Formel 1 News: Red Bull gibt WM noch nicht auf - Ansage an Mercedes

WM-Ansage an Mercedes! Red Bull baut auf Reifenflüsterer & Rennkalender

Von Udo Hutflötz

Image: Max Verstappen (r.) und Red Bull geben den WM-Kampf gegen Lewis Hamilton (l.) und Mercedes nicht auf.

Die Mercedes-Dominanz in der Formel 1 ist gebrochen. Nach vier silbernen Saison-Siegen in Folge steht beim 70th Anniversary GP in Silverstone Red-Bull-Pilot Max Verstappen ganz oben auf dem Treppchen - mit Wiederholungs-Potential? Zwei Aspekte machen dem Rennstall und dem Niederländer Mut.

Bereits in der Frühphase der Saison schien das Formel-1-Jahr entschieden zu sein. Zu übermächtig und unbezwingbar präsentierte sich Mercedes mit seinen beiden Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas, die beide vor dem zweiten Rennen in Silverstone die WM-Wertung anführten.

Der 70th Anniversary GP, also das Jubiläumsrennen der Königsklasse des Motorsports, hat den Kampf um die WM aber wieder spannend gemacht. Der Niederländer Max Verstappen von Red Bull Racing legte in Silverstone eine ganz starke Renn-Performance hin, fuhr von Startplatz vier zum Sieg und bewies dabei ganz viel Gefühl.

Verstappen avanciert zum ersten Hamilton-Verfolger

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Denn während der Großteil des Fahrerfelds wieder leichte bis große Probleme mit den abbauenden Reifen hatte, entpuppte sich Red Bull - und hier vor allem Verstappen als wahrer Reifenversteher. Zunächst ließ der zuverlässig gut startende Niederländer bereits in der ersten Kurve Nico Hülkenberg (Racing Point) hinter sich. Im weiteren Rennverlauf fuhr Verstappen nur einmal an die Box und schob sich damit an den beiden Silberpfeilen vorbei.

"Das hatte ich so nicht erwartet. Aber wir hatten einen großartigen Tag, eine tolle Strategie", frohlockte der Niederländer nach seinem neunten Grand-Prix-Sieg, der ihn in der Fahrer-WM zum ersten Hamilton-Verfolger mit 30 Punkten Rückstand machte.

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Verstappen als Reifenflüsterer

Grundlage für diese erfolgsversprechende Strategie von Red Bull war jedoch die enorm disziplinierte Fahrweise von Verstappen, der sich in Silverstone zum Reifenflüsterer entwickelt hat.

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Während die anderen Piloten mit teils heftigen Verschleißerscheinungen zu kämpfen hatten, hielt Verstappen seine Pneus stets auf Betriebstemperatur - ohne zu überpacen.

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Bottas und Hamilton beklagen Reifenprobleme

Dies war den erstmals unterlegenen Mercedes-Piloten nicht möglich. "Es ist absolut frustrierend. Es ist nicht ideal, wenn man von der Pole Position startet und am Ende Dritter wird. Als Team haben wir wohl einen Punkt verschlafen, als Max sich absetzen konnte. Wir müssen aus dem heutigen Tag lernen. Es gab immer die Chance, dass ich an Max dran bleiben kann, als ich aber mehr gepusht habe, sind die Reifen auseinandergefallen. Red Bull hatte dieses Problem offenbar gar nicht", erklärte ein sichtlich frustrierter Bottas gegenüber Sky.

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Auch der amtierende Weltmeister Hamilton schlug in die gleiche Kerbe. "Es war eine riesen Herausforderung. Ein großer Glückwunsch an Red Bull und Max. Sie hatten nicht die gleichen Probleme wie wir heute. Wir hatten eine so große Blasenbildung nicht erwartet. Ich weiß nicht, ob jemand noch so Probleme hat wie wir. Im zweiten Stint habe ich mich einfach nur um das Reifenmanagement gekümmert. Es ist kaum vorstellbar, wie viel ich damit zu tun hatte. Ich hatte Sorgen vor einem Reifenplatzer, der Reifen hat am Ende aber gehalten. Ich bin dankbar, dass ich noch so gut durchgekommen bin."

Trotz des aus Mercedes-Sicht noch einigermaßen glimpflichen Endes kristallisiert sich immer mehr die wohl einzige Schwachstelle des Silberpfeils heraus: stark abbauende Reifen bei hohen Streckentemperaturen.

Wolff: ... "machen wir den Reifen platt"

"Wir hatten einfach ein Auto, das zu langsam war. Wir müssen das akzeptieren. Wenn es heiß ist, verlieren wir unseren Abstand nicht nur zu den Top-Teams, sondern auch zum Mittelfeld. Wenn man viel Downforce hat, schreit der Reifen. Im Regen oder wenn es kühl ist, geht der Reifen ins Betriebsfenster. Das ist aber gleichzeitig Segen und Fluch. Bei anderen Bedingungen - wie heute - machen wir den Reifen platt", analysierte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sky Mikrofon.

Ein Blick auf die kommenden Wochen zeigt, dass sich dies eventuell in naher Zukunft aus Mercedes-Sicht auch nicht zwingend ändern wird. In wenigen Tagen steht der Spanien-GP in Barcelona an. Es werden Außentemperaturen von über 30 Grad erwartet - ein Albtraum für den Mercedes und beste Voraussetzungen für den Red Bull.

Red Bull hofft auf heiße Rennen in Spanien & Italien

"Wir freuen uns schon auf Barcelona. Es sollen dort angeblich 34 Grad werden. Auch Anfang September stehen zwei Rennen in Italien an. Dort könnte es zu ähnlichen Temperaturen kommen", prognostiziert Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko und blickt damit hoffnungsvoll auf die anstehenden Rennen im Formel-1-Kalender.

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"Wir kommen näher und die Richtung stimmt. Die WM ist für uns noch nicht vorbei", schickt Marko eine WM-Ansage in Richtung Mercedes.

Der Kampf um den Titel in der Formel 1 ist somit zumindest für die kommenden Wochen neu eröffnet. Bleibt abzuwarten, ob den Worten nun auch Red-Bull-Taten folgen ...

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