Ein uninspirierter und ideenloser BVB hatte es beim 1:1 (1:0) gegen den FC Augsburg verpasst, den Sack zuzumachen. Die Dortmunder schenkten ihre Führung und somit auch wichtige Zähler im Rennen um die Königsklasse her. Sportdirektor Michael Zorc warf nach dem Match wutentbrannt seine Handschuhe auf den Boden und beschimpfte die Leistung seiner Elf als "Beamtenfußball".
"Michael Zorc ist ein sehr besonnener Mann. Man hat ihn natürlich selten so aggressiv und auch so enttäuscht gesehen wie nach dem Spiel (gegen Augsburg, Anm. d. Red.), wo er seine Emotionen gezeigt hat", meint Sky Experte Dietmar Hamann.
"Dortmund hat ein Qualitätsproblem"
Obwohl der BVB seit Stögers Übernahme noch ungeschlagen sei, glaubt der 44-Jährige, "dass die Dortmunder ein Qualitätsproblem haben, sie können besser spielen als im Moment. Ich glaub schon, dass man mal an die Vernunft und an ihre Verantwortung appellieren muss, dass sie bei Dortmund spielen und neben den Bayern mit die besten Spieler in Deutschland sind."
Die Reaktion von Zorc könne Hamann deshalb nachvollziehen: "Wenn man dann mit solchen Kommentaren aufwartet oder zu solchen Kommentaren hinreißen lässt, das zeigt ja doch, wie groß irgendwo die Enttäuschung ist, wie im Moment Fußball gespielt wird", so der ehemalige Profi.
Zorc: Spieler machen nur "Dienst nach Vorschrift"
Die Bild hatte berichtet, dass der BVB-Manager nach dem Montagabendspiel zu den Journalisten stürmte und brüllte: "Wir spielen wie die Beamten". Damit meinte er, dass die Schwarz-Gelben nach dem Führungstreffer von Marco Reus (16.) nur noch "Dienst nach Vorschrift" gezeigt hätten. "Wir haben drei Gänge rausgenommen und nur noch versucht, das Spiel zu verwalten", schimpfte Zorc weiter.
"Gute Chancen" für einen Stöger-Verbleib
Trotz des sportlichen Durchhängers glaubt Hamann, dass Trainer Peter Stöger gute Chancen auf einen Verbleib beim BVB hat. "Natürlich ist Stöger im Moment in der Pole Position. Wenn er das bis zum Ende gut macht, hat er meiner Meinung nach große Chancen, den Job zu behalten."
Aber er betont auch, dass es im Moment nicht sonderlich viele Alternativen gebe. Speziell auf dem deutschen Markt sei es sehr dünn. "Mir fallen da wenige ein, die für Borussia Dortmund in Frage kommen." Hamann gibt weiterhin zu verstehen: "Es könnte dann schon so sein, dass er aus Mangel an Optionen den Job noch ein oder zwei Jahre behält."