Der FC Bayern bangt um den Einsatz von Topstürmer Harry Kane im DFB-Pokal, dort trifft die Mannschaft von Vincent Kompany auf Meister Bayer Leverkusen.
Gleich nach der Landung des Privatjets im eiskalten München hasteten Harry Kane und Teamarzt Jochen Hahne noch in der Nacht zur MRT-Untersuchung an der Säbener Straße. Die Sorge um den Oberschenkel des Unersetzlichen drängte den FC Bayern zur Eile. Das 1:1 (0:1) im Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund war da längst abgehakt, viel wichtiger war die Frage: Kann Kane beim Achtelfinal-Kracher im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen dabei sein?
"Das wird natürlich knapp", sagte Trainer Vincent Kompany noch in Dortmund. Dort war Kane nach nur 33 Minuten mit Oberschenkelproblemen vom Feld gehumpelt. Wenn die Muskulatur betroffen sei, werde es eng, mutmaßte Torhüter Manuel Neuer, und Kompany meinte, er kenne "nicht viele Spieler, die sich so schnell erholen in so kurzer Zeit".
Auswechslung war "Vorsichtsmaßnahme"
Bereits am Dienstag (20:45 Uhr bei ARD und Sky) geht es in München gegen den Doublegewinner, mit dem der deutsche Rekordmeister nach der vergangenen Saison noch eine Rechnung zu begleichen hat. Kane, so berichtete die Bild-Zeitung, wurde am trainingsfreien Sonntag von seiner Frau Katie zum Vereinsgelände gefahren. Dort solle er weiter untersucht werden, damit rasch Klarheit herrsche.
Es besteht weiterhin Hoffnung. Diese sei sogar "sehr groß", meinte Joshua Kimmich. Bei der Auswechslung in Dortmund habe es sich um "eine Vorsichtsmaßnahme" gehandelt, sagte Sportvorstand Max Eberl. Kane habe gesagt, dass es "nicht so schlimm" sei. Die Bayern werden aber kein Risiko eingehen und keinen längerfristigen Ausfall ihres Stürmers riskieren. Kane ist nicht zu ersetzen, nicht nur aufgrund seiner 14 Saisontore in nun zwölf Ligaspielen.
Musiala kontert Gittens
Mit seiner Präsenz im Strafraum hätte er den Bayern in Dortmund gutgetan, in seiner Abwesenheit bedurfte es des nächsten Kopfballtreffers von Jamal Musiala (85.), um die erste Saisonniederlage noch abzuwenden. Jamie Gittens (27.) hatte den BVB in Führung geschossen, wenig später war das Spiel für Kane beendet. Weil auch Serge Gnabry wegen leichter Knieprobleme nicht zur Verfügung stand, kam Thomas Müller in die Partie. Der frühere Nationalspieler konnte sich vorne jedoch nicht durchsetzen, vergab stattdessen eine Topchance auf den Ausgleich.
"Wir spielen sehr variabel. Jedes Spiel hat einen eigenen Charakter, da gibt es keine Probleme", sagte Müller hinterher: "Vorne verstehen wir uns alle gut und wir wissen alle, was der andere macht."
Matthäus sieht eine Chance
Und im Zweifel ist ja noch Musiala da, der diesmal in bester Stürmermanier zuschlug. Dortmunds Niklas Süle hatte einen Freistoß von Leroy Sane mit voller Wucht ins Gesicht bekommen und blieb angeschlagen liegen. In der Unordnung behielt Musiala den Überblick und köpfte sehenswert zum 1:1 ein. Darüber sei er "sehr glücklich" und sogar noch stolzer als über seine jüngsten Tore bei der Nationalmannschaft, sagte er bei Sky: Denn diesmal sei "eine richtige Technik wichtig" gewesen.
Sollte Kane tatsächlich fürs Leverkusen-Duell ausfallen, wird es noch mehr als ohnehin auf Musiala ankommen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht darin sogar eine Chance. "Ich hoffe nicht, dass Harry Kane verletzt ist, aber wenn es so sein sollte, kann man sich auf die Spielstärke der Bayern verlassen", sagte der Sky Experte. Dann hätten die Bayern die Möglichkeit, "dem Gegner so richtig einzuheizen. Sie können alle mit dem Ball umgehen, sie haben eine wahnsinnige Geschwindigkeit, sie können abschließen."
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