Weltmeister triumphiert im vorletzten Saisonrennen in Sao Paulo
23.11.2018 | 14:33 Uhr
Lewis Hamilton holt sich auch den Sieg in Brasilien und beschert Mercedes den Konstrukteurstitel. Max Verstappen wird Zweiter, Sebastian Vettel enttäuscht.
Die fünfte Krone für Mercedes war perfekt, und Champion Lewis Hamilton wollte ganz schnell zu seinen Weltmeistern. Mit Anlauf sprang der Engländer nach dem Sieg von Sao Paulo über eine Absperrung seinen Mechanikern in die Arme, die ganze Meute kam zu Fall - doch das störte in diesem Moment niemanden: Mercedes ist erneut Konstrukteurs-Weltmeister, und das beste Team der Formel 1 trug den besten Piloten auf Händen durch die Boxengasse.
"Diese Jungs haben so hart gearbeitet in den vergangenen sechs Jahren, es ist eine unglaubliche Zeit mit ihnen", sagte Hamilton sichtlich gerührt: "Für diese Momente arbeitet man jeden Tag, es ist eine solche Ehre."
Der Feiertag für Mercedes wurde für Sebastian Vettel und Ferrari indes zum Sinnbild der frustrierenden vergangenen Monate. Nur Sechster wurde der Heppenheimer beim Großen Preis von Brasilien und enttäuschte damit die letzten Hoffnungen der Tifosi, in diesem Jahr zumindest den Trostpreis zu gewinnen.
Denn schon vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi (25. November) steht es nun fest: Auch der Konstrukteurs-Titel geht nicht nach Maranello, Mercedes ist zum fünften Mal in Folge bester Rennstall. Damit liegt Silber nur noch einen WM-Sieg hinter der Bestmarke von Ferrari. Die Scuderia hatte von 1999 bis 2004 mit Michael Schumacher sechs Team-Titel geholt und hält den Rekord für die längste Serie.
In einem teilweise mitreißenden Rennen spielte Vettel nur eine Nebenrolle. Hamilton gewann vor dem ganz starken Max Verstappen im Red Bull, der zwei Wochen nach seinem Sieg in Mexiko nur wegen eines Kontakts mit dem überrundeten Esteban Ocon (Force India) den nächsten Erfolg verpasste. Der Franzose hatte sich in ein völlig unnötiges Duell mit dem Führenden Verstappen gewagt, dieser drehte sich und musste Hamilton noch ziehen lassen.
"Ich hoffe, dass ich Ocon jetzt nicht begegne", schnaubte Verstappen nach dem Rennen - doch leider kam es zur Konfrontation. "Er kam zu mir, hat mich rumgeschubst", berichtete Ocon, "und die Stewards mussten ihn zurückhalten, das war nicht sehr professionell."
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko witterte gar ein Komplott und verwies auf Ocons Status als Mercedes-Junior. "Ein Mercedes-Fahrer, der für 2020 einen Sitz versprochen kriegt, der dem Führenden ins Auto fährt - unglaublich", sagte er bei Motorsport-Magazin.com. Für Ferrari holte Kimi Räikkönen immerhin den dritten Rang. Nico Hülkenberg musste seinen Renault indes recht früh mit technischen Problemen abstellen.
Am Start waren Pole-Setter Hamilton und auch sein Teamkollege Valtteri Bottas von Rang drei besser weggekommen, Vettel verlor von Rang zwei auf den ersten Metern gleich ein wenig und verbremste sich dann auch noch in der ersten Kurve. Der Heppenheimer musste Bottas ziehen lassen - und wenig später auch noch Verstappen und seinen eigenen Teamkollegen.
Ferrari hatte nun nichts mehr zuzusetzen, spektakulär ging es dagegen an der Spitze zu. Verstappen blieb lange draußen und ging damit in Führung. Als er schließlich stoppte, kam er zwar hinter Hamilton wieder heraus, ging aber nahezu mühelos gleich wieder am Engländer vorbei.
Alles sprach in dieser Phase schon für Verstappens zweiten Sieg in Folge, dann geschah aber Ungewöhnliches: Der schon überrundete Ocon zog aus dem Windschatten vorbei, drängte sich anschließend auf die Innenbahn und sorgte für einen Crash. Verstappen drehte sich, verlor viel Zeit - und plötzlich lag Hamilton wieder ganz vorne. (Sky Sport/sid)