Formel 1: Tost und Marko äußern sich zum de-Vries-Aus bei AlphaTauri und zu Daniel Ricciardo

Red-Bull-Entscheider begründen Aus von de Vries: "War verloren"

Von Max Georg Brand

Image: Franz Tost (AlphaTauri) und Dr. Helmut Marko (Red Bull) hatten maßgeblichen Anteil an dem Austausch von Nyck de Vries gegen Daniel Ricciardo.

AlphaTauri-Teamchef Franz Tost und Red-Bull-Größe Dr. Helmut Marko haben sich bei Sky zu den Gründen der Entlassung von Nyck de Vries geäußert und einen Hinweis auf die Zukunft von Daniel Ricciardo gegeben.

Ein halbes Jahr durfte Nyck de Vries sich als Stammpilot in der Formel 1 ausprobieren. Seit etwas mehr als einer Woche ist jedoch klar: Das Kapitel des Niederländers bei AlphaTauri ist nach nur zehn gefahrenen Rennen schon wieder geschlossen. Bei Sky haben sich nun Scuderia-Teamchef Franz Tost und Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Rahmen des Großen Preises von Ungarn zur Entscheidung geäußert, die Daniel Ricciardo nun das Cockpit des geschassten Rookies bis zum Saisonende übernehmen lässt.

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Tost und Dr. Marko: "Stagnation" bei "verlorenem" de Vries

"Die Nyck-de-Vries-Entscheidung war eine sehr emotionale, weil wir mit ihm ein super Verhältnis haben", gestand Tost nach dem für ihn "sinnlosen" 1. Freien Training aufgrund des Regens. "Die Gründe waren verschiedenartig. Erst einmal haben wir uns erwartet, dass er, wenn er zu den Rennen nach Europa kommt, die Strecken in Österreich und Silverstone sehr gut kennt und dass er da eine gute Performance zeigt. Aber er war da genauso verloren wie vorher."

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Aus den Aussagen Tosts klingt heraus, dass es im weiteren Verlauf keinen Sinn gemacht hätte, weiter an de Vries festzuhalten, da er beispielsweise von den in Asien verbleibenden Strecken bisher keine kennenlernen konnte. "Das führte dann dazu, dass wir uns entschieden haben, einen erfahrenen Fahrer ins Team zu holen."

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Dr. Marko wurde noch ein bisschen deutlicher: "Mit de Vries ist eine Stagnation eingetreten. Er hat sich tempomäßig nicht mehr weiterentwickelt. Zudem ist AlphaTauri auf den zehnten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft abgerutscht. Wir haben gesagt, es muss dort etwas passieren."

Ricciardos Testzeiten wettbewerbsfähig

Man habe sich dann dazu entschieden, Ricciardo bei den Reifentests nach dem Silverstone-Rennen auch drei Sätze der aktuellen Reifen aufzuziehen. So habe man ihn objektiv mit de Vries und dem zweiten AlphaTauri-Piloten Yuki Tsunoda vergleichen können. "Als wir gesehen haben, dass die Zeiten wettbewerbsfähig sind, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen."

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Zudem hätten laut Marko auch Daten den Ausschlag gegeben, die er sich von Tost eingeholt hatte. "Darin war ersichtlich, dass der Rückstand signifikant war, dass er sich nicht verringert hat, im Gegenteil, er wurde eigentlich größer im Vergleich zu Tsunoda. Dann kamen einige Unfälle dazu und dann war klar, dass für die Zukunft keine Steigerung zu erwarten ist."

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Marko hatte sich - wie alle bei Red Bull - mehr vom 28-Jährigen erhofft: "Wir haben gedacht, wir kriegen einen etwas routinierten Fahrer, der durchzünden könnte." Der Österreicher setzte die Einstellung von de Vries entgegen mancher Zweifel innerhalb des Teams durch.

Ricciardo: Erst AlphaTauri, dann Red Bull - Dr. Marko lässt Raum für Spekulationen

Nun soll Ricciardo das Team zurück in die Spur und vor allem vom letzten Platz der Konstrukteurs-WM führen. "Er kennt alle Rennstrecken, er ist in verschiedenen Teams gefahren. Er hatte das Glück, dass er letzte Woche [bei den Reifentests in Silverstone, Anm. d. Red.] mit dem besten Auto gefahren ist. Das heißt, dass er uns sagen kann, ob wir eine hoffnungslose Krücke haben oder ob wir da was machen können", hofft Tost. "Ich habe zu ihm gesagt, er hätte nie weggehen dürfen. Das ist sein Team, das ist seine Heimat." Ricciardo fuhr 2012 und 2013 für Toro Rosso.

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Dass AlphaTauri für Ricciardo nur eine kurze Zwischenstation sein könnte, stört Tost nicht - so lange es zum Schwesterteam Red Bull geht. "Wenn das der Fall ist, dann sind wir alle happy. Wir dürfen nicht vergessen: Als [Dietrich, Anm. d. Red.] Mateschitz das bankrotte Minardi-Team gekauft hatte, sagte er: 'Erstens, wir müssen junge Fahrer ausbilden, die dann bei Red Bull Racing fahren können, Rennen gewinnen und hoffentlich auch Meisterschaften. Zweitens, wir müssen die Synergien mit Red Bull Technologies nutzen.' Wenn ein Fahrer von der Scuderia AlphaTauri zu Red Bull Racing wechselt, dann ist das 100 Prozent in Ordnung. Das ist mir persönlich lieber, als wenn ein anderer Fahrer genommen werden würde. Dafür sind wir da."

Dr. Marko war da nicht ganz so forsch, ließ aber Raum für Spekulationen beim Thema Ricciardo und Red Bull: "Mit Ricciardo sind wir uns einig, dass wir ihn bis Ende des Jahres in den AlphaTauri setzen und dann sehen wir weiter."

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