Formel 1: Verstappen liefert sich hitzige Diskussion mit Lambiase in Spa

Beef mit Renningenieur!? Verstappen liefert sich hitzige Wortgefechte

Von Peer Kuni

Während des Großen Preis von Belgien gibt es diesen ungewöhnlichen Austausch zwischen Red Bull-Pilot und Weltmeister Max Verstappen mit seinem Renningenieur über Funk.

Max Verstappen hatte beim Großen Preis von Belgien alles im Griff. Dennoch war der Dauersieger während des Rennens nicht mit allem zufrieden und lieferte sich gleich mehrfach ein Wortgefecht mit seinem Renningenieur Gianpiero Lambiase.

Bereits im Qualifying und Sprint lieferten sich Verstappen und Lambiase heftige Diskussionen am Funk. Red Bulls Motorsportchef bezeichnete die beiden prompt am Sky Mikrofon als "altes Ehepaar".

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Im Rennen, das Verstappen von Startplatz sechs aus am Ende mit über 22 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez gewann, gingen die Diskussionen am Funk in eine neue Runde. Den Ton klang dabei ganz schön rau. "Max, bitte nutze deinen Verstand", funkte Lambiase in Runde 13 in Richtung Verstappen. Dabei ging es um den Umgang mit den Reifen und die Boxenstrategie.

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Image: Renningenieur Gianpiero Lambiase ist seit 2015 an der Seite von Max Verstappen.

ZUM DURCHKLICKEN: Das Rennergebnis in Belgien

Das Qualifying-Ergebnis in Spa-Francorchamps.
Das Qualifying-Ergebnis in Spa-Francorchamps.
Das Qualifying-Ergebnis in Spa-Francorchamps.

Der WM-Spitzenreiter reagierte sofort. "Machen wir beide (Checo und Verstappen, Anm. d. Red.) den Stopp?", erwiderte Verstappen und wollte damit wohl einen Doppel-Stopp seines Teams. Doch Red Bull hatte einen anderen Plan. "Du folgst meinen Anweisungen", machte Lambiase klar. "Ich will wissen, ob beide Autos nicht besser reinkommen sollten", so Verstappen. Die Antwort klipp und klar: "Max, bitte folge meinen Anweisungen und vertraue mir. Dankeschön."

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Lambiase weist Verstappen zurecht

Red Bull holte Verstappen eine Runde nach Perez an die Box. Der Niederländer kam rund 2,5 Sekunden hinter dem Mexikaner zurück auf die Strecke, machte den Rückstand aber binnen weniger Runden weg und setzte in Runde 17 zum entscheidenden Überholmanöver an. Danach fuhr er seinem achten Sieg in Serie sowie seinem zehnten Saisonsieg entspannt entgegen. Mit dem 13. Erfolg in Serie baute Red Bull seinen Rekord aus. Verstappen führt die WM-Wertung nun zudem mit 125 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen.

ZUM DURCHKLICKEN: Die längsten Siegesserien in der F1

8 Siege: Alain Prost (5) und Niki Lauda (3) für McLaren von Großbritannien 1984 bis Brasilien 1985.
8 Siege: Michael Schumacher (7) und Rubens Barrichello (1) für Ferrari von Italien 2003 bis Spanien 2004.
8 Siege: Lewis Hamilton (7) und Nico Rosberg (1) für Mercedes von Italien 2014 bis Australien 2015.
9 Siege: Sebastian Vettel für Red Bull von Belgien 2013 bis Brasilien 2013.
9 Siege: Max Verstappen (8) und Sergio Perez (1) für Red Bull von Frankreich 2022 bis Mexiko 2022.
10 Siege: Michael Schumacher (6) und Rubens Barrichello (4) für Ferrari von Kanada 2002 bis Japan 2002.
10 Siege: Rosberg (7) und Hamilton (3) für Mercedes von Japan 2015 bis Russland 2016.
10 Siege: Lewis Hamilton (6) und Nico Rosberg (4) für Mercedes von Monaco 2016 bis Singapur 2016.
10 Siege: Lewis Hamilton (8) und Valtteri Bottas (2) für Mercedes von Brasilien 2018 bis Frankreich 2019.
11 Siege: Ayrton Senna (7) und Alain Prost (4) für McLaren Brasilien 1988 bis Belgien 1988.
15 Siege: Max Verstappen (13) und Sergio Perez (2) für Red Bull von Abu Dhabi 2022 bis Italien 2023.

Allerdings hatte der 25-Jährige zwischendurch nach seinem zweiten Stopp noch eine weitere hitzige Diskussion mit Lambiase. Der Italo-Brite wies seinen Fahrer zurecht, die Reifen nicht direkt zu hart zu beanspruchen. "Diese Reifen hatten eine große Abnutzung im ersten Stint. Ich bitte dich daher, jetzt mit mehr Verstand zu fahren", so der Renningenieur. Verstappen antwortete ironisch: "Ich kann auch noch weiter pushen und wir kommen noch mal an die Box. Ein kleines Boxenstopp-Training?". Daraufhin meinte Lambiase nur kurz und knapp: "Nein, nicht dieses Mal."

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"Wenn man die Hintergründe kennt, versteht man es. Ich will es nicht im Detail erläutern. Einmal ging es um die schnellste Runde und dann um gewisse Schonungen und ob der andere (Perez, Anm. d. Red.) es auch macht", erklärte Dr. Helmut Marko bei Sky die Diskussionen am Funk mit einem breiten Grinsen. Diese hitzigen Gespräche gebe es immer wieder und seien nicht ungewöhnlich.

Für Dr. Helmut Marko kann derzeit im Vergleich mit Max Verstappen niemand bestehen. Auch nicht Teamkollege Sergio Perez, den Marko in Schutz nimmt.

Marko schwärmt von Verstappen

Angesprochen auf die Leistung des Spa-Siegers geriet Marko ins Schwärmen: "Das ganze Wochenende war eine unglaubliche Performance. Es ist mit einer Leichtigkeit und einer Souveränität. Das erhebt Max jetzt schon zu einem der ganz großen des Sports. Wie weit es noch gehen wird, weiß ich nicht. In der relativ kurzen Zeit so viel zu erreichen - er wird am 30. September 26 Jahre alt oder jung. Es ist in der Entwicklung noch kein Ende abzusehen. Er findet das Limit, geht mit den Reifen unglaublich schonend um. Wir können vor ihm als Team nur den Hut ziehen. Wir genießen es und wollen es weiter haben."

Die Brisanz um die deutlichen Ansagen am Funk waren spätestens im Parc ferme auch bei Verstappen wieder vergessen. "Wir sehen die Zahlen und diese Strecke ist sehr hart zu den Reifen, man will also keine unnötigen Dinge machen und so haben wir es bis zum Ende gemacht", betonte der Seriensieger im Ziel.

Weltmeister Max Verstappen streicht in Spa den achten Sieg in Serie ein und spricht im Interview nach dem Rennen über den Rennverlauf und den nicht immer netten Austausch mit seinem Renningenieur.

Die Diskussionen mit Lambiase waren für ihn mit Sicherheit das Aufregendste bei seinem 45. Karriereerfolg.

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