"Bei Köln sehe ich in naher Zukunft einen Wechsel", meinte Sky Experte Didi Hamann in seiner Kolumne am Donnerstag. Der Druck auf Trainer Markus Gisdol wächst, Gerüchte über eine mögliche Rückkehr des ehemaligen FC-Trainers Peter Stöger machen die Runde.
Seit 18 Spielen ist der 1. FC Köln in der Bundesliga ohne Sieg. Den letzten Dreier holten die Domstädter in der vergangenen Saison beim 2:1 gegen den späteren Absteiger SC Paderborn.
Vor dem 9. Spieltag steht Köln auf Platz 17, punktgleich mit Schlusslicht Schalke. Und am Samstag geht es nach Dortmund. Der Druck wächst immer mehr, auch auf Trainer Markus Gisdol.
"Bei den Kölnern fehlt mir die Fantasie, wie sie eine Veränderung herbeiführen wollen", sieht Sky Experte Hamann in seiner Kolumne jedoch für die Mannschaft und ihren Coach kein Licht am Ende des Tunnels: "Sie haben bereits seit dem Re-Start unter diesem Trainer kein Spiel gewonnen. Da sehe ich in naher Zukunft einen Wechsel."
Dortmund-Spiel wird richtungweisend
Sollten die Geißböcke in Dortmund ein ordentliches Spiel abliefern oder sogar punkten, dürfte Gisdol zumindest wohl auch im darauffolgenden Spiel gegen Wolfsburg auf der Bank sitzen.
Sollte Köln beim BVB aber sang- und klanglos untergehen, könnten Gisdols Tage in Köln schon sehr bald gezählt sein.
Gisdol rettete Köln vor dem Abstieg
Der 51-Jährige hatte am 19. November vergangenen Jahres den Posten des Chefcoaches übernommen, nachdem Achim Beierlorzer entlassen worden war. Gisdol hatte den ersten Bundesligameister in der Vorsaison vor dem Abstieg gerettet, seit März und nach der Coronapause in der Bundesliga aber keinen Sieg mehr geholt.
Als einer der möglichen Nachfolger gilt Tayfun Korkut, der schon vor Gisdols Verpflichtung auf der Kandidatenliste stand. FC-Sportvorstand Horst Heldt sprach Gisdol nach dem 1:2 gegen Union Berlin am Sonntag das Vertrauen aus, doch auch Heldt kennt die Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts.
Der Name Stöger macht die Runde
Zuletzt fielen in Verbindung mit dem FC auch die Namen Jens Keller und Peter Stöger. Der Österreicher hatte die Kölner von 2013 bis 2017 trainiert und sie von der 2. Bundesliga bis in die Europa League geführt.
Nach Sky Informationen ist von Vereinsseite noch niemand an Stöger herangetreten, eine Rückkehr des 54-Jährigen an seine alte Wirkungsstätte dürfte ohnehin schwierig zu stemmen sein.
Doppel-Funktion bei Austria Wien
Stöger kam im Sommer 2019 als Geschäftsführer Sport zum FK Austria Wien, zu Saisonbeginn übernahm er wegen der wirtschaftlich prekären Situation auch den Trainerposten, den er schon vor seinem ersten Engagement in Köln besetzt hatte.
Außerdem würden auf die Kölner hohe Kosten zukommen. Für eine sofortige Rückkehr wäre eine Ablöse fällig - Stöger ist noch bis Sommer 2021 an Austria gebunden. Zudem würde Gisdol weiter auf der Gehaltsliste des FC stehen, erst im August wurde der Vertrag bis 2023 verlängert.
Stöger kennt den FC und wichtige Spieler
Auf der anderen Seite wäre es Stöger zuzutrauen, den so dringend nötigen Umschwung einzuleiten. Er kennt den Verein und auch noch einige Spieler aus seiner Kölner Zeit, zum Beispiel Torwart Timo Horn, Kapitän Jonas Hector oder Anthony Modeste.
Stöger weiß mit dem Stürmerstar umzugehen, dessen Verhältnis zu Gisdol bekanntermaßen schwierig ist. Modeste, der zuletzt an Rückenproblemen litt, trainiert zwar wieder, ein Einsatz in Dortmund dürfte für ihn aber noch zu früh kommen.
Modeste war unter Stöger Kölns Star
Der Franzose hatte unter Stöger maßgeblichen Anteil am damaligen Aufschwung der Kölner. In der vergangenen Spielzeit hatte er viermal getroffen, dreimal seit Gisdols Amtsantritt, in dieser Saison kommt er bislang nur auf nur 21 Einsatzminuten.
Ein fitter - und motivierter - Modeste könnte helfen, die Durchschlagskraft im FC-Sturm zu verbessern. Bisher haben die Kölner erst acht Tore erzielt.
Stöger und Modeste, ein erfolgreiches Gespann zu besseren Kölner Zeiten. Ob es diese Konstellation noch einmal geben wird, ist fraglich. Ob Gisdol das Ruder in Köln noch rechtzeitig herumreißen kann, allerdings auch.