6. Titel! Hamilton krönt sich erneut zum Weltmeister!
12.11.2019 | 16:43 Uhr
Lewis Hamilton hat sich beim GP der USA in Austin mit einem zweiten Platz erneut zum Weltmeister gekürt. Für den Mercedes-Piloten ist bereits der sechste Weltmeister-Titel.
Lewis Hamilton wollte die Titelparty mit dem ganz großen Knall förmlich erzwingen - doch der nun sechsmalige Formel-1-Weltmeister muss sich das Scheinwerferlicht beim Großen Preis der USA mit seinem Teamkollegen und geschlagenen WM-Rivalen Valtteri Bottas teilen.
Der Finne überholte den Briten in der fünftletzten Runde in Austin/Texas und tröstete sich mit seinem siebten Formel-1-Erfolg über den Verlust seiner Restchance im Titelkampf hinweg. Rang drei ging an Red-Bull-Pilot Max Verstappen (Niederlande).
"Das hast du mit viel Stil zu Ende gebracht, Lewis, Champion der Welt", funkte die Box an einen sichtlich emotionalen Hamilton, der nach der Zieldurchfahrt das Visier hochklappte und mit der Hand seine Augen bedeckte. "Still we rise, Jungs", sagte der alte und neue Weltmeister, der das Tattoo "Still I rise" (Ich wachse immer noch) seit Jahren auf dem Rücken trägt.
Ferrari erlebte auf dem Circuit of the Americas hingegen einen schlimmen Rückfall in vergangen geglaubte Zeiten. Sebastian Vettel schied früh aus, Charles Leclerc belegte mit riesigem Abstand auf das Spitzentrio nur Rang vier. Ausgerechnet am 50. Geburtstag von Teamchef Mattia Binotto verpasste die Scuderia erstmals seit Mitte Mai in Barcelona das Podium.
Bereits ein achter Rang hätte Hamilton gereicht, um aus eigener Kraft das halbe Dutzend voll zu machen und bis auf einen Titel an Rekordchampion Michael Schumacher heranzurücken. Doch der nur von Rang fünf gestartet Brite ging ins Risiko und wurde beinahe belohnt.
Vettel hingegen hatte bereits eine katastrophale erste Runde, in der er von Startplatz zwei aus vier Ränge verlor. "Ich habe einen Schaden. Ich weiß nicht, wo er herkommt. Ich habe niemanden berührt", funkte der Heppenheimer an die Box. In der achten Runde kam Vettel in Kurve acht weit nach draußen und erlitt einen Bruch der rechten Hinterradaufhängung.
"Es war ganz komisch, ich hatte am Start keinen Grip, musste viele Autos durchlassen, war bisschen angeschlagen, ausgangs Kurve neun über die Bodenwelle hat es dann einen Schlag getan", sagte Vettel bei Sky: "Es ist zu vermuten, dass schon vorher ein Knacks drin war. Das ist natürlich bitter. Es ist ärgerlich, es ging immer noch um den dritten WM-Platz, aber ändern kann ich jetzt nichts."
Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich), dessen Formel-1-Zukunft weiter in den Sternen steht, holte als Neunter immerhin zwei WM-Punkte.
Gewinner des Frühphase des Rennens war Hamilton, der von sich fünf auf drei verbesserte und an Bottas sowie Verstappen dran blieb. Leclerc konnte dem Top-Trio nicht folgen, bei seinem Reifenwechsel patzte die Boxencrew desaströs.
An der Spitze holte sich Verstappen am Ende der 13. Runde neue Reifen, Bottas folgte im nächsten Umlauf. Hamilton blieb weiter auf der Strecke und wollte das Spitzenduo über die Strategie austricksen. "Es wird schwierig mit nur einem Stopp", funkte sein Renningenieur Peter Bonnington an den 34-Jährigen.
Der wollte aber nicht nur zum Titel cruisen, sondern das ganz große Stück vom Kuchen und riskierte viel. Das hat Gründe: Lediglich zwei seiner sechs WM-Titel machte Hamilton mit Siegen perfekt, 2014 in Abu Dhabi und 2015 in Austin. 2008, 2017 und 2018 genügten Hamilton in turbulenten Rennen Platzierungen fernab des Podiums - das war nicht gerade nach dem Geschmack des ehrgeizigen Briten, der dennoch im Vorfeld nach eigener Aussage gar nicht groß an den sechsten Titel denken wollte.
"Ich verwirkliche immer weiter Träume, von denen ich nie geglaubt hätte, dass sie wahr werden können. Ich fühle mich privilegiert, fünf Titel zu haben. Wenn ich den sechsten kriege, wäre das ziemlich unwirklich", hatte Hamilton in Austin erklärt.