Formel 1: Vettel nach Start-Wirrwarr Zweiter in Suzuka - Bottas siegt
Mercedes holt Konstrukteurstitel
23.10.2019 | 11:17 Uhr
Valtteri Bottas hat den Großen Preis von Japan gewonnen und mit seinem Mercedes-Team zum sechsten Mal in Folge vorzeitig die Team-Weltmeisterschaft perfekt gemacht.
Der Finne siegte beim fünftletzten Saisonrennen in Suzuka vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (Heppenheim) und seinem Silberpfeil-Teamkollegen Lewis Hamilton (England). Damit steht auch bereits fest, dass der Fahrer-Weltmeister im sechsten Jahr in Folge in einem Mercedes sitzt.
Vettel betrieb auf seiner Lieblingsstrecke in Suzuka trotz der ersten Pole Position seit Anfang Juni nach einem verpatzten Auftakt mit dem zweiten Rang lediglich Schadensbegrenzung. Weltmeister Lewis Hamilton im zweiten Silberpfeil biss sich im Finale die Zähne am Deutschen aus und wurde Dritter.
Vettel: "Schlimmer als ein Fehlstart"
"Es war schlimmer als ein Fehlstart, weil ich den ganzen Schwung verloren habe", sagte Vettel: "Valtteri ist förmlich geflogen. Es war ein hartes Rennen. Mercedes hatte die bessere Pace. Am Ende ist Platz zwei ein gutes Ergebnis."
Bottas erklärte: "Ich bin sehr glücklich. Hier aus der zweiten Reihe zu starten, ist schwer. Aber es war ein tolles Rennen, ich habe es sehr genossen."
Für Bottas ist es der sechste Grand-Prix-Erfolg und der dritte der Saison. Hamilton führt aber weiter klar in der WM vor seinem Teamkollegen (338:274 Punkte) und kann seinen sechsten Titel beim nächsten Lauf in Mexiko am 27. Oktober perfekt machen.
Leclerc mit Start-Crash - Hülkenberg Zehnter
Deutlich schlechter als Vettel schnitt Leclerc ab. Der Ferrari-Pilot kollidierte beim Start mit dem Red Bull von Max Verstappen (Niederlande) und kam nach einer nachträglichen Zeitstrafe nicht über Rang sieben hinaus. Renault-Pilot Nico Hülkenberg wurde als Zehnter gewertet, obwohl er sich zunächst auf Rang neun wähnte. Dann aber wurde ein Fauxpas der Rennleitung offenbar, die den Lauf nach 52 statt nach 53 Runden abgewunken hatte. So wurde der Mexikaner Sergio Perez Neunter, obwohl er im letzten Umlauf seinen Racing Point nach einem Crash abstellen musste.
Fehlerfrei blieben derweil einmal mehr die Silberpfeile, die zwei Wochen nach dem Rennen in Russland den nächsten Doppelsieg knapp verpassten, die erste WM-Entscheidung dennoch perfekt machten: Zum sechsten Mal nacheinander geht der Konstrukteurstitel an das Werksteam aus Brackley, wo schon nach dem kommenden Rennen in Mexiko erneut die Korken knallen dürften: Hamilton kann sich dort seinen sechsten WM-Titel sichern. Der Vorsprung auf Bottas, seinen letzten verbliebenen Konkurrenten, beträgt 64 Punkte.
Qualifying wegen Supertaifun verschoben
Wegen des Supertaifuns "Hagibis" waren die Teams vor ungewohnte Herausforderungen gestellt worden. Der Start für das Rennen erfolgte weniger als drei Stunden nach dem Ende des Qualifyings, das aus Sicherheitsgründen am Samstag abgesagt worden war. Vettel war bei böigen, aber trockenen Verhältnissen am besten klargekommen und hatte seinen Ferrari vor Leclerc auf Startplatz eins gestellt.
Vettel lässt sich von Bottas Schneid abkaufen
Vettel gab schon vor dem Erlöschen der Ampeln zunächst Gas, stoppte dann und beschleunigte wieder. Die Rennkommissare sahen überraschend von einer Strafe ab, Rang eins war dennoch umgehend an Bottas verloren.
Leclerc kollidierte kurz darauf in der ersten Kurve mit Verstappen. Der Niederländer fiel weit zurück und stellte sein Auto später in der Box ab - das Heimspiel seines Motorenlieferanten Honda hatte er sich anders vorgestellt. Leclerc fuhr mit beschädigtem Boliden zunächst weiter, nach einem Boxenstopp fand sich allerdings auch der 21-Jährige im hinteren Teil des Feldes wieder.
Bottas fährt Vorsprung raus
Der hohe Verschleiß sorgte im Rennverlauf dafür, dass die Boliden noch ein zweites Mal zum Reifenwechsel an die Box mussten. Während Bottas an der Spitze einen komfortablen Vorsprung herausfuhr, fiel die Entscheidung im Kampf um Rang zwei im Finale.
Vettel wechselte deutlich früher als Hamilton auf den Medium-Reifen, mit denen er auf den letzten Runden klar im Nachteil war. Hamilton zog zehn Runden vor Schluss einen frischen Satz der schnelleren Soft-Pneus auf, verkürzte den Rückstand stetig. Am viermaligen Weltmeister, der sich nach Kräften wehrte, zog Hamilton dennoch nicht mehr vorbei.