Die Formel-1-Saison befindet sich aufgrund der Absage des Großen Preises von China bereits nach den ersten drei Rennen in einer mehrwöchigen Pause. Die F1-Piloten haben sich bei Sky UK dazu geäußert, wie sich die Pause auf die Weltmeisterschaft auswirken könnte.
Die Formel-1-Saison 2023 ist mit 23 Rennen die bisherige Rekordsaison in der Geschichte der Königsklasse des Motorsports. Dennoch befindet sich die F1-Zirkus derzeit in einer mehrwöchigen Pause, da der GP von China ersatzlos aus dem ursprünglich 24 Rennen fassenden Kalender gestrichen wurde. Die Unterbrechung könnte entscheidend für den WM-Kampf sein, da die Teams - anders als in der Sommerpause im August, in der es eine obligatorische Abschalt-Phase gibt - mit Hochdruck daran arbeiten werden, ihre Autos zu optimieren.
Im Rahmen des Großen Preises von Australien hat Sky UK die Fahrer befragt, was sie von der langen Pause halten, wie sie sich auf den WM-Kampf auswirken könnte und wie die Fahrer die freie Zeit nutzen werden.
Verstappen konzentriert sich auf Genesung
Max Verstappen führt derzeit die WM-Wertung an und sieht die Pause als Chance, sich von einer Erkrankung zu erholen. Vor dem Großen Preis von Saudi-Arabien litt der Niederländer an einem Magen-Darm-Virus, was ihm das Gefühl gab, dass ihm beim Fahren "eine Lunge fehlt".
"Es ist ein bisschen seltsam, drei Wochen frei zu haben, besonders so früh in der Saison", sagte Verstappen. "Vor ein paar Wochen würde ich sagen, dass ich mich nicht darauf gefreut habe, aber dann wurde ich wirklich krank und seitdem kämpfe ich ein bisschen."
Sein Fokus liegt jetzt auf der Regeneration: "Für mich geht es jetzt in diesen Wochen darum, wieder voll fit zu werden und ein volles Trainingsprogramm zu absolvieren." "Normalerweise, wenn man sich einfach gut fühlt, würde ich es auch vorziehen, weiter Rennen zu fahren", so der zweimalige Weltmeister.
Hamilton sieht Pause als Chance
Nach einem positiven Wochenende in Australien, an dem Lewis Hamilton hinter Verstappen Zweiter wurde, hofft Mercedes, dass sie ihre zusätzliche Zeit im Windkanal nutzen können, um Red Bull einen weiteren Schritt näher zu kommen. Der Rennstall hatte jedoch bereits im Vorfeld des Rennens in Australien bekanntgegeben, dass sie vor dem Großen Preis der Emilia-Romagna vom 19. bis 21. Mai. keine größeren Upgrades bringen würden.
Hamilton sagte gegenüber Sky UK, dass er "im Moment eine mentale Pause" nicht brauche. "Ich persönliche würde mir wünschen, wir würden Rennen fahren, aber ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen." Er glaubt aber dennoch, dass die Pause die Teams voranbringen könnte. "Ich denke, es ist gut für das Team, sich wirklich hinzusetzen und sich darauf zu konzentrieren, das Auto zu verbessern", fuhr der 38-Jährige fort.
Alonso: "Fahre lieber Rennen"
Eine Position vor Hamilton in der Fahrerwertung liegt Fernando Alonso. Der Spanier erlebte zuletzt seinen besten Start in eine F1-Saison seit 2007 und erzielte drei Podestplätze in Folge. Nach einem derart guten Start wünscht sich der 41-Jährige wenig überraschend, dass er seinen guten Lauf fortsetzen könnte. "Ich fahre lieber Rennen", so der zweifache Weltmeister im Hinblick auf die aktuelle lange Pause.
Da Teams mit schlechteren Endplatzierungen in der letzten Saison mehr Zeit im Windkanal bekommen, verbringt Alonso viel Zeit in der Fabrik in Silverstone während der Pause. Aston Martin belegte vergangene Saison Platz sieben in der Konstrukteurswertung. "Es gibt ein paar Dinge, die wir überdenken wollen - es ist okay, aber es ist besser, es auf einer Rennstrecke zu machen", sagte Alonso.
Leclerc: "Schlechtester Saisonstart aller Zeiten"
Charles Leclerc beschrieb die ersten drei Rennen als seinen "schlechtesten Saisonstart aller Zeiten", nachdem er nach einer Kollision in der ersten Runde in Melbourne in den ersten drei Rennen zweimal ausgeschieden war. Seinem Teamkollegen erging es nicht viel besser, sodass die ambitioniert in die Saison gestartete Scuderia auf den vierten Platz in der Teamwertung hinter Red Bull, Mercedes und Aston Martin zurückfiel.
Leclerc forderte sein Team auf, die Pause zu nutzen, um "so schnell wie möglich" weiterzukommen. "In der Situation, in der wir uns als Team befinden, nehmen wir die Pause zum Anlass, so viel wie möglich zu arbeiten, um so schnell wie möglich Upgrades zu erhalten und so früher in dieser Saison so konkurrenzfähig zu sein, wie wir wollen", erklärt der Monegasse.
Nächster Grand Prix in Baku
Ob dies schon beim nächsten Grand Prix der Fall sein wird, wird sich erst zeigen: Die Formel-1-Saison wird vom 28. bis 30. April mit dem Großen Preis von Aserbaidschan (live auf Sky) fortgesetzt. In Baku findet neben dem regulären Grand Prix dann auch der erste von sechs Sprints in dieser Saison statt - also gleich doppelte Portion Adrenalin für die Piloten.
Vielleicht war die unverhoffte Pause ja doch nicht so verkehrt, auch wenn die meisten Piloten das derzeit (noch) nicht so sehen ...
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