Torschützenkönig und Kapitän beim FC Arsenal: Jahrelang war Pierre-Emerick Aubameyang ein Stürmer der Extraklasse und auch der Extravaganz. Nun droht dem einstigen Top-Stürmer aber ein glanzloser Abgang.
Nur elf Kurzeinsätze in der aktuellen Saison, zuletzt gegen Fulham nicht einmal mehr im Kader: Für Aubameyang ist kein Platz im XXL-Kader der Blues, die Zeichen stehen auf Abschied. Nachdem die Londoner ihn jüngst aus dem Champions-League-Kader strichen, flüchtete der 33-Jährige nach Mailand. Ein Wiedersehen mit dem BVB am kommenden Mittwoch wird es somit nicht geben, seine Tage im Chelsea-Trikot scheinen gezählt. Es könnte ein stiller Abgang des Gabuners werden, dabei war bis zur letzten Saison seine Karriere eine Erfolgsgeschichte.
Vom Herumgereichten zum Shootingstar
Einst wechselte der in Frankreich geborene Aubameyang in die Jugendmannschaft des AC Mailand, wurde anschließend aber gleich vier Jahre lang immer wieder in die französische Liga ausgeliehen. Der vierte Klub, AS Saint-Etienne, verpflichtete den Stürmer schließlich, Aubameyang spielte sich mit 35 Scorer-Punkten in 45 Spielen ins Rampenlicht und auf den Zettel von Borussia Dortmund.
Beim BVB ging sein Stern schließlich vollends auf, seine Zeit in Dortmund war geprägt von großen Erfolgen. 141 Treffer erzielte der Gabuner in 213 Spielen, 2015 krönte er sich zu Afrikas Fußballer des Jahres. In der Saison 2016/17 wurde "Auba" nicht nur Pokalsieger mit dem BVB, sondern mit 31 Treffern auch Torschützenkönig in der Bundesliga, noch vor Robert Lewandowski.
Aubameyang dreimal beim BVB suspendiert
Ob Batman- oder Spiderman-Jubel auf dem Feld, auffällige Autos und Outfits: Schon immer stand Aubameyang für Extravaganz, ein einfacher Charakter soll er nicht immer gewesen sein. Für Schlagzeilen wegen Disziplinlosigkeiten sorgte er in seiner Zeit beim BVB öfters - gleich drei verschiedene Borussia-Trainer suspendierten ihn wegen zahlreicher Fehltritte.
Der Höhepunkt für Aubameyang, der laut BVB-Sportdirektor Michael Zorc "keine Uhr zu haben" schien, folgte im Winter 2018, als er seinen Wechsel zum FC Arsenal forcierte und in einen Trainingsstreik trat. Ein paar Wochen später folgte sein gewünschter Wechsel nach London für eine stolze Ablösesumme von knapp 64 Millionen Euro.
Glorreiche Zeit bei Arsenal
Beim FC Arsenal glänzte Aubameyang auch direkt in der Premier League. In der Rückrunde traf der Gabuner in 13 Spielen zehn Mal, in der darauffolgenden Saison wurde er mit 22 Treffern Torschützenkönig der Premier League. Auch in seinem dritten Jahr netzte Aubameyang, mittlerweile Kapitän der Gunners, 22 Mal ein. Nur ein Tor fehlte, um erneut bester Torschütze der Liga zu werden.
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2020 gewann er mit Arsenal den FA-Cup, insgesamt erzielte er 92 Tore für den Londoner Traditionsverein und trug zwei Jahre lang die Kapitänsbinde. Doch im Dezember 2022 endete auch dieses Kapitel mit negativen Schlagzeilen, Trainer Mikel Arteta setzte ihn als Kapitän ab und suspendierte ihn schlussendlich aus "disziplinarischen Gründen".
Nach Arsenal-Aus Kurzabenteuer bei Barca
Es zog ihn zum FC Barcelona, zusammen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Ousmane Dembele begeisterten beide teilweise wie zu besten Dortmunder Zeiten. Mit dem Transfer von Robert Lewandowski war jedoch kein Platz mehr für Aubameyang, kurz vor Ende des Transferfensters wechselte der Gabuner im vergangenen Sommer zum FC Chelsea - auf Wunsch von Thomas Tuchel, mit dem er in Dortmund einst eine erfolgreiche Zeit hatte.
Doch nur ein paar Tage nach seiner Ankunft wurde Tuchel entlassen, sein Nachfolger Graham Potter setzte anschließend nicht mehr auf ihn. Es folgten nur sporadische Einsätze für den 33-Jährigen, nach dem Winter-Kaufrausch der Blues wurde Aubameyang jüngst aus dem Champions-League-Kader gestrichen. Im CL-Achtelfinale treffen die Blues auf seinen Ex-Klub Borussia Dortmund, der Gabuner wird somit nicht an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren können.
Glanz und Glamour nur noch neben dem Platz
Pfeilschnell, dynamisch und torgefährlich zeigte sich Aubameyang viele Jahre und bewies sowohl in der Bundesliga als auch in der Premier League als Top-Stürmer. Sein Glamour, seine Extravaganz, geschwänzte Team-Meetings, Zuspätkommen oder Shopping-Ausflüge nach Mailand sorgten immer wieder für Schlagzeilen und Kopfschüttel-Momente neben dem Platz.
Vier Trainer suspendierten Aubameyang, seine Abgänge in Dortmund und Arsenal waren geräuschvoll. In den Top-Ligen ist das Transferfenster geschlossen, mit viel Spielzeit dürfte Aubameyang bei Chelsea in der Rückrunde nicht mehr rechnen.
Ein Wechsel in die MLS wäre noch möglich, zuletzt wurde der 33-Jährige mit Los Angeles FC in Verbindung gebracht - es wäre ein Schritt in die Bedeutungslosigkeit. Der extravagante Topstürmer steht vor einem stillen und glanzlosen Abgang.