Die Causa Horner, dann verlässt Star-Designer und langjähriges Mitglied Adrian Newey das Team, ihm folgt Jonathan Wheatley. Und auch der RB20 zeigt auf der Rennstrecke nicht die gewohnte Dominanz. Red Bull scheint mit Problemen zu kämpfen.
Beim diesjährigen GP der Niederlande landet Max Verstappen im Qualifying nur auf Platz zwei hinter seinem stärksten Konkurrenten Lando Norris. Schon in den Trainingseinheiten am Freitag und Samstag hatte Verstappen Probleme. Immer wieder war er am Funk zu hören, dass er unzufrieden mit der Balance des Autos sei. Probleme, die sich häufen. War Verstappen letzte Saison (fast) unschlagbar, muss er diese Saison hart um die Titelverteidigung kämpfen. Norris liegt momentan 78 Punkte hinter dem Niederländer.
Nach dem Qualifying äußerte sich Verstappen positiv: "Nach gestern war das ein gutes Ergebnis." Worte, die aus dem Munde des dreimaligen Weltmeisters ungewöhnlich klingen. Normalerweise gibt sich Verstappen mit Plätzen schlechter als Position 1 nicht zufrieden.
Titelkampf mit McLaren
Nach der Sommerpause scheint der RB20 besser zu funktionieren und auch Dr. Helmut Marko ist einigermaßen zufrieden: "Unsere Setup-Arbeit ist in die richtige Richtung gegangen", sagte er nach dem Qualifying des Niederlande-GP. Allerdings seien die Balance und die Abstimmung nicht da, wo sie sein sollten. McLaren habe dort einen Vorteil.
Red Bull nicht mehr unschlagbar. Das zeigten vor allem die beiden McLaren-Fahrer Oscar Piastri und Norris, die Verstappen in Ungarn und Miami schlagen konnten. Dies droht dem einstigen Dominator nun auch bei seinem Heimspiel beim GP der Niederlande.
Personalprobleme bei Red Bull?
Sky Kommentator Sascha Roos sieht die Probleme des RB20 unter anderem bei dem Abgang von Mastermind Adrian Newey. "Ich denke, dass es da einen Zusammenhang gibt. Wenn man sich den Zeitpunkt von Neweys Abgang anschaut und die Leistungsabnahme des Red Bulls, dann sieht man da eine Kausalität." 2023 gewann Verstappen in der ersten Saisonhälfte zehn von zwölf Rennen, in dieser Saison sind es sieben von zwölf.
"Newey war immer jemand, der vor Ort auf jedes Feedback von Max eingehen konnte und Einstellungen verändern konnte, er kannte dieses Auto wie kein anderer", erklärt Roos. "Wenn so eine Personalie wegfällt, weil man vielleicht das Gefühl hatte, nicht wertgeschätzt zu werden oder weil einem einfach zu viel Unruhe herrscht, dann beeinflusst das ein Team."
Dann der nächste Schlag für Red Bull: Jonathan Wheatley, der 18 Jahre lang Ingenieur bei Red Bull war, wird das Team Ende der Saison verlassen. Er wird Teamchef beim deutschen Rennstall Audi ab 2026. Wheatley war eng vertraut mit den Abläufen und Strukturen bei Red Bull und galt als wichtigstes Mitglied. Nun verlässt also ein weiterer Top-Ingenieur das englische Team. Die Lücke, die Newey und Wheatley gerissen haben, ist groß. Horner zeigt sich aber gelassen nach außen. Bereits vor einigen Monaten sagte er: "Der Einfluss von Newey war beim letzten Auto nicht mehr so groß wie bei den vorherigen." Doch aus Red-Bull-Sicht zeigt sich genau dies in den weniger dominanten Ergebnissen und Auftritten.
Harte Fights auf der Strecke (wie beispielsweise in Österreich) und immer häufiger auch mal nur der zweite Platz (wie jetzt beim Qualifying in Zandvoort) werden immer mehr zur neuen Realität für Verstappen und Red Bull - und wie sich zeigt, liegen die Gründe hierfür auf und neben der Strecke!
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