Es entwickelt sich immer mehr zu einer Dauer-Fehde: Red Bull gegen Mercedes, Mercedes gegen Red Bull. Neuer Streitpunkt zwischen den beiden WM-Anwärtern ist die Änderung bei den Boxenstopps.
Die vergangenen Wochen wurden von der Flexiwing-Debatte dominiert. Mercedes und andere Teams legten Beschwerde gegen die doch sehr biegsamen Heckflügel unter anderem von Red Bull ein. Red Bull wiederum beanstandete den Frontflügel von Mercedes, der sich zu sehr verbiegen würde.
Es war ein Hin und Her zwischen den beiden dominanten Teams in der Formel 1, die in dieser Saison wohl bis zum Schluss um die Weltmeisterschaft kämpfen werden. (Der aktuelle WM-Stand).
Neue Richtlinie bei Boxenstopps sorgt für Ärger
Vor wenigen Tagen verkündete nun die FIA, dass ab 1. August, also bereits ab dem Großen Preis von Ungarn, die Boxenstopps mithilfe einer neuen technischen Richtlinie modifiziert bzw. geändert werden. Eine Situation, die nun den nächsten Zoff zwischen Mercedes und Red Bull hervorruft.
Kurz zusammengefasst macht die neue Richtlinie die Boxenstopps langsamer - ein Umstand, der besonders Red Bull aufstößt, da der Rennstall seit Jahren in dieser Disziplin in der Formel 1 dominiert. Somit könnten Max Verstappen und Co. zukünftig in diesem Bereich Zeit gegenüber Mercedes und Lewis Hamilton verlieren.
Horner: "Es ist einfach frustrierend"
Dementsprechend frustriert zeigt sich auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Sky Mikrofon: "Wir halten den Weltrekord und haben generell sehr, sehr schnelle Stopps. Das liegt aber nicht an automatisierten Systemen, sondern an den Mechanikern. Die üben, üben und üben. Wir müssen das Auto durch die neue Regel nun eine gewisse Zeit festhalten. Woher kann man das bestimmen? Wir sind nicht wirklich glücklich damit. Es fühlt sich ein bisschen wie typisch Formel 1 an. Es ist einfach frustrierend."
Mercedes hingegen könnte die neue Richtlinie gleichzeitig in die Karten spielen, da man die zeitliche Lücke bei den Stopps eventuell verkleinern oder gar schließen kann. Dementsprechend sieht Horner hinter der Neuerung auch einen gewissen Anteil von Mercedes. "Sie haben ein großes Augenmerk auf unsere Boxenstopps gelegt. Wenn man schnell ist, werden die Wettbewerber natürlich versuchen, dich irgendwie langsamer zu machen. Das ist einfach Teil dieses Geschäfts. Aber wir sind fokussiert und machen einfach weiter."
Dr. Marko kritisiert Mercedes-Vorstoß
Schärfer formuliert hingegen Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko seine Kritik im Sky Interview. "Sie (Mercedes, Anm. d. Red.) haben gesehen, dass sie mit den Boxenstopps nicht an unsere Zeiten herankommen. Also unternehmen sie jetzt diesen Versuch über das Reglement, was ich völlig falsch finde, weil das Sicherheitsargument überhaupt nicht gilt. Es ist Teil der Show. Viele Zuschauer haben gewartet und gezittert: Ist es unter zwei Sekunden oder ist es drüber? Manchmal war es auch rennentscheidend. Und wie man das Ganze zukünftig überprüfen will, ist uns allen völlig schleierhaft."
Dementsprechend will sich Red Bull dagegen wehren, wie Horner verrät. "Natürlich werden wir es in Frage stellen. Die Sicherheit bei den Boxenstopps ist uns wichtig, ganz klar. Aber es ist ein manuelles System und die Mechaniker haben die Kontrolle. Man muss sie dann künstlich für zwei Zehntel Sekunden bremsen."
Es zeigt sich also: In der Formel 1 bleibt es nicht nur auf der Strecke turbulent. Auch abseits des Asphalts geht der Kampf - in verbaler Form - weiter.
Fortsetzung folgt am Sonntag beim Rennen in Spielberg (ab 13:30 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport F1).