Nico Hülkenberg lieferte beim Miami-Sprint eine starke Leistung und punktete zum vierten Mal in dieser Saison. Ihm dabei geholfen hat Teamkollege Kevin Magnussen, der sich in gewisser Weise im Stich gelassen gefühlt hat.
Obwohl Nico Hülkenberg mit seinem siebten Platz beim Sprint im Rahmen des Großen Preises von Miami erneut eine starke Leistung ablieferte und seinem Rennstall zwei frische Punkte einbrachte, war der "Man of the Race" doch irgendwie Kevin Magnussen. Jedoch eher im positiven als im negativen Sinne.
Der Däne verhalf seinem Teamkollegen einmal mehr zum Punktgewinn, weil er in Hülkenbergs Rücken mit allen - sowohl regelkonformen als auch regelwidrigen - Mitteln gegen Lewis Hamilton verteidigte. Um seine Position vor dem Mercedes zu behalten, kürzte er unter anderem in einer Schikane ab und drängte Hamilton von der Strecke. In Summe brachte das dem Haas-Piloten 35 Strafsekunden (vier Strafen) ein. Etwas, dass nicht allzu häufig in der Formel 1 vorkommt.
Magnussen: "Musste das Spiel so spielen"
Angesprochen auf das Strafenfeuerwerk erklärte Magnussen gegenüber Sky UK einsichtig: "Die Strafen waren alle wohlverdient. Da gibt es gar keinen Zweifel." Er möge es nicht, so zu fahren, sagte er. Doch der 31-Jährige lieferte auch gleich eine Begründung für seinen Fahrstil mit: "Ich musste das Spiel so spielen. Ich war in einer sehr guten Position hinter Nico [Hülkenberg] (...) Ich habe mich gut schützen können gegen Hamilton und hatte eine gute Pace. In der Schikane habe ich dann Nico gegenüber das DRS verloren - er hätte es mir zurückgeben können, um ihm den Rücken freizuhalten und dann hätten wir locker P7 und P8 einfahren können." Eine Aussage, die einem Vorwurf in Richtung seines Teamkollegens gleichkommt. "Unterm Strich habe ich meinen Job gemacht als Teamplayer und Nico hat seinen Punkt geholt, weil ich den Abstand für ihn herausgeholt hab."
Hülkenberg reagiert auf Magnussen: Jeder für sich selber verantwortlich
Sky Moderator Peter Hardenacke und Sky Experte Ralf Schumacher konfrontierten Hülkenberg nach dem Sprint mit den Aussagen. Die Reaktion: "Okay. Er war P8, ich glaube, er hatte am Ende ein bisschen mehr Reifenabbau als ich und dann bin ich peu a peu jede Runde ein bisschen weggezogen. Bei uns ist die Luft so dünn. Ein kleiner Fehler und du säufst ab. Ich glaube, da ist dann doch jeder für sich selber [verantwortlich]...Ich glaube, wäre es andersherum gewesen, hätte er es auch nicht unbedingt so gemacht. Er war Achter und kämpft da natürlich bis zum bitteren Ende."
Schumacher stimmt Hülkenberg in dieser Debatte: "Nico hat schon Recht. Der Haas ist kein Ferrari und kein Red Bull. Wenn ich so viel Potenzial habe, dann kann ich spielen. Aber er muss gucken, dass er wegkommt, sonst werden beide aufgefressen."
Schumacher kritisiert Haas-Pilot: "Sollte man so nicht stehenlassen"
Zudem kritisiert der ehemalige Formel-1-Fahrer den Dänen für seine Fahrweise: "Auch wenn er jetzt [über die Strafen] sagt: 'Wohlverdient', sollte man das innerhalb der GPDA (Grand Prix Drivers' Association) so nicht stehenlassen. Das ist too much, das ist zu hart. Da muss man schon einen anderen Stil an den Tag legen (...) Es muss ein gewisses Fairplay da sein. Hart aber fair. Einfach reingehen nach dem Motto: 'Na gut, dann crashen wir eben zusammen, was habe ich schon zu verlieren? Wenn ich keinen Punkt hole, kann ich auch aufhören', das ist ja das Gedankengut dahinter (...) Das geht natürlich nicht. In der Formel 2 und Formel 3 gibt es dafür Strafen."
Magnussen fiel bereits vor seiner F1-Pause immer wieder durch ungeduldige Fahrmanöver auf und brachte damit nicht nur seinen heutigen Teamkollegen gegen sich auf. Aktuell liegt Magnussen, der in dieser Saison bislang nur einen Punkt holte, auf Rang 15 in der Fahrerwertung. Nico Hülkenberg liegt mit sechs Punkten auf Platz 13.