Der FC Bayern muss im Auswärtsspiel beim SC Freiburg ohne Leroy Sane auskommen. Der verletzungsbedingte Verlust schmerzt. Doch der Flügelflitzer konnte zuletzt nicht an seine Topform aus der Hinrunde anknüpfen. Das hatte auch Trainer Thomas Tuchel festgestellt.
Wenn Leroy Sane mit seinem unnachahmlichen Antritt den Gegenspieler hinter sich lässt, dann ist der Hochgeschwindigkeitszug nur schwer zu stoppen. In letzter Zeit scheint dieser Express auf der Außenbahn des FC Bayern sich aber unfreiwillig mit angezogener Handbremse fortzubewegen.
"Ich glaube, dass das damit zusammenhängt, dass er jetzt einfach viele Wehwehchen hat - und ein Stück weit für die Überbelastung Tribut zollt", sagte Trainer Thomas Tuchel vor dem Bundesliga-Spiel beim SC Freiburg am Freitagabend (20.30 Uhr hier im LIVETICKER). Mittlerweile ist klar: Sane fällt wegen Patellasehnenproblemen im Knie aus. Der Zug ist nun erst einmal komplett ausgebremst.
Am Dienstag (21 Uhr hier im LIVETICKER) will der 28-Jährige aber wieder dabei sein, wenn die Bayern in der Champions League zum Achtelfinal-Rückspiel Lazio empfangen.
Nicht der Sane aus der Hinrunde
Kein Tor und drei Vorlagen in acht Spielen im Bundesliga-Jahr 2024. Für Sanes Verhältnisse ist - statistisch gesehen - ein deutlicher Unterschied zur Hinrunde zu erkennen. In der ersten Saisonhälfte kam der deutsche Nationalspieler auf acht Treffer und acht Assists in 15 Ligaspielen.
Aber vielmehr verzückte er Fußball-Deutschland mit seinen außergewöhnlichen Tempodribblings und brachte dabei reihenweise Gegenspieler an den Rand der Verzweiflung. Gepaart mit seiner Torgefahr und das Auge für seine Mitspieler wie Torjäger Harry Kane war Sane ein essentieller Fixpunkt der Bayern-Offensive.
"Ich spüre, dass er nicht frei ist. Ich sehe auch in den Bildern, wenn wir die Hinrunde analysieren, wie frei er sich bewegt hat, wie offensichtlich seine Beschleunigung war, wie frei seine Abstoppbewegungen waren. Das sehen wir jetzt seit einer Weile nicht mehr", verriet Tuchel.
Schmerzen erstmals auffällig vor Bochum
Erstmals auffällig wurden Sanes Schmerzen vor der Liganiederlage beim VfL Bochum vor rund zwei Wochen. "Er hatte so viele Schmerzen, dass er fast gar nichts mitmachen konnte. Dann haben wir entschieden, ihn als Joker dabei zu haben", erinnerte sich Tuchel:
"Das hat ihm auch geholfen, weil er am nächsten Tag total nachvollziehbar und glaubhaft fast schmerzfrei war. Das geht in extremen Wellenbewegungen bei ihm."
Kein adäquater Ersatz da
Das Problem ist, dass ein adäquater Ersatz bei den Bayern aktuell nicht zur Verfügung steht. Sane konnte zu keinem Zeitpunkt mal durchschnaufen. Serge Gnabry und Kingsley Coman arbeiten aktuell nach ihren Verletzungen noch an ihrem Comeback. Mit Jamal Musiala, dessen Qualitäten eher im zentral-offensiven Mittelfeld zur Entfaltung kommen, gibt es nur noch einen Außenspieler von internationalem Format, der über die Außen für Wirbel sorgen kann.
Neuzugang Bryan Zaragoza ist noch nicht wirklich angekommen. FCB-Urgestein Thomas Müller drückt dem Spiel seinen Stempel eher mit unberechenbaren Bewegungen zwischen den Ketten auf.
Die fehlende Geschwindigkeit und die wenigen gewonnenen Eins-gegen-Eins-Duelle auf den Flügeln sind wesentliche Faktoren, weswegen der deutsche Rekordmeister in den vergangenen Wochen verhältnismäßig wenig Chancen kreieren konnte.
Nun bekommt Sane ein paar Tage Ruhe. Dann kann der Hochgeschwindigkeitszug eventuell im wichtigen Champions-League-Spiel gegen Lazio wieder rollen.
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