Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat in einer irren Windschatten-Show zurückgeschlagen und seinen ersten Saisonsieg gefeiert.
Beim zweiten Saisonrennen im Betonkanal von Jeddah kämpfte der Red-Bull-Pilot, der beim Auftakt Opfer eines technischen Defekts war, den erneut starken Ferrari-Piloten Charles Leclerc nieder. Red Bull und Ferrari scheinen die WM-Titel unter sich auszumachen - und die Mercedes-Dominanz ist wohl Geschichte.
"Es war ein super Rennen", sagte Verstappen: "Am Ende konnte man sehen, dass wir eine etwas besser Pace hatten. Letzten Endes sind wir jetzt gut in die Saison gestartet." Leclerc gestand, dass er das Rennen absolut genossen habe: "Das war tolles Racing, so sollte jedes Rennen sein. Max hat einen Super-Job gemacht."
Die Ergebnisse des GP von Saudi-Arabien
Mercedes fährt wieder nur hinterher
Leclerc führt die WM nach diesem chaotischen Wochenende in Saudi-Arabien mit 45 Punkten vor seinem spanischen Teamkollegen Carlos Sainz (33) und Verstappen (25) an. Die einstigen Dauersieger von Mercedes spielten am Sonntag erneut nur eine Nebenrolle und dürften zumindest vorerst kaum in den Kreis der Titelanwärter zurückkehren.
Beim Rennwagen von Rekordweltmeister Lewis Hamilton verzichtete Mercedes nach dem desaströsen Aus im ersten Qualifying-Abschnitt auf den angekündigten Großumbau, von Startplatz 15 ging es nur bis auf Rang zehn nach vorne. Sein neuer Teamkollege George Russell wurde nach einem fehlerfreien Rennen Fünfter.
Zumindest kurzzeitig rückten die weiteren Schlagzeilen der Tage in Saudi-Arabien in den Hintergrund: Der Drohnenangriff jemenitischer Rebellen auf ein Öllager in Streckennähe, der schwere und letztlich glimpfliche Crash von Mick Schumacher, der das Rennen in der Haas-Garage verfolgte.
Schumacher "geht es gut"
Schumacher, der das Krankenhaus noch am Samstagabend verlassen durfte, wäre gern gestartet. "Mir geht es gut. Ich wäre sicherlich bereit zu fahren", sagte der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher am Sonntag im Fahrerlager.
Der 23-Jährige war am Samstag im zweiten Qualifying-Abschnitt in seinem Haas mit mehr als 250 km/h abgeflogen und schwer in die Mauer eingeschlagen. Der Bolide war nur noch ein Wrack, weswegen sein Team den Wagen für das Wochenende zurückzog.
Für das nächste Rennen in zwei Wochen in Australien soll der Haas mit der Startnummer 47 in aller Ruhe wiederaufgebaut werden. "Es ist ziemlich angespannt mit den Ersatzteilen zu dieser Zeit des Jahres", äußerte Schumacher Verständnis.
So kam es zu einem statistischen Kuriosum: Erstmals seit dem Großen Preis von Portugal 1994 stand kein Fahrer mit dem Nachnamen Schumacher (Michael, Ralf, Mick) oder Vettel in der Startaufstellung.
Vettel fehlt wegen Corona-Infektion
Sebastian Vettel nämlich fehlte auch im zweiten Saisonrennen wegen seiner Corona-Infektion. Ersatzmann Nico Hülkenberg vertrat den viermaligen Weltmeister erneut ordentlich, im offenkundig unterlegenen Aston Martin war für den Emmericher aber nicht mehr drin als Rang zwölf - immerhin schlug er Aston-Martin Stammfahrer Lance Stroll (13.). Für Vettel sind das keine rosigen Aussichten für sein verspätetes Saisondebüt am 10. April in Melbourne.
Down Under dürften die Piloten allerdings ein "normaleres" Wochenende erleben. In Dschidda war es am Freitag zu einem Drohnenangriff jemenitischer Rebellen auf ein Öllager in Streckennähe gekommen. Bis in die Nacht wurde im Fahrerlager hitzig diskutiert. Die Piloten erwogen auch einen Startverzicht, sie ließen sich aber letztlich von den lokalen Sicherheitsbehörden nach weiteren Zusicherungen vom Bleiben überzeugen.
Nach dem Start verlief das Rennen 15 Runden lang ereignisarm. Dann wurde es schlagartig turbulent: Pole-Setter und Spitzenreiter Sergio Perez (Red Bull) holte sich als erster Topfahrer neue Reifen, kurz danach landete Williams-Pilot Nicholas Latifi in der Mauer - und löste eine Safety-Car-Phase aus, von der Perez' Rivalen profitierten. Zuallererst Leclerc, der die Führung erbte und auf der gefährlichen Strecke, die kaum Überholmöglichkeiten bietet, Verstappens wütende Angriffe abwehrte.