Beim 1. FC Köln sind drei Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. FC-Profi Birger Verstraete äußert sich nun besorgt über das Sicherheitsrisiko beim Training. Der Verein reagiert.
Medienberichten zufolge sind zwei Spieler und ein Physiotherapeut des 1. FC Köln infiziert. Mit zwei der Betroffenen war Verstraete noch unmittelbar zuvor in engem Kontakt. "Der Physiotherapeut hat mich und andere Spieler wochenlang behandelt. Und mit einem der beiden fraglichen Spieler habe ich am Donnerstag im Kraftraum ein Duo gebildet", sagte Verstraete am Samstag dem belgischen Fernsehsender VTM.
"Wir trainieren in zwei Gruppen und du weißt, dass die Jungs dir dabei extrem nah gekommen sind. Der Test wurde am Donnerstag um 16 Uhr gemacht, davor waren wir von 9 bis 15 Uhr konstant zusammen. Wir haben uns zusammen fit gehalten, zusammen trainiert. Dieser Test von Donnerstag kann nicht nachweisen, ob ich selbst positiv bin. Und deshalb werden morgen alle erneut getestet", schildert der 26-Jährige und wundert sich: "Wir müssen vorläufig nicht in Quarantäne, das ist schon ein bisschen bizarr."
Verstraete sieht Bundesliga-Fortsetzung kritisch
Verstraete macht sich Sorgen um sein Umfeld, da seine Freundin aufgrund einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehöre. Er betonte, dass man das Virus ernst nehmen müsse. "Es könnte ein bisschen seltsam sein, dass einfach alles weitergeht", sagte er in Hinblick auf eine Fortsetzung der Bundesliga: "Ich kann sagen, dass mir der Sinn nicht nach Fußball steht."
Verstraete vermutet, dass er nicht der einzige Spieler ist, der Bedenken hat: "Wenn jeder Spieler anonym entscheiden könnte - ohne, dass der Verein dir etwas übel nehmen könnte - wäre ich sehr gespannt, wie das Stimmungsbild aussehen würde. Alle sagen das Gleiche: Die Gesundheit der Familie steht an erster Stelle."
Köln reagiert
Die Kölner wiesen die Aussagen ihres Spielers in einer Stellungnahme am Sonntagmittag zurück. "Im Einklang mit dem medizinischen Konzept der Deutschen Fußball Liga DFL werden beim FC ausschließlich Spieler trainieren und spielen, die durch zwei aufeinanderfolgende negative Tests den Nachweis haben, dass sie mit dem neuartigen Corona-Virus nicht infiziert sind. Aus diesem Grund werden alle Spieler vor der geplanten Wiederaufnahme des Trainings am Montag rechtzeitig erneut getestet", hieß es.
Bei den Infizierten, die bis zum positiven Testergebnis allesamt keine Symptome aufgewiesen und sich umgehend in 14-tägige Quarantäne begeben haben, handele es sich um "keine Kontaktperson eins", erklärte Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle bereits gestern exklusiv bei Sky Sport. Dies habe man in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Köln zurückverfolgen können: "Man hat sich unser Konzept angeschaut, hat mit den Spielern geredet und ist zu einer klaren Entscheidung gekommen."
Der Trainingsbetrieb der negativ getesteten Profis soll "aufgrund der bereits seit dem 6. April praktizierten Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen" wie geplant in Gruppen weiterlaufen.