Eskalation mit Ansage: Der wochenlange Zweikampf zwischen Max Verstappen und Lando Norris hat in Österreich zum großen Knall geführt.
Der Weltmeister im Red Bull und der Herausforderer im McLaren lieferten sich ein Duell mit offenem Visier, sieben Runden vor Schluss kam es zum Crash - und Mercedes-Pilot George Russell zog für seinen ersten Saisonsieg vorbei.
Russel profitiert, Hülkenberg glänzt
Der Engländer gewann vor Oscar Piastri im McLaren und Carlos Sainz im Ferrari. Verstappen rettete sein Rennen mit dem fünften Platz - Norris dagegen konnte den Grand Prix nicht mehr fortsetzen und verlor am Ende sogar noch Boden auf den WM-Spitzenreiter, 81 Punkte liegt er nun zurück. "Das war lächerlich", funkte Verstappen nach der Zieldurchfahrt an die Box. Für Nico Hülkenberg und seinen Haas-Rennstall war es ein großer Tag, der Rheinländer wurde Sechster, auch sein Teamkollege Kevin Magnussen fuhr als Achter in die Punkte.
"Wenn vorne etwas passiert, freue ich mich, davon zu profitieren", sagte Russell und ergänzte: "Ich konnte nicht glauben, wie nah wir an Max und Lando dran waren. Ich habe auf eine solche Möglichkeit gewartet. Die letzten paar Runden waren unglaublich."
Ein über weite Strecken zähes Rennen nahm erst in der Schlussphase rasant an Fahrt auf. Zunächst wirkte Verstappen deutlich überlegen, am Ende flog Norris jedoch heran. "Das war ein sehr harter Zweikampf, unnötig hart von beiden Fahrern, in dem teilweise über das Ziel hinausgeschossen wurde", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. Über das gesamte Wochenende war eigentlich alles auf einen Heimsieg für Red Bull hinausgelaufen. Der Niederländer gewann den Sprint von ganz vorne, er holte die Pole Position und führte auch im Rennen zunächst.
Verstappen startet stark
Nur das Wetter brachte ein wenig Hoffnung auf Spannung: Knapp 30 Grad Lufttemperatur und beinahe 50 Grad auf dem Asphalt, diese schwierigen Bedingungen waren zumindest in der Theorie ein Rahmen, der ein anderes Ergebnis bringen könnte. Gleich zu Beginn allerdings tat Verstappen alles, um gar keine Spannung aufkommen zu lassen. Der Niederländer legte einen herausragenden Start hin, und schon nach einer Runde hatte er mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Norris - der damit den Klappflügel DRS nicht nutzen durfte.
Verstappen baute diesen Vorsprung in der Folge langsam aber stetig aus, nach einem Drittel des Rennens waren es rund sechs Sekunden. Dann gingen beide Piloten in der selben Runde an die Box - und kamen sich ein wenig in die Quere: Als Verstappen wieder losfuhr, lenkte Norris gerade ein, der Engländer musste leicht auf die Bremse steigen. Die Rennleitung sah dies allerdings nicht als Unsafe Release und verzichtete auf eine Strafe.
Red Bull vergeigt Boxenstopp - Norris greift an
Bis zum zweiten Boxenstopp tat sich nichts an diesem Kräfteverhältnis, Verstappen war rund sieben Sekunden weg, dann gingen beide Piloten wieder in der gleichen Runde zum Reifenwechsel - und dieses Mal patzte Red Bull: Es klemmte hinten links, Verstappen verlor etwa vier Sekunden an der Box.
Norris war nun wieder dran, Verstappen verbremste sich wenig später und fluchte am Funk: "Irgendwas stimmt nicht mit dem Auto, kein Grip!" Anschließend ritt Norris mehrere wilde Attacken, kam aber nicht vorbei - bis Verstappen in Runde 64 ein weiteres Mal hart verteidigte und beide Autos Schaden nahmen.
"Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Wir haben ein Jahr nicht gewonnen, jetzt haben wir den Sieg wieder", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky. Russell habe den Sieg "abgestaubt", der Erfolg bringe vor dem Heim-Grand-Prix in Silverstone am kommenden Wochenende "viel Auftrieb".
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