Behrenbeck: Es gibt nur zwei unantastbare Weltmeister
Ein Kommentar von Sky Reporter Marc Behrenbeck
Von Marc Behrenbeck
Image:Sky Reporter Marc Behrenbeck freut sich auf die DFB-Youngster (Quelle: Sky/Getty).
Im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea geht es für die DFB-Elf um alles. Dem Weltmeister droht sogar das Aus nach der Vorrunde. Sky Reporter Marc Behrenbeck fordert bereits während des Turniers einen Umbruch in der Mannschaft.
Es muss egal sein wer wieviel Titel gewonnen hat, oder wer wie lange bei der Nationalmannschaft spielt. Es kann jetzt für den Rest des Turniers nur eins geben für Joachim Löw, alte Zöpfe abschneiden und streng nach Leistung aufstellen.
Der Bundestrainer ist ein treuer Mensch, der gerne auf Spieler zählt, mit denen er schon lange zusammen arbeitet und mit denen ihn etwas verbindet. Meist auch Erfolge. Wir erinnern uns an die Podolski- oder Schweinsteiger-Diskussion.
Allerdings muss der Bundestrainer die Zeichen der Zeit erkennen und seinem Kurs ein wenig anpassen. Es sind Marco Reus, Timo Werner oder gar Julian Brandt, die für Wirbel sorgen im Deutschlandspiel. Und selbst eine Sebastian Rudy hat es in der kurzen Einsatzzeit sehr gut gemacht.
Für mich gibt es derzeit nur zwei unantastbare Weltmeister. Über Manuel Neuer braucht keiner diskutieren, das wissen wir alle. Und Toni Kroos hat gegen Schweden bewiesen, dass er der Mann ohne Nerven ist, selbst wenn er nicht in bester Verfassung ist, macht er trotzdem den Unterschied. Wie zum Beispiel in der zweiten Halbzeit.
Rijkaard bespuckt Völler: Eine Szene, die ohne den Losentscheid nicht möglich gewesen wäre: Weil Irland bei der WM 1990 per Los zum Gruppenzweiten erklärt wurde, landeten die Niederlande auf Rang drei und trafen somit im Achtelfinale auf Deutschland.
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Deutschland siegte 2:1 und Rijkaards feuchte Attacke auf Völler wurde zum Mythos. Und Jürgen Kohler musste den späteren Weltfußballer Marco van Basten trösten.
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Wie beim damaligen Sieg des DFB-Teams könnte auch in Russland das Los den Turnierverlauf beeinflussen. Bei einem knappen Sieg (1:0, 2:1, 3:2) oder einer 0:1-Pleite gegen Südkorea könnte am Ende das Los entscheiden.
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Bei der WM 1970 in Mexiko wird das Team der Sowjetunion (Bild) per Losentscheid zum Gruppensieger vor Gastgeber Mexiko erklärt.
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Mexiko und die Sowjetunion hatten jeweils eine Tordifferenz von +5 (UDSSR 6:1, Mexiko 5:0). Die Regel, dass das Team, welches mehr Tore erzielt hat, weiterkommt, gab es damals noch nicht. So musste das Los entscheiden.
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WM 1962: HSV-Legende Uwe Seeler köpft beim Gruppenspiel in Santiago de Chile gegen die Schweiz aufs Tor. Deutschland gewinnt 2:1. Dass sich Marokko in der Afrika-Qualifikation per Los gegen Tunesien durchsetzte, ist nur eine Randnotiz.
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Weltmeister Brasilien und Pele überstrahlen 1962 alles. Im Finale siegt die Selecao 3:1 gegen die Tschechoslowakei. Deutschland scheitert im Viertelfinale gegen Jugoslawien (0:1). Ganz ohne Losentscheid.
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Bei der WM 1954 gab es gleich mehrere Losentscheide. Deutschlands Hans Schäfer jubelt hier im Viertelfinale gegen Jugoslawien (2:0). Die Auswahl vom Balkan hatte sich zuvor per Los gegen Brasilien (1:1 n.V.) als Gruppensieger durchgesetzt.
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Auch Österreich feierte 1954 einen Erfolg dank der 'Lostrommel': Das Team wurde so zum Sieger der Gruppe 3 vor Uruguay erklärt. In diesem Bild sieht man die Österreicher beim Viertelfinalspiel gegen Gastgeber Schweiz (7:5).
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Im Halbfinale trifft Österreich dann auf Deutschland. Das DFB-Team siegt mit 6:1 und steht erstmals im Finale einer WM.
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Auch der Gegner Türkei profitierte damals vom Losglück : In der WM-Qualifikation setzten sie sich auf diese Weise gegen Spanien durch. Das DFB-Team schlägt die Türken mit 4:1 in der Gruppe - und im späteren Gruppen-Entscheidungsspiel mit 7:2.
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Alle anderen etablierten Spieler konnten bisher noch lange nicht ihr Potential abrufen. Eigentlich war der Umbruch erst nach dem Turnier geplant, jetzt muss er für mich aber schon mitten im Turnier stattfinden. Weil die Leistung und die Gier klar für die Youngster spricht.