Mark Uth spricht im exklusiven Interview mit Sky Sport über das große Ziel Europa und seinen Herzensverein 1. FC Köln.
Sky Sport: Der 1.FC Köln bereitet sich gerade auf das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld vor. Wenn der kommende Gegner unter der Woche vor dem Spiel gegen euch den Trainer wechselt: Wie unberechenbar macht das den Gegner?
Mark Uth: Ja, ich glaube schon, dass es ein Nachteil ist. Wir können jetzt nicht unbedingt irgendwas vorbereiten und haben keinen blassen Schimmer, in welchem System sie kommen. Aber wir müssen uns auch wie in den letzten Wochen auf uns konzentrieren, eine gute Leistung bringen und dann zu Hause unser Spiel spielen und gewinnen.
''Haben den unbedingten Willen haben, nach Europa zu kommen''
Sky Sport: Ihr spielt jetzt nur noch gegen Mannschaften, die in der Tabelle hinter euch stehen. Ein Vorteil oder ein Nachteil?
Uth: Ich glaube, wir spielen in der Bundesliga bislang eine sehr, sehr gute Runde und können jeden schlagen. Das Problem ist, dass die meisten dieser Gegner im Existenzkampf sind. Fast alle vier Mannschaften können noch absteigen. Wir müssen einfach unser Spiel durchdrücken. Wir müssen Vollgas geben, die Intensität hochfahren und dann können wir diese Spiele gewinnen. Aber einfach wird es ganz sicher nicht.
Sky Sport: Ihr habt vor einer Woche klar das Ziel Europa ausgerufen. Hat euch das noch einmal einen Push gegeben oder ändert diese öffentliche Zielsetzung gar nichts?
Uth: Da hat sich nicht viel für uns verändert. Wir haben ja gesehen: Gegen Gladbach haben wir alles rausgehauen, weil wir den unbedingten Willen haben, nach Europa zu kommen und genauso werden wir in den nächsten Wochen auch auftreten.
Sky Sport: So eine Aussage kann ja auch noch mal pushen.
Uth: Na ja, aber wir wussten ja sowieso, dass wir das unbedingt wollen. Ob es jetzt nach außen dringt, hat uns dann eher weniger interessiert.
Derby-Sieg gegen Gladbach
Sky Sport: Platz 6 bedeutet Europa League, sonst ist die Europa Conference League möglich. Ist Ihnen egal was es wird? Sagen Sie: Hauptsache Europa oder hat die Europa League für Sie schon noch einen anderen Stellenwert?
Uth: Natürlich würde ich schon das Bessere nehmen. Europa League wäre schon geil, aber die Conference League würden wir auch annehmen. Ich glaube, die Stadt ist so verrückt, dass wir auch nach ganz Europa fahren würden und sehr, sehr viele Fans mitkommen. Ich würde mich generell über Europa freuen. Es spielt nicht eine allzu große Rolle, was es wird.
Sky Sport: Euch wurde vor ein paar Wochen noch nachgesagt, dass ihr total abhängig von Anthony Modeste seid. Ich sage: Danach ist etwas passiert. Auch andere Spieler haben Tore erzielt. Ist das Zufall oder habt ihr euch da nochmal extra etwas vorgenommen?
Uth: Nein. Der Trainer darf uns natürlich kritisieren. Wir sind sehr froh darüber, Anthony Modeste zu haben und müssen in der Breite dann schon auch mehr Tore erzielen. Dejan Ljubicic hat nun mit dem Toreschießen angefangen, auch Florian Kainz hat sich wieder in die Torjägerliste eingetragen. Der Trainer hatte uns ja intern schon darauf hingewiesen. Dass er das dann öffentlich macht, ist ja sein gutes Recht und wir haben uns das ja auch davor schon zu Herzen genommen. Nun hoffen wir, dass es auch so bleibt.
''Froh, bei meinem Herzensverein zu sein''
Sky Sport: Sie haben zwar immer noch nur drei eigene Saisontore auf dem Konto, aber in den letzten zwei Partien waren Sie an sechs Toren beteiligt. Kann man dann auch auf eigene Tore verzichten?
Uth: Ich würde sehr gerne mal wieder treffen! Aber ich will Spiele gewinnen. Und wenn ich durch Vorlagen in irgendeiner Art und Weise helfen kann, dann bin ich da sehr glücklich drüber. Hauptsache wir gewinnen die Spiele.
Sky Sport: Der 1.FC Köln hat zwei Jahre ohne Ultras gespielt. Nun habt ihr zwei sehr besondere Spiele hintereinander mit Ultras erlebt. Wären diese Spiele so ohne diesen Support überhaupt möglich gewesen?
Uth: Wir haben in den Wochen davor auch die Spiele gewonnen und Spiele gedreht. Ich glaube, das liegt jetzt nicht unbedingt nur an den Fans. Natürlich: Sie sind ganz, ganz wichtig für uns. Man hat es auch in Berlin gesehen, als die Ultras dann reinkamen. Ich hatte Gänsehaut, denn es war einfach schön. Wir freuen uns sehr, dass sie wieder da sind und uns nach vorne peitschen. Man hat natürlich schon gemerkt, dass auch in Gladbach und zu Hause gegen Mainz die Stimmung noch mal ein bisschen besser war, ein bisschen mehr herausgekitzelt hat. Ich glaube, für ganz Fußball-Deutschland ist es extrem wichtig, dass die Ultras wieder dabei sind.
Sky Sport: Momentan wird beim Effzeh trotz aller Erfolge viel über Personalien diskutiert. Wann verlängert Baumgart, bleibt Luca Kilian, was wird aus Salih Özcan? Nimmt man so Störgeräusche wahr oder wie geht ihr damit als Team um
Uth: Das blenden wir komplett aus. Das sind Themen, die uns momentan nicht interessieren. Wir konzentrieren uns nur auf die Bundesliga. Wir konzentrieren uns darauf, so hoch wie möglich in der Tabelle zu klettern und was außen herum passiert, ist egal. Es wird immer viel geschrieben und erzählt.
Sky Sport: Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass wir diese schlimmen Jagdzenen nach dem Abstieg auf Schalke sehen mussten, von denen Sie ja auch persönlich betroffen waren. Jetzt stehen wir hier und reden über Europa. Hätten sie damit gerechnet, dass sich die Dinge auch bei ihnen persönlich so schnell, so gut entwickeln?
Uth: Was heißt damit gerechnet? Ich bin natürlich sehr froh, zu Hause bei meinem Herzensverein zu sein. Wir haben uns vorgenommen, eine tolle Saison zu spielen und keiner hat uns geglaubt. Wir konnten es im Endeffekt bisher bestätigen. Umso schöner ist es dann für mich wieder hier zu sein und eine tolle Saison zu spielen.