst mit Pierre Gasly und Charles Leclerc zwei Fahrer zu nennen, die mit ihren Teams AlphaTauri und Ferrari im Intercity Istanbul Park bestens zurecht kommen. Die starken Trainingseindrücke bestätigten die beiden im Qualifying. Ebenfalls vor Hamilton startet Verstappens Teamkollege Sergio Perez, der dem Weltmeister das Leben sicherlich auch schwer machen wird.

Doch Red Bull Motorsportkonsulent Dr. Helmut Marko bringt noch einen weiteren Fahrer als Prellbock zwischen Verstappen und Hamilton ins Spiel: Fernando Alonso. "Er ist ja kein großer Hamilton-Fan. Das hat man in Budapest gesehen. Ich hoffe, dass Hamilton nicht allzu schnell in unserer Nähe ist."

Marko spielt damit auf das durchaus sehenswerte Duell zwischen Alonso und Hamilton in Ungarn an, als der siebenfache Rekordweltmeister quälend viele Runden hinter dem Spanier fest hing und einfach nicht vorbeiziehen konnte. Der routinierte Alonso wird sich sicherlich auch diesmal nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen und sich mit Kräften wehren.

In-Race Video: Weltklasse-Duell zwischen Alonso & Hamilton

Auf Hamilton wartet beim Rennen also ein harter Ritt, an dessen Ende er soweit wie möglich nach vorne kommen muss, um in der WM nicht zu viel auf Konkurrent Verstappen zu verlieren. Für Spannung und Action dürfte somit reichlich gesorgt sein ...

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