Dauer-Weltmeister Mercedes hat sich nach den desolaten Vorstellungen in Monaco und Baku offenbar berappelt. Valtteri Bottas und Formel-1-Rekordchampion Lewis Hamilton führten am Ende des ersten freien Trainings zum Großen Preis von Frankreich das Klassement an.
Einen Dämpfer erlebte Sebastian Vettel, der Aston-Martin-Pilot belegte nach einem Unfall nur Rang 15. Der Finne Bottas, der um seine Zukunft bei Mercedes kämpft, setzte in Le Castellet in 1:33,448 Minuten die Bestzeit, Hamilton (England) folgte mit 0,335 Sekunden Rückstand. Dahinter reihte sich das Red-Bull-Duo Max Verstappen (Niederlande/+0,432) und Sergio Perez (Mexiko/0,745) ein.
Vettel flog in seinem Aston Martin früh in der Einheit ab, der Bolide trug leichte Schäden davon. Der Heppenheimer, vor zwei Wochen in Baku starker Zweiter, drehte deswegen nur 16 Runden und hatte 1,841 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Haas-Pilot Mick Schumacher touchierte ebenfalls die Streckenbegrenzung, der 22-Jährige kam auf Rang 19, er war dabei 3,881 Sekunden langsamer als Bottas.
Dass man Mercedes offenkundig wieder auf dem Zettel haben muss, liegt an mehreren Faktoren. Zum einen ist der Circuit Paul Ricard eine konventionelle Rennstrecke und kein Stadtkurs, dies kommt dem Silberpfeil entgegen.
Regehüter schauen in Frankreich genauer hin
Zudem schauen die Regelhüter ab dem Großen Preis von Frankreich in einigen Bereichen genauer hin. Der biegsame Heckflügel ("Flexiwing"), der in den Kurven für Abtrieb sorgt und auf den Geraden durch den Luftdruck flacher wird und dadurch höhere Spitzengeschwindigkeiten ermöglicht, war bislang Red Bulls großer Trumpf gegenüber Mercedes. Seit dem 15. Juni darf das Material per Reglement aber nur noch um 20 Prozent nachgeben.
Auch wurde beim Luftdruck noch einmal nachjustiert, nachdem Verstappen und Vettels Teamkollege Lance Stroll in Baku aufgrund von Reifenschäden ausgeschieden waren. Eine Untersuchung von Reifenhersteller Pirelli deutete weder auf Fehler beim Material noch durch die Teams bei der Vorbereitung der Pneus hin. Zwischen den Zeilen schwang aber mit, die Teams hätten es womöglich mit dem vorgeschriebenen minimalen Luftdruck nicht so genau genommen.
Verstappen liegt in der Fahrer-WM vier Punkte vor Hamilton, nachdem die beiden Topstars der Szene beim Großen Preis von Aserbaidschan jeweils leer ausgegangen waren. In der Konstrukteurswertung hat der Bullenrennstall 26 Zähler mehr auf dem Konto als Mercedes, Champion der letzten sieben Jahre.