Petrus, Punkte-Debüt & Aufholjagd: Drei Fragen zum Türkei-GP
10.10.2021 | 19:44 Uhr
Der GP der Türkei verspricht in vielerlei Hinsicht spannend zu werden. Nicht nur der WM-Kampf dürfte im Intercity Istanbul Park in den Fokus rücken. Sky Sport blickt auf drei Schlüsselfragen vor dem Rennen am Sonntag (ab 12:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1).
Die vergangenen Wochen haben es gezeigt: Das Wetter spielt in der Formel 1 nach wie vor eine nicht unwichtige Rolle. Im belgischen Spa-Francorchamps sorgten die Bedingungen gar für ein stark verkürztes "Farce"-Rennen hinter dem Safety Car. Zuletzt im russischen Sotschi fiel das 3. Freie Training gänzlich ins Wasser und auch die Schlussphase des Rennens erinnerte doch mehr an eine Wassersportart denn an Motorsport.
Aufgrund dieser Umstände kamen auch teilweise unerwartete Rennergebnisse zu Stande, wie beispielsweise der zweite Platz von Max Verstappen in Sotschi, als der Niederländer von den widrigen Verhältnissen profitierte und in den letzten Runden noch von Platz sieben auf Rang zwei vorfahren konnte. Oder Rang zwei von George Russell beim GP von Belgien.
Auch beim GP der Türkei scheint Petrus, wie der Wettergott im Volksmund bezeichnet wird, wieder unerwartete Einflüsse nehmen zu können. Beim 3. Freien Training und im Qualifying in Q1 spielte er besonders am Samstag mit. Zahlreiche Piloten kamen von der Strecke ab oder drehten sich gar und legten einen klassischen "Threesixty" hin.
Für den Rennsonntag sind die bislang vorliegenden Wetterdaten unbeständig. Im offiziellen Wetter-Radar der Formel 1 heißt es: "Bewölkt mit leichtem Regen am Vormittag. Am Nachmittag wird es trockener, allerdings besteht die Möglichkeit, dass es einzelne "Flecken" gibt - mit begrenzten Auswirkungen während des Rennens." Ein durchgehend nasses Rennen ist somit auszuschließen, allerdings könnte es zu vereinzelten, kurzen Schauern kommen, die wiederum Einfluss auf das Rennen nehmen könnten.
Einer, der sicherlich von solchen Bedingungen profitieren könnte, ist Haas-Pilot Mick Schumacher. Der Youngster hat im Qualifying eine sensationelle Leistung in einem unterlegenen Auto geliefert und ist sensationell in Q2 vorgefahren. Dabei war Schumacher sogar schneller als sein Landsmann Sebastian Vettel (Aston Martin).
Nicht umsonst zeigte sich der Youngster, der ähnlich wie sein Vater Michael früher mit schlechteren Bedingungen gut zurecht kommt, glücklich: "Das haben wir uns als Team wirklich erarbeitet. Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen, sind im richtigen Moment rausgefahren und das mit den richtigen Reifen und können dementsprechend happy sein. Wir machen einen Schritt nach dem anderen und haben es bis jetzt gut gemacht. Hoffentlich läuft es morgen auch so."
Der nächste Schritt am Rennsonntag könnte beispielsweise der erste WM-Punkt in der noch jungen F1-Karriere sein. Damit würde Schumacher, der von Platz 14 aus ins Rennen geht, seinem Team den ersten Punkt in dieser Saison überhaupt bescheren. "Mit ein bisschen Glück und Umständen, die uns zu Gute kommen", sei die Überraschung womöglich drin. "Es ist eine Strecke, die sehr hart zu den Reifen ist. Wir müssen diese lange in guter Form behalten, um mit den anderen mitfahren zu können."
Es wäre eine Sensation, wenn Schumacher dieser Coup gelingen würde. Doch noch nie in dieser Saison war dieser wahrscheinlicher, auch wenn der Weg dorthin noch sehr weit ist. Aber vielleicht ist er ja zumindest teilweise nass - für Schumachers Chancen wäre dies sicherlich kein Nachteil.
Ausgerechnet WM-Konkurrent Max Verstappen hat es vor zwei Wochen beim GP von Russland vorgemacht, als er aufgrund einer Strafe von Platz 20 aus ins Rennen gestartet ist und am Ende den zweiten Rang belegt hat. Einen ähnlichen Weg - wenn auch nicht ganz so weit wie der des Niederländers - hat in der Türkei Weltmeister Lewis Hamilton vor sich. Der Brite muss aufgrund des Einsatzes eines vierten Verbrenners in dieser Saison zehn Plätze weiter hinter starten. Da er sich mit einem dominanten Qualifying die Bestzeit sicherte, hielt er den Startplatz-Schaden somit in Grenzen. Von P11 aus geht es am Sonntag ins Rennen.
Doch der Weg dürfte sicherlich nicht der einfachste werden, zumal Hamilton selbst betonte, dass das Überholen trotz der Breite der Strecke in Istanbul nicht so einfach sei. Als erschwerender Faktor kommt hinzu, dass sich zwischen ihm und der Spitze des Feldes zahlreiche starke Fahrer tummeln, die sicherlich alles andere als leichte Beute sein dürften.
Da wären zunächst mit Pierre Gasly und Charles Leclerc zwei Fahrer zu nennen, die mit ihren Teams AlphaTauri und Ferrari im Intercity Istanbul Park bestens zurecht kommen. Die starken Trainingseindrücke bestätigten die beiden im Qualifying. Ebenfalls vor Hamilton startet Verstappens Teamkollege Sergio Perez, der dem Weltmeister das Leben sicherlich auch schwer machen wird.
Marko spielt damit auf das durchaus sehenswerte Duell zwischen Alonso und Hamilton in Ungarn an, als der siebenfache Rekordweltmeister quälend viele Runden hinter dem Spanier fest hing und einfach nicht vorbeiziehen konnte. Der routinierte Alonso wird sich sicherlich auch diesmal nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen und sich mit Kräften wehren.
Auf Hamilton wartet beim Rennen also ein harter Ritt, an dessen Ende er soweit wie möglich nach vorne kommen muss, um in der WM nicht zu viel auf Konkurrent Verstappen zu verlieren. Für Spannung und Action dürfte somit reichlich gesorgt sein ...
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