Andreas Lambertz im exklusiven Interview über Fortuna Düsseldorf

Lambertz im Interview: HSV würde Fortuna besser liegen

Von Sky Sport

Image: Andreas Lambertz spricht im Interview über den letzten Bundesligaspieltag, eine mögliche Relegation und seine Zukunft.

Kein Spieler steht derart für Fortuna Düsseldorf wie Andreas "Lumpi" Lambertz. 525 Mal streifte sich der 35-Jährige das Trikot der Fortuna über und durchlebte zahlreiche Höhen und Tiefen. Im exklusiven Interview mit skysport.de spricht er über den Abstiegskampf, eine mögliche Relegation und seine Zukunft.

Herr Lambertz, selbst eine Niederlage könnte für die Fortuna zur Relegation reichen - wenn ausgerechnet Köln hilft. Dort sorgte Torhüter Timo Horn im Winter aber für Aufsehen, als er meinte er würde sich freuen, wenn Fortuna absteigt. Wie viel Schützenhilfe erwarten Sie?

Lambertz: Das sagt man wahrscheinlich aus der Emotion heraus und die Kölner Fans werden das gerne hören. Andersrum wäre es ja ähnlich, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man vorhat, das absichtlich zu unterstützen. Das kann man heutzutage auch gar nicht mehr machen. Das hätte schon einen ganz bösen Nachgeschmack.

Ich glaube nicht, dass sich die Kölner in Bremen abschlachten lassen, aber darauf verlassen dürfen wir uns natürlich nicht
Andreas Lambertz

2013 waren sie in einer ähnlichen Konstellation live dabei. Damals verloren Sie in Hannover, Hoffenheim siegte völlig überraschend in Dortmund und Düsseldorf stieg ab….

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Lambertz: Puh, ja. Aber Bremen müsste ja schon 4:0 gewinnen, wenn wir Unentschieden spielen. Ich glaube nicht, dass sich die Kölner in Bremen abschlachten lassen, aber darauf verlassen dürfen wir uns natürlich nicht. Man hat in der Bundesliga schon so viele Sachen erlebt und gesehen, was alles möglich ist. Ich glaube einfach, dass wir in Berlin so auftreten wollen, dass wir das Ding selbst reißen.

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Unter dem neuen Trainer Uwe Rösler ist Fortuna schwer zu schlagen, gewinnt aber auch nur selten. Ein Punkt dürfte ja - wie Sie sagen - wahrscheinlich reichen. Wie zuversichtlich sind Sie für Samstag?

Lambertz: Ich glaube fest daran, dass Fortuna das schafft. Union ist durch ihre Spielweise auch eine Mannschaft, die uns ganz gut liegt. Die werden sich zu Hause sicherlich nicht nur hinten reinigeln und auf Konter lauern, sondern werden auch mitspielen wollen. Und genau da haben wir uns in den letzten Spielen echt verbessert. Wir spielen sehr selbstbewusst nach vorne, kreieren Torchancen und deshalb bin ich wirklich guter Dinge, denn ich war zum Beispiel gegen Gladbach oder Hertha im Stadion. Borussia Mönchengladbach haben wir in der ersten Halbzeit beispielsweise voll dominiert - dass das Spiel am Ende 4:1 für die Borussia ausgeht, mag auch an der Qualität liegen, aber da haben wir gezeigt, dass wir richtig mithalten können. Wir haben auch gegen Schalke ein gutes Spiel gemacht, in Köln musst du sogar gewinnen und gegen Paderborn triffst du viermal Alu. Wir könnten so vielen Punkten hinterher trauern, aber da wir eben in vielen Spielen die bessere Mannschaft waren, bin ich sicher, dass wir das gegen Union aus eigener Hand schaffen.

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Sie sprechen ein Problem an: Unter Rösler spielt man oft eine Halbzeit richtig gut, gibt dann aber viele Punkte noch aus der Hand. Woran liegt das?

Lambertz: Es ist natürlich schwer, in die Köpfe reinzuschauen, aber generell ist es natürlich so, dass es ganz schwierig ist, wenn du kurz vor Schluss den Anschlusstreffer kassierst. Dann geht nämlich das Gebolze los mit hohen langen Bällen und da haben wir es schon tausendmal erlebt, dass einer durchrutscht und man sich gleich nochmal einen fängt. Es ist ganz schwierig dagegen anzukämpfen und dann nicht zu schwimmen. Das sieht man ja auch am Beispiel Leipzig gegen die Fortuna, wo wir es waren, die kurz vor Schluss den Ausgleich erzielt haben. Also auch diesen Mannschaften passiert so etwas. Daher will ich den Jungs da keinen Vorwurf machen. Du kommst in solchen Situationen natürlich ein wenig von der Linie ab und lässt dich hinten reindrängen. Aber die Gegner haben eben auch Qualität - da sind keine Blinden dabei.

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Befürchten Sie dennoch, dass das am Samstag eine Rolle spielen könnte?

Lambertz: Nein. Auch wenn die Ergebnisse trotz guter Leistungen nicht immer stimmten, sind die Spieler positiv in die nächste Partie gegangen. Die Mannschaft ist immer gut aufgetreten, wenn man das Spiel gegen die Bayern mal ausklammert und daher gehe ich davon aus, dass das gegen Union auch so kommen wird. Die wollen das einfach aus eigener Kraft schaffen.

Aber die Gegner haben eben auch Qualität - da sind keine Blinden dabei
Andreas Lambertz über die Bundesliga

Gehen wir mal davon aus, es klappt mit der Relegation. Wen würden sie sich dann dort wünschen und wer würde Fortuna besser liegen - Heidenheim oder der HSV?

Lambertz: Heidenheim hat ja noch nie Bundesliga gespielt und sie wären sicherlich auch in der Relegation der Underdog. Das ist das Gefährliche. Ich glaube zwar nicht, dass Heidenheim sich komplett hinten reinstellen würde, aber das hat ein wenig was von DFB-Pokal-Feeling an sich. Da musst du schauen, wie du die knackst. Beim HSV dagegen gibt es viele gestandene Bundesligaspieler und Hamburg würde wahrscheinlich eher mitspielen. Ich glaube, das würde uns eher liegen.

Beim HSV dagegen gibt es viele gestandene Bundesligaspieler und Hamburg würde wahrscheinlich eher mitspielen. Ich glaube, das würde uns eher liegen
Andreas Lambertz über mögliche Relegation

Gehen wir einen Schritt weiter. Sollte es am Ende mit dem Klassenerhalt klappen. Wie hoch wäre das im Vergleich zum Vorjahr einzuschätzen? Es heißt ja immer, das zweite Jahr ist das schwierigste…

Lambertz: Fortuna hat vergangene Saison eine richtig gute Runde gespielt, weil du Spieler wie Benito Raman oder Dodi Lukebakio hattest, die richtig eingeschlagen haben. Die sind ja dann nicht umsonst für viel Geld zu anderen Vereinen gegangen. Dieses Jahr hattest du nicht so krasse Ausreißer. Klar, Rouwen Hennings hat ordentlich geknipst - vor allem in der Hinrunde und ist jetzt wieder richtig gut drauf. Aber es verteilt sich diese Saison auf mehrere Schultern. Kevin Stöger ist nach seinem Kreuzbandriss gut zurückgekommen, auch Valon Berisha macht das sehr ordentlich. Dann hast du noch den Dauerbrenner Matthias Zimmermann und Erik Thommy darf man auch nicht vergessen. Nur um nur einige zu nennen, aber du hast halt nicht diese Stars wie in der Vorsaison. Daher wäre das schon richtig richtig stark, wenn man das am Ende schaffen würde, vor allem auch, weil Fortuna dieses Jahr auch keinen mehr überrascht hat.

Reden wir noch kurz über den Worst Case - egal, ob jetzt am Samstag oder in der Relegation. Was würde ein Abstieg für Fortuna bedeuten und wie würden die Fans reagieren?

Lambertz: Hmm, über dieses Szenario habe ich mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht, weil ich wirklich nicht daran glaube. Aber: Als wir damals abgestiegen sind, hat sich die Welt auch weitergedreht, daher denke ich nicht, dass sich jetzt ein Großteil der Mitglieder oder Fans vom Klub abwenden würde.

Über dieses Szenario habe ich mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht, weil ich wirklich nicht daran glaube
Andreas Lambertz über möglichen Abstieg von F95

Letzte Frage: Sie waren zuletzt noch für die U23 von Fortuna Düsseldorf aktiv, aber sie beendeten vor wenigen Tagen ihre Karriere auch offiziell. Zur neuen Saison steigen als Co-Trainer der zweiten Mannschaft ein. Wie planen Sie ihre Zukunft?

Lambertz: Mit meinen zwei Jahren in der U23 bin ich so ein wenig schon in diese Rolle reingewachsen. Da mein Körper zuletzt auch nicht mehr so wollte wie ich, habe ich schon Übungseinheiten übernommen, saß häufig im Trainerbüro und habe viel mit dem Coach besprochen. Ich war auch schon bei Kader und Aufstellung einbezogen und habe bereits jetzt schon versucht, den nachrückenden Jungs etwas mit auf den Weg zu geben. Und da habe ich gemerkt, dass mir das unheimlich Spaß macht und wenn nur ein wenig davon ankommt, hat es bereits etwas gebracht. Da wir uns auch im Trainerteam gut verstanden haben, war diese Lösung erst einmal das Naheliegendste und ich werde nun auch definitiv die Trainerscheine anstreben. Wo die Reise am Ende hingeht, wird sich zeigen, aber das ist erstmal der Plan.

Das Interview führte Robert Gherda

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