Der FC Bayern erlebt am Deadline Day ein Transfer-Fiasko. Besonders der kurz vor Schluss geplatzte Transfer von Tuchel-Wunschspieler Palhinha sorgt für Schlagzeilen - und beim Trainer für schlechte Stimmung. Tuchel übt am Sky Mikro Kritik an der Quantität im Kader. Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen reagiert.
Ein Tag nach dem Deadline Day sitzt die Enttäuschung bei Bayern-Trainer Thomas Tuchel über den gescheiterten Palhinha-Deal immer noch tief. Am Sky Mikrofon übt der 50-Jährige unterschwellig Kritik am Kader der Münchner, der nach zahlreichen Abgängen am Ende der Transferperiode (u.a. Benjamin Pavard, Ryan Gravenberch und Josip Stanisic) sehr ausgedünnt wirkt.
Dreesen über Tuchel: "Er muss jetzt etwas kreativer sein"
Auch Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen äußerte sich am Sky Mikrofon zur Palhinha-Posse, sah aufgrund des gescheiterten Deals aber keinen Grund zur Sorge: "Ich finde immer noch, dass unser Kader erstklassig besetzt ist. Wir hätten uns gestern natürlich gewünscht, dass wir den Wunsch vom Trainer nach einer defensiven Sechs hätten erfüllen können - mit Joao Palhinha. Ein fantastischer Spieler, ein guter Charakter. Leider hat es nicht geklappt. Aber auch ohne ihn sind wir hervorragend besetzt. Ich sehe überhaupt kein Grund, nicht zuversichtlich in die Saison zu gehen."
Dreesen nahm im Anschluss sogar Tuchel eher in die Pflicht, aus dem vorhandenen Material das Beste zu machen: "Er (Tuchel, Anm. d. Red.) muss jetzt etwas kreativer sein. Das ist sein Job. Ich darf daran erinnern, dass wir oftmals in diesen Situationen bei Verletzungen oder Nicht-Anwesenheit von Spielern auch schon große Talente hervorgebracht haben. Alphonso Davies ist ein Beispiel, als David Alaba verletzt war. Vielleicht ist es auch eine Chance für junge Talente."
Dreesen verteidigt späten Pavard-Abgang
Zudem verteidigt der Bayern-CEO unter anderem den späten Abgang von Pavard: "Wir sind auf der defensiven Seite weniger als wir in der vergangenen Saison waren. Aber auch da muss ich ganz klar sagen: Schauen Sie sich Pavard an. Er wollte unbedingt weg. Das hatte nichts mit dem FC Bayern zu tun. Er wollte weg aus Deutschland. Sollen wir mit einem Spieler in die Saison gehen, der überhaupt keine Lust hat zu spielen? Das macht überhaupt keinen Sinn. Wir haben trotzdem noch Variabilität. Konrad Laimer hat zuletzt auch rechts hinten gespielt. Es ist nicht so, dass dort nur Noussair Mazraoui spielen muss."
Nun liegt es also Tuchel, den Kader bestmöglich zu pushen und die vorhandenen Qualitäten bestmöglich herauszukitzeln. Und womöglich bekommt der Coach dann mit etwas Verspätung - möglicherweise im Winter - doch noch seinen Wunsch erfüllt. Auf Palhinha angesprochen greift Dreesen nämlich auf das altbekannte Zitat zurück: "Schauen wir mal. Man sieht sich meistens zweimal im Leben."