Karl-Heinz Rummenigge hat im Vertragspoker um David Alaba zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen. "Es ist wichtig, dass wir das mit Diskretion und vertrauensvoll nach außen gestalten", sagte Bayern Münchens Vorstandschef am Sonntag bei "Sky90 - Die Unibet Fußballdebatte".
Für "Piranha"-Schlagzeilen im Stile eines Uli Hoeneß sorgte Rummenigge am Sonntag nicht, als er bei Moderator Patrick Wasserziehr im Studio saß.
Wenige Koi-Karpfen im Beratergeschäft
"Im Beratergeschäft gibt es wenige Koi-Karpfen, die durch die Gegend schwimmen, das ist bekannt", meinte der Bayern-Boss und nahm damit Bezug auf Hoeneß, der David Alabas Berater Pini Zahavi zuletzt Geldgier vorgeworfen hatte.
Rummenigge blieb zwar im Fische-Bild, schlug aber anders als der FCB-Ehrenpräsident deutlich leisere Töne an.
"Es haben natürlich alle etwas in der Öffentlichkeit kundgetan, egal, ob es Uli, Hasan (Salihamdzic, Anm. d. Red.), Oliver (Kahn), Herbert Hainer, ich oder die Partei David Alaba, sein Vater und sein Berater waren", räumte der ehemalige Torjäger ein.
Alle beim FC Bayern wollen, dass Alaba bleibt
Er sei aber "kein Freund davon, Vertragsverhandlungen in der Öffentlichkeit zu führen." Der Vorstandschef weiß, dass in der momentanen Situation Diplomatie und Fingerspitzengefühl gefragt sind, um das einvernehmliche Ziel des Vereins nicht zu gefährden: "Alle beim FC Bayern haben ein Interesse: Dass David Alaba beim FC Bayern verbleibt. Auch über den 30.06.2021 hinaus."
Der Österreicher, der seit zwölf Jahren beim FC Bayern ist, habe sich "aus der Akademie zu einem absoluten Top-Spieler bei Bayern München entwickelt" und sei "ein wirklich guter Charakter. Seine Persönlichkeitsentwicklung hat sehr dazu beigetragen, dass wir zum zweiten Mal das Triple gewonnen haben."
Rummenigge hatte Alaba zuletzt im Sky Interview sogar mit Franz Beckenbauer verglichen.
Alaba will bleiben, aber nicht zu den Konditionen
Diesen hohen Stellenwert würde Alaba aber gern auch auf seinem Bankkonto sehen. Mit Hilfe von Star-Berater Zahavi will der 28-Jährige sein bisheriges Gehalt deutlich aufbessern.
"Es ist kein Geheimnis, dass David Alaba beim FC Bayern bleiben möchte. Aber nicht zu den Konditionen, die momentan auf dem Tisch liegen", sagt Sky Transferexperte Max Bielefeld.
Zwei Angebote nicht ausreichend: Ball liegt bei Bayern
"Nach unseren Informationen gab es bislang zwei Angebote, die sind aber noch nicht zur Zufriedenheit der Alaba-Seite ausgefallen", so Bielefeld weiter: "Uns wurde von der Alaba-Seite gesagt, dass jetzt der Ball in der Hälfte des FC Bayern liegt. Sie erwarten, dass ein neues Angebot kommt, zeigen sich aber kompromissbereit."
Das entscheidende Kriterium werde "am Ende des Tages sein, dass wir eine Option eins erzielen. Das ist die Vertragsverlängerung von David Alaba", betonte Rummenigge.
Zahavi ist ein gewiefter Verhandlungspartner
Verlängern ja, aber nicht um jeden Preis. "Auch der FC Bayern befindet sich in Zeiten von Corona vor finanziellen Herausforderungen. Dem werden wir auch Rechnung tragen müssen", erklärte der Bayern-Boss.
Eine komplizierte Gemengelage mit einem gewieften Verhandlungspartner auf der anderen Seite. Zahavi war es schließlich, der Robert Lewandowskis Vertrag aushandelte, welcher in seinerzeit zum Top-Verdiener machte.
Er sei "damals etwas vor ihm gewarnt worden", verriet Rummenigge - machte aber Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Alaba-Saga: "Wir haben damals in partnerschaftliche Art und Weise eine Einigung erzielt. Ich hoffe und wünsche, dass es auch dieses Mal mit David Alaba möglich ist."