Bayer Leverkusen News: Rudi Völler im exklusiven Sky Interview

Völler: Spannung bis zum Ende, Hoffnung bei Kai Havertz

Von Sky Sport

Leverkusens Sport-Direktor Rudi Völler spricht im exklusiven Interview mit Sky Sport über die Bayern als Gegner, die Stimmung im Stadion und mögliche Transfers - vor allem Kai Havertz will er nicht kampflos aufgeben (Videolänge: 10:42 Min.).

Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hat im exklusiven Interview mit Sky Sport unter anderem über die kommenden Gegner FC Bayern und 1. FC Saarbrücken, die Saisonziele und die Zukunft von Kai Havertz gesprochen.

Sky Sport: Herr Völler, Bayer Leverkusen ist eines der wenigen Teams, das die Bayern in dieser Saison ärgern konnte. Was spricht auch im Rückspiel für Sie?

Rudi Völler: Man muss immer unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt man auf die Bayern trifft. Da muss vieles funktionieren. Im Hinspiel hat vieles funktioniert. Wir hatten einen Top-Tag. Da hat unser Torwart, und das ist wichtig gegen die Bayern, eine Weltklasse-Leistung gezeigt. Wir haben vorne unsere wenigen Chancen genutzt, die Bayern ihre nicht alle. Dann kannst du die Bayern schlagen. Das wollen wir auch zu Hause, aber wir wissen auch, dass die Bayern jetzt in einer anderen Verfassung sind.

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Hat es Sie überrascht, wie schnell es bei den Bayern ruhig geworden ist. Und dass die Bayern sich nach ihrem Trainerwechsel in eine solche Form spielen?

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Völler: Ruhig geht es immer dann zu, wenn Du deine Spiele gewinnst - und überzeugend gewinnst. Das ist passiert und die Bayern sind schnell in die Spur zurückgekommen und haben eine unglaubliche Serie hingelegt. Das auf eine Art und Weise, die natürlich zum Staunen ist. Es muss sehr viel zusammenkommen, um die Bayern zu schlagen. Dortmund war nahe dran vor einer Woche, aber auch da haben sie am Ende ganz verdient gewonnen.

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Ich hoffe, dass wir in der nächsten Saison wieder ein paar Zuschaer rein lassen dürfen.
Rudi Völler, über Geisterspiele

Aufgrund der aktuellen Situation ist die normale Atmosphäre und Emotion natürlich nicht gewährleistet. Was haben Sie persönlich festgestellt, nach drei Auswärtsspielen und einem Heimspiel, das Leverkusen hatte? Gerade in Bezug auf das Spiel?

Völler: Man guckt anfangs natürlich noch ganz viele andere Spiele, weil man sich nach der Abwesenheit der vergangenen Wochen auch einfach jede Partie gerne anschauen will. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber die Spiele waren trotzdem gut und es wurde attraktiver Fußball geboten. Aber es ist nicht abzustreiten, dass die Zuschaer fehlen. Es fehlen die Emotionen, das Publikum, die Stimmung. Das kann man zwar ein wenig künstlich erzeugen, aber es ist nicht das Gleiche. Aber das war alternativlos. Wir haben das super hinbekommen mit unserem Konzept, den Politikern und Virologen, das ist toll umgesetzt worden. Wir versuchen die Saison jetzt so zu Ende zu bringen und ich hoffe, dass wir zur neuen Saison dann wieder ein paar Zuschaer rein lassen dürfen.

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Haben Sie das Gefühl, dass es weniger hektisch auf dem Platz zu geht, weniger Rudelbildungen und solche Dinge? Kommt das dann Leverkusen auch ein Stück weit entgegen?

Völler: Das kann mal ein Vorteil, mal ein Nachteil sein. Der klassische Heimvorteil und das zeigen die Statistiken, ist allerdings nicht mehr gegeben.

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Was spricht in dieser Saison für Leverkusen im Kampf um die Champions-League-Plätze?

Völler: Wir lagen nach der Hinrunde noch viele Punkte hinter Leipzig und Gladbach, die nun unsere direkten Konkurrenten sind. Wir haben viele Punkte gut gemacht. Aber beide Teams sind sehr stark. Die Leipziger haben überzeugend in Köln gewonnen, die Gladbacher toll gegen Union gespielt, daher wird es schwer. Wir versuchen unsere Ergebnisse zu erzielen. Damit wollen wir am Samstag anfangen. Danach gibt es dann aber immer noch vier Spiele, in denen wir punkten können. Es wird bis zum Ende spannend bleiben.

Spannend wird wohl auch der Transfermarkt im Sommer. Können Sie da ganz entspannt bleiben? Wenn man die Verträge Ihrer Spieler betrachtet, bräuchten Sie im Grunde diesen Sommer ja nichts tun.

Völler: Wir haben immer die Augen offen und schauen, wo wir unseren Kader noch verbessern können. Ob jetzt in der ersten Elf oder in der Breite, müssen wir dann sehen. Es wird viele englische Wochen geben, da werden wir einen großen Kader brauchen, um mal Verletzungen aufzufangen oder Spieler zu schonen.

Das gilt sicherlich nicht für Künstler wie Kai Havertz.
Rudi Völler, über Veränderungen auf dem Transfermarkt

Wie anspruchsvoll ist die Situation, wenn man noch nicht weiß, wie es weiter geht. Auch bezogen auf die internationalen Turniere?

Völler: "Es ist halt anders. Sonst gibt es immer klare Regeln, was derzeit nicht gegeben ist. Aber das gilt ja für alle Klubs, nicht nur für uns. Wir versuchen jetzt einfach uns darauf einzulassen und das Beste daraus zu machen.

Gerade um Kai Havertz gibt es viele Gerüchte. Aufgrund der aktuellen Situation machen bereits einige Spieler eine Rolle rückwärts und entscheiden sich dazu, vielleicht doch noch ein Jahr zu bleiben. Wie gelassen sind Sie bei Havertz?

Völler: Wir wissen natürlich, dass gerade durch die tollen Spiele und Tore der letzten Wochen, die weltweit gesehen worden sind, die Aufmerksamkeit noch höher geworden ist. Er ist ein super Spieler, ein Weltklasse-Spieler. Der Fokus ist natürlich noch mehr auf ihm, aber das wissen wir ja schon länger und auch die Spekulationen gibt es seit über einem Jahr. Wir gehen damit gelassen um. Er fühlt sich wohl, er hat noch Vertrag bis 2022, aber uns ist klar, dass Kai irgendwann einmal zu einem Weltklasse-Klub wechseln wird. Aber noch ist er hier und ich habe weiterhin die Hoffnung, ihn noch ein Jährchen behalten zu können und zu dürfen. Von unseren Gremien gibt es eine ganz klare Haltung, wie wir mit der Personalie umgehen. Die Situation auf dem Markt hat sich verändert und das zu berücksichtigen gilt für viele Spieler. Aber sicherlich nicht für Künstler wie Kai Havertz.

''Das der Transfermarkt eingebrochen ist, gilt sicher für viele Spieler, aber nicht für Künstler wie Kai Havertz.'' Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler mit klaren Worten zum Wert seines Spielers (Videolänge: 31 Sek.).

Hoffen Sie auch Havertz noch halten zu können, weil Sie jetzt eine gute Mannschaft zusammen haben, bei der schon die nächste Generation kommt? Mit Florian Wirtz oder Exequiel Palacios, den Sie noch in der Hinterhand haben, mit Edmond Tapsoba. Wollen Sie sehen, wie sich das alles weiterentwickeln könnte?

Völler: Auch das. Aber solche Spieler hatten wir auch in der Vergangenheit. Es gehört zur Geschichte von Bayer Leverkusen, dass wir obwohl wir einen tollen Sponsor haben, über die Jahre immer wieder Spieler abgeben mussten. Alleine um vernünftig zu wirtschaften. Das gehört dazu und ist ganz normal.

In der jetzigen Zeit geht es viel um Solidarität. Die hat Leverkusen zusammen mit anderen Bundesligisten gezeigt und gespendet. Jetzt gibt es die Diskussion, wie man in der Zukunft den ganzen Wettkampf ausgeglichener gestalten kann. Ein Salary Cap gestaltet sich in Europa rechtlich schwierig. Könnte die Umverteilung der Fernsehgelder der Schlüssel sein?

Völler: Die Diskussionen gibt es ja schon länger und nicht nur in Deutschland. Das richtet sich nach dem sportlichen Abscheiden. Und ich finde, dass wir in der Bundesliga noch eine sehr faire Lösung im Vergleich zu anderen Ländern haben. Ich persönlich würde da nichts dran ändern.

Egal ob am Samstag gegen Bayern oder am Dienstag gegen Saarbrücken, das hat beides den gleichen Stellenwert.
Rudi Völler, über das Pokal-Duell mit dem Regionalligisten

Die Bundesliga ist als erste große Liga wieder gestartet. Gerade in Bezug auf die internationalen Wettbewerbe, wo Leverkusen auch noch vertreten ist, könnte das ein riesen Vorteil sein.

Völler: Wir haben diese Saison noch einige Ziele. Wir wollen wieder in die Champions League, auch wenn die Konkurrenz groß ist. Wir stehen im Pokalhalbfinale und wollen weiterkommen. Und auch in der Europa League haben wir lange dafür gearbeitet und gekämpft, möglichst weit zu kommen. Wenn der Wettbewerb dann in egal welcher Form weitergeht, sind auch andere namhafte Vereine dabei, die möglichst weit kommen wollen.

Wie herausfordernd ist das kommende Pokalspiel gegen Regionalligist Saarbrücken, ohne Zuschauer?

Völler: Ich habe im Fußball schon zu viel erlebt. Egal ob am Samstag gegen die Bayern oder dann am Dienstag gegen Saarbrücken, das hat beides den gleichen Stellenwert. Wir wollen gut spielen und beide Partien gewinnen.

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