1. FC Nürnberg: Dieter Hecking im exklusiven Interview mit Sky

Hecking: "Sollte es schiefgehen, übernehme ich die Verantwortung"

Von Florian Plettenberg

Dieter Hecking spricht im Sky Interview über seine Doppelfunktion bei Nürnberg und dass er - bei einem möglichen Scheitern - alle Konsequenzen übernehmen würde.

Nach 972 Tagen kehrt Dieter Hecking als Cheftrainer des 1. FC Nürnberg zurück auf die Trainerbank. Vor dem Heimspiel gegen den SV Sandhausen spricht der neue Club-Trainer, der weiterhin das Amt des Sportvorstands ausübt, im exklusiven Interview mit Sky über...

… die Beweggründe, das Traineramt zu übernehmen: "Es ist eine Herzensangelegenheit. Leider mussten wir zum zweiten Mal den Trainer wechseln. Das war von mir nicht geplant, aber wenn man zu diesem Schritt kommt, muss man sich mit Plan B beschäftigen. Einen dritten externen Trainer zu holen, der ein oder zwei Wochen Eingewöhnungszeit braucht, um mit der Mannschaft warm zu werden - dafür haben wir in den nächsten Wochen zu wichtige Spiele. Deshalb bin ich in Abstimmung mit Olaf Rebbe zu der Entscheidung gekommen, dass ich es selbst in die Hand nehme. Mit Cristian Fiel als Co-Trainer. Wir haben das als beste Lösung angesehen, um keinen Vorlauf zu brauchen, sondern sofort einsteigen zu können."

… die Gründe des Trainer-Rauswurfs: "Als wir Markus Weinzierl verpflichtet haben, waren wir bereits in einer schwierigen Situation, die er versucht hat, zu stabilisieren - das hat er hinbekommen. Nach der Winterpause hatten wir eine Mannschaft, die bereit war, sehr viel zu investieren. Trotzdem waren die spielerischen Darbietungen mau. Wir haben wenig Torchancen rausgespeilt, haben oftmals nicht agiert, wie ich es mir erhofft habe. Ich habe mich gefragt: Kommt Input, der uns hilft oder nicht? Nach dem Heidenheim-Spiel (0:5, d. Red.) hatte ich das Gefühl, dass ich handeln musste. Nicht weil wir verloren haben, es ging um die Art und Weise. Deshalb der Entschluss."

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… über sein jetziges Verhältnis zu Weinzierl: "Am Montag haben Markus Weinzierl und ich gesprochen, im Nachgang nicht mehr. Ich bin auch schon einmal entlassen worden und weiß: Man will dann nichts mehr hören. Das war bei uns beiden auch so. Er hat aus seiner Sicht erklärt, woran es liegen könnte, weshalb sich der Erfolg nicht eingestellt hat. Ich sehe das halt anders - sonst hätte ich es jetzt nicht selbst gemacht. Das war es dann auch. Meine Ausführungen wurden als Kritik am Trainer ausgelegt. Aber nein. Ich nehme auch Kritik an: Dass unser Kader vielleicht in Gänze eine Unwucht hat, die wir nicht sehen wollen. Den Schuh werden wir uns anziehen, wenn die Saison vorbei ist. Dann werden wir das in aller Konsequenz auch nochmal beleuchten müssen, warum in dieser Saison nicht das eingetreten ist, was wir uns vor der Saison versprochen haben."

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… über das Risiko seiner Doppelfunktion als Sportvorstand und Interimstrainer: "Ich habe mitbekommen, wie das von außen bewertet wird. 'Jetzt muss er sich selbst retten', habe ich gelesen. Darum geht es nicht. Es geht nicht um Dieter Hecking. Es geht darum, dass wir beim 1. FC Nürnberg eine sportliche Situation haben, die nicht gewollt war, indem wir in diesem Jahr um den Abstieg spielen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich, in der Doppelfunktion, die Saison einigermaßen gut zu Ende zu bringen. Dann werden wir weitersehen. Es geht nicht darum, ob ich meinen Job als Sportvorstand verliere oder nicht. Wenn es so sein sollte, dann ist es so. Ich habe Gott sei Dank die Gelassenheit, um zu sagen: ‚Okay, dann bin ich halt der Verantwortliche.' Diese Verantwortung übernehme ich, weil ich mich auf den Trainerstuhl setze. Das hätte ich nicht machen brauchen. Damit gebe ich aber auch ein deutliches Zeichen nach außen. Ich biege es hoffentlich selbst gerade."

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… über persönliche Konsequenzen, sollte Heckings Retter-Mission scheitern: "Darüber müsste ich nicht mehr groß nachdenken. Ich glaube, der Verein wird dann auch reagieren, wenn es schief geht. Dessen bin ich mir komplett bewusst, aber das macht jetzt nichts mit mir. Deshalb schlafe ich nicht ruhiger oder unruhiger. Ich übernehme die Verantwortung für die jetzige Situation. Zu 100 Prozent. Da, wo wir stehen, ist meine Verantwortlichkeit. Nicht die des Trainers, den wir jetzt nicht mehr haben. Nicht die der Mannschaft. Nicht die von Olaf Rebbe. Ich übernehme die komplette Verantwortung für das, was wir vorfinden und mit alle Konsequenzen am Saisonende sollte das schief gehen."

… über die Gründe, warum er den Abstiegskampf ausgerufen hat: "Die Tabelle können wir alle lesen. Ich habe die Notwendigkeit gesehen, weil ich Ende November bei der Jahreshauptversammlung gesagt habe: ‚Wenn wir einen guten Rückrundenstart hinlegen, sehe ich unser Saisonziel als machbar an.' Wir hatten sieben Punkte Rückstand auf Platz sechs, Saisonziel war das obere Tabellendrittel. Nicht Platz eins bis sechs, sondern das obere Tabellendrittel. Ich hatte nicht im Kopf, dass wir ein Aufsteiger oder ein Aufstiegskandidat sind. Das wurde in meine Aussage hineininterpretiert. Das würde ich im Nachgang nicht mehr so formulieren. Dann kam der Rückrundenstart: Vier Pflichtspiele in der Liga, drei haben wir verloren. Die Tabellensituation ist wahnsinnig eng. Jetzt nochmal zu sagen, wir wollen ins obere Tabellendrittel, dann wäre ich vor mir selbst unglaubwürdig."

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… über die Brisanz, dass er ausgerechnet jetzt auf Sandhausen trifft, das ihn vor knapp drei Jahren 1:5 besiegt hat, als er noch Trainer des Hamburger SV war. Der HSV verpasste dadurch die Relegation. Hecking wurde daraufhin entlassen: "Gegen Sandhausen war mein letztes Spiel vor knapp drei Jahren mit dem HSV, es war ein denkwürdig schlechter Tag, weil wir Platz drei verspielt haben. Wenn man Regie führen würde, könnte man den Tag so nicht nachstellen. Wir haben darüber geschmunzelt, dass nun der erste Gegner Sandhausen heißt und der übernächste Gegner (Hamburg, d.Red.) mein letzter Arbeitgeber ist."

… über das kommende Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus Sandhausen und dessen neuen Trainer Thomas Oral: "Jeder Trainer bringt seinen Spielstil mit. Bei Thomas Oral wissen wir, er wird seine Mannschaft hervorragend einstellen. Er wird sie hochmotiviert hierherfahren lassen. Er wird sich überlegen, wie er uns wehtun kann. Er wird das Momentum nutzen wollen, ähnlich wie wir. Sodass der Effekt des neuen Trainers bei der Mannschaft sofort Wirkung zeigt. Wir haben uns in den letzten Tagen nicht allzu sehr mit Sandhausen beschäftigt, sondern mit dem, was wir hier vor Ort beeinflussen können."

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… über die Vertragsverlängerung von Cristian Fiel: "Ich sehe Cristian Fiel zunächst als U23-Trainer. Darüber haben wir in den letzten Wochen mit ihm gesprochen. Ich bin froh, dass er sich für uns entschieden hat. Jetzt ist er als Co-Trainer in den nächsten drei Monaten an meiner Seite. Ich freue mich, dass Cristian dem Club erhalten bleibt. Weil er in den nächsten Jahren eine erfolgreiche Trainerkarriere hinlegen kann."

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