15 Jahre nach Hoyzer-Skandal: HSV zurück in Paderborn

Viertelfinale DFB-Pokal

Von Sport-Informations-Dienst (SID)

Image: Robert Hoyzer (rechts) pfiff in der Saison 2004/2005 das Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV.

Vor 15 Jahren prägte der größte Wettskandal im deutschen Profifußball das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV. Jetzt kommt es zur Neuauflage.

Klaus Toppmöller war fassungslos, er konnte seinen Augen kaum trauen. "Das war ein Weltuntergang für mich", sagte der 67-Jährige dem SID beim Gedanken an das Skandalspiel vor fast 15 Jahren. Die schmerzhaften Erinnerungen an Schiedsrichter Robert Hoyzer, der für den größten Wettskandal im deutschen Profifußball gesorgt hatte, quälen Toppmöller noch immer - besonders vor der Neuauflage der Partie zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV im Pokal-Viertelfinale am Dienstag (live ab 18.00 Uhr auf Sky Sport 1 HD).

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"Ich bin einer, der von klein auf an Fußball spielt und fair gewinnen will", sagte er: "Dass dann einer kommt und betrügt, das war für mich unfassbar." Toppmöller hat die ganze Wucht des Skandals am eigenen Leib erfahren. Er trainierte damals den HSV, der in ersten DFB-Pokalrunde in Paderborn haushoher Favorit war. Doch es kam alles anders. Der HSV schied nach dem von Hoyzer erzwungenen 2:4 beim damaligen Regionalligisten aus, Toppmöller war zwei Monate später seinen Job los und floh aus Deutschland. "Ich war schon mit Hoffenheim einig und hatte eine Anfrage des 1. FC Köln", erzählte er. Der Ausweg war der Wechsel nach Georgien, wo er die Nationalmannschaft übernahm

Hoyzer-Skandal war "Tiefpunkt für deutschen Fußball"

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Vor der Rückkehr des HSV nach Paderborn kommen nicht nur bei Toppmöller die Gedanken an damals wieder hoch. Es war ein "Tiefpunkt für den deutschen Fußball", sagte der damalige HSV-Stürmer Sergej Barbarez dem kicker mit Blick auf jenes Spiel im August 2004. Auch Toppmöller erinnert sich noch, als wäre die Partie gerade erst abgepfiffen. "Ich habe zwei Spieler von Paderborn vorher bei Saarbrücken trainiert, die haben mich immer umarmt", erzählte der Coach. Doch diesmal war etwas anders, die beiden Spieler seien "bedrückt" gewesen, meinte Toppmöller und folgerte: "Die haben also gewusst, dass da irgendwas gegen uns läuft."

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Hoyzer hatte dem Hamburger Angreifer Emile Mpenza beim Stand von 2:0 wegen Beleidigung die Rote Karte gezeigt und Paderborn anschließend einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen - herausgeholt von Thijs Waterink. Es folgte eine Paderborner Aufholjagd - begünstigt durch Hoyzers Hilfe.

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Schiedsrichter versuchte nicht, Betrug zu verbergen

Angeblich soll sich der Schiedsrichter nicht einmal Mühe gegeben haben, den Betrug zu verbergen. "Spieler von uns hatten mitbekommen, wie der Schiedsrichter in der Halbzeit zur (Paderborner, d. Red.) Mannschaft meinte, 'Spielt ihr so weiter, den Rest mache ich'", erzählte Toppmöller. Dass die Manipulation später aufflog, war ein schwacher Trost. Der DFB sprach dem HSV eine Entschädigung von 1,5 Millionen Euro zu. Die Chance im Pokal war allerdings dahin, weil der Wettbewerb bereits bis zum Viertelfinale fortgeschritten war.

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Heute sind die Vorzeichen andere: Der HSV und Paderborn spielen mittlerweile in der 2. Liga, sie begegnen sich im Viertelfinale auf Augenhöhe. "Wir werden auf jeden Fall die richtige Haltung zu diesem Spiel benötigen und müssen voll dagegenhalten", sagte HSV-Trainer Hannes Wolf und fügte mit Blick auf das 1:0 in der Liga an: "Wir dürfen durchaus selbstbewusst und positiv sein." Für Hamburg wäre der Einzug in die nächste Runde das beste Pokal-Ergebnis seit zehn Jahren - und vor allem der Sieg gegen die düstere Vergangenheit.

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Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Paderborn: Zingerle - Dräger, Strohdiek, Hünemeier (Schonlau), Collins - Vasiliadis (Gjasula) - Antwi-Adjei, Klement, Tekpetey - Michel (Pröger), Zolinski. - Trainer: Baumgart

Hamburg: Pollersbeck - Sakai, Bates, van Drongelen, Santos - Jung (Janjicic), Mangala - Narey, Özcan, Jatta - Lasogga. - Trainer: Wolf

Sport-Informations-Dienst (SID)