Nach der Niederlage auf St. Pauli befindet sich Schalke 04 weiterhin im Tabellenkeller der 2. Bundesliga. Timo Baumgartl fand klare Worte - und kritisierte das Spielsystem von Trainer Thomas Reis deutlich.
"Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll", gab sich Baumgartl nach der vierten Saisonniederlage bei Sky bedient. "Da ist keine Kompaktheit da. Das ist unser großes Problem. Wir sind immer einen Schritt zu spät, das ist das gleiche wie gegen Magdeburg. Wenn es hier 3:0 nach 30 Minuten steht, brauchen wir uns nicht beschweren. Das ist Wahnsinn", polterte der Schalker Innenverteidiger.
Baumgartl: Spielplan "eine risikohafte Sache"
Gerade die Spielphilosophie des Trainers sei "eine risikohafte Sache, die wir machen und dann ist es nun mal so, dass man wieder Gegentore kassiert. Das ist einfach Fakt, weil man nicht alles verteidigen kann", erklärte Baumgartl.
Gerade gegen spielstarke Mannschaften stehe das Team viel zu offen in der Verteidigung, erklärte der 27-Jährige. "Das ist die Philosophie des Trainers, er gibt uns das vor und deshalb machen wir das als Mannschaft. Aber klar ist, wenn man die ersten 20, 30 Minuten sieht, dass das brutal schwer ist, wenn der Gegner das gut macht, sich gut bewegt", kritisierte Baumgartl die Spielidee seines Trainers.
Baumgartl weicht Trainer-Frage aus
Der Frage, ob die Mannschaft noch hinter dem Trainer stehe, wich der Innenverteidiger aus, "er gibt uns einen Plan mit", meinte Baumgartl. "Aber es ist natürlich auch ein Stück weit schwer für uns, das so zu machen, weil wir natürlich immer wieder in diese Situationen reinlaufen. Wir trainieren das unter der Woche, da sind wir akribisch, aber wir haben 15 Gegentore."
Einen anderen Plan, eine andere Spielphilosophie zu entwickeln ist bisher nicht gelungen, "wir sind stetig im Austausch", erklärte Baumgartl. "Aber es kommt immer wieder aufs Gleiche raus in den ersten 30 Minuten. Und das müssen wir uns anschauen, das müssen wir analysieren."
Und forderte weiter: "Man muss auch mal zu Null spielen, das ist auch einfach das Ziel von uns. Man muss kompakt stehen. Andere Mannschaften zeigen uns das auch", meinte der Schalker. "Wenn wir gegen spielstarke Mannschaften so jedes Spiel angehen, wird es brutal schwer für uns und dann liegen wir immer hinten. Und man kann nicht immer ein, zwei Tore aufholen."
Hechelmann reagiert - Reis übt Kritik
Sportdirektor Andre Hechelmann reagierte später auf das Interview von Baumgartl: "Ich habe das Interview nicht live gesehen, aber ich habe es mir im Nachgang angehört. Nach dem Spiel werden aus der Emotion heraus Aussagen getroffen. Wir haben es wahrgenommen und werden das intern besprechen, es macht keinen Sinn, heute Abend oder heute Nacht weiter darüber zu sprechen", sagte er gegenüber der WAZ.
Trainer Thomas Reis fand bei Sky ebenfalls kritische Worte, "wir brauchen eine aktive Spielweise gegen spielstarke Gegner", bemängelte Reis eine zu passive Haltung seiner Mannschaft. "Die Gegentore waren zu einfach:" Und kritisierte auch seine eigenen Spieler: "Ich weiß nicht, ob einer der Spieler sagen kann, 'wir haben heute alle 100 Prozent abgerufen.'"
Dass der Unmut der Fans weiterwächst, kann Baumgartl indes verstehen. "Das ist natürlich völlig normal, dass die Fans, der Verein sauer sind. Dass das Umfeld sauer ist, weil: So kann es nicht weitergehen."
Am nächsten Freitag trifft Schalke auf Paderborn, das werde auch "ein hartes Brett", sagte Baumgartl. "wir müssen schleunigst daran tun, auch mal zu Null zu spielen und dreckig zu punkten." Denn: "15 Gegentore nach sieben Spielen - das ist brutal."
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