Formel 1 News: Max Verstappen wird für Bremsmanöver in Mexiko gefeiert

Geniestreich im WM-Duell! Verstappen verblüfft bei Gala mehrfach

Von Robin Schmidt

In-Race Video: Verstappen mit Raketen-Start - Bottas dreht sich

Die Wachablösung in der Formel 1 naht: Max Verstappen baut mit einer Machtdemonstration in Mexiko seinen Vorsprung im WM-Thriller gegenüber Rekordchampion Lewis Hamilton aus. Er narrt die Konkurrenz mit seinen fahrerischen Qualitäten - und verblüfft sein Team auf mehrfache Weise.

Vor dem Start war die Anspannung im Lager von Red Bull enorm. Kein Wunder, hatte das Team für den Großen Preis von Mexiko doch eine deutlich bessere Ausgangslage erwartet, als die Startplätze drei und vier für Max Verstappen bzw. Sergio Perez hinter den beiden Mercedes-Boliden um Polesetter Valtteri Bottas. Doch Red Bull wandelte den Dämpfer aus dem Qualifying in positive Energie um. "Wir müssen angreifen", kündigte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko vor dem Erlöschen der Roten Ampeln an. Gesagt, getan.

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Verstappen gelang ein perfekter Start. Im Windschatten von Bottas holte der 24-Jährige Meter um Meter auf, schob sich außen an beiden Silberpfeilen vorbei und bog dank eines unheimlich späten Bremspunktes als Führender in die erste Kurve ein. "Es ist eine lange Strecke bis zur ersten Kurve. Und es ging natürlich um den Bremspunkt", erklärte Verstappen sein Husarenstück und weiter: "Ich bin dann außen herum und habe die Führung übernommen."

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Dr. Marko erstaunt über Verstappen

"Unglaublich", "sensationell", "beeindruckend": Ganz egal, wen man nach Rennende im Paddock befragte, die genannten Attribute für diesen Geniestreich waren stets dieselben. "Es war ein perfekter Tag und es war unglaublich, wo Max gebremst hat", sagte Dr. Marko bei Sky und bezeichnete den Coup als "jenseits von Gut und Böse".

Mit dem riskanten, aber erfolgreichen Bremsmanöver hat der Niederländer nicht nur ein Ausrufezeichen im Titelkampf gesetzt, sondern die Konkurrenz um seinen Rivalen Lewis Hamilton in Staunen versetzt.

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"Er hat einen Megajob gemacht und super spät gebremst. Ich war auf der Innenseite, da hatte ich keine Chance", sagte der Brite anerkennend, übte zugleich aber wie auch Mercedes-Boss Toto Wolff Kritik am Verhalten von Bottas beim Start. Auch Timo Glock zeigte sich "verwundert" über den Finnen.

Verstappen kümmert sich um Strategie

"Er ist auch teilweise zu Lewis rüber gezogen und hat damit die Tür für Max Verstappen geöffnet. Das war etwas unlogisch für mich. Als ob er nicht wirklich Schützenhilfe hätte leisten wollen", analysierte der Sky Experte den Vorgang. Verstappen dagegen nutzte das Momentum und kontrollierte fortan das Geschehen im Autodromo Hermanos Rodriguez. Nebenbei hatte er sogar die Zeit, seinem Team immer wieder strategische Tipps und Anweisungen zu geben. "Er hat so viele Kapazitäten frei, das ist unglaublich", sagte ein erneut verwunderter Dr. Marko.

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Sky Experte Timo Glock kritisiert den Start von Valtteri Bottas (Videolänge: 56 Sek.).

Schließlich feierte der Red-Bull-Pilot ausgelassen seinen neunten Saisonsieg vor den frenetischen Anhängern, die über das ganze Rennen für Gänsehautstimmung sorgten und am Ende lautstark ihren Landsmann Sergio Perez bejubelten, der seinen dritten Platz zusammen mit seinem freudestrahlenden Vater wie einen Sieg feierte.

Immerhin ist der 30-Jährige der erste Mexikaner überhaupt, der bei seinem Heimspiel auf dem Podium landete. Zwischendurch führte er das Rennen sogar für einige Runden an. Ein unvergesslicher Tag für den Lokalmatadoren, der mit dem dritten Podium in Folge seine ansteigende Formkurve bestätigte und für den sich auch Verstappen mitfreute: "Er ist in den letzten Rennen viel stärker geworden. Auf jeden Fall ist es super, beide Autos auf dem Podium zu haben und erst recht Sergio in seinem Heimrennen", so der Dominator.

Verstappens riskantes Spielchen mit Bottas

Diese Rolle füllte in den vergangenen Jahren eigentlich stets Hamilton aus, doch der siebenmalige Weltmeister muss nun einen herben Rückschlag im WM-Kampf verarbeiten. "Dieses Auto", sagte der Titelverteidiger mit Blick auf den Red Bull, "war einfach übermächtig. Ich konnte nichts dagegen machen. Immerhin ist es noch der zweite Platz geworden."

Allerdings ist der Rückstand auf seinen Konkurrenten vier Rennen vor Schluss nun schon auf 19 Punkte angewachsen (zum WM-Stand). Es hätte auch ein Zähler mehr sein können, doch der abgeschlagene Bottas entriss Verstappen kurz vor Schluss noch die schnellste Runde. Die beiden lieferten sich zuvor ein kurioses Duell, denn Verstappen versuchte angesichts seines großen Vorsprungs den überrundeten Bottas auszubremsen, um den Extra-Punkt zu behalten - und verblüffte damit abermals sein Team. Denn abgesprochen sei dies laut Dr. Marko nicht gewesen.

Hamilton kämpferisch

Ein Spielchen nicht gänzlich ohne Risiko, doch Verstappen "hatte keine Angst, dass irgendetwas passiert. Wir haben fair gespielt und waren Seite an Seite". Auch ohne den Extra-Zähler steuert er seinem ersten WM-Titel entgegen, zumal die nächste Station in Brasilien erneut eher den Red Bulls entgegen kommen sollte. Doch Verstappen gibt sich in puncto Titel-Ansagen noch zurückhaltend.

"Wir schauen von Rennen zu Rennen. Alles kann sich sehr schnell wieder wenden." Das hat das Wochenende in Mexiko eindrucksvoll unter Beweis gestellt und womöglich auch deshalb denkt Hamilton noch lange nicht ans Aufgeben. "Wir müssen versuchen, jeden Stein umzudrehen und das Maximum rauszuholen, um den Kampf aufrecht zu erhalten."

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