Borussia Dortmund: Edin Terzic schockiert nach Remis gegen VfB Stuttgart

"Das toppt alles": Terzic nach Remis gegen Stuttgart in Schockstarre

Nach einer aberwitzigen Schlussphase herrscht bei Borussia Dortmund schier grenzenlose Fassungslosigkeit. Das 3:3 beim VfB Stuttgart ist ein schwerer Rückschlag im Titelrennen.

Jude Bellingham und Co. erstarrten nach dem Schlusspfiff vor Fassungslosigkeit, die Blicke waren leer. Während die Stuttgarter Fans ihre Mannschaft im "Tollhaus Cannstatt" feierten, schlichen die Profis von Borussia Dortmund zum kleinen schwarz-gelben Block. Auch die BVB-Anhänger konnten nicht fassen, was sich kurz zuvor abgespielt hatte.

Nach einer aberwitzigen Schlussphase stolperte Dortmund im Meisterschaftsrennen folgenschwer. Trotz über 50 Minuten (!) Überzahl nach einer Gelb-Roten Karte für Mavropanos, einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung und des vermeintlichen Siegtreffers in der Nachspielzeit kamen die fahrlässigen Westfalen nur zu einem 3:3 (2:0) beim wacker kämpfenden VfB Stuttgart - ein schwerer Schlag im Fernduell um den Titel.

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"Es ist schwer, Worte dafür zu finden, es ist viel zu viel Wut und Enttäuschung", sagte Dortmunds konsternierter Trainer Edin Terzic am Sky Mikro: "Wir dachten, dass wir schon das Dümmste gesehen haben bei der Niederlage gegen Bremen zu Hause. Aber das toppt alles. Wir haben eine riesige Chance liegen gelassen."

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Ausgleich in der letzten Sekunde

Silas (90.+7) hatte den Borussen den sicher geglaubten Sieg tief in der Nachspielzeit entrissen. Fünf Minuten zuvor hatte Giovanni Reyna den vermeintlichen Siegtreffer erzielt, nachdem Tanguy Coulibaly (78.) und Josha Vagnoman (84.) für den VfB überraschend ausgeglichen hatten - aber es kam anders.

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"Das Einzige, was dieses Spiel noch einmal zum Kippen bringen konnte, war die Disziplin zu verlieren. Wir haben nicht mehr direkt umgeschaltet bei Ballverlust und haben uns nicht mehr gegenseitig unterstützt. Wie wir diese zweite Halbzeit gestaltet haben ist unerklärlich", meinte Tertic im Gespräch mit Sky Moderator Michael Leopold. Auch BVB-Keeper Gregor Kobel zeigte sich geschockt von der Leistung nach der Führung: "Wir haben extrem nachgelassen und schlecht gestanden. Das geht nicht. Ich bin schwer enttäuscht."

Weiter zwei Zähler Rückstand auf Bayern

Die Mannschaft von Terzic verpasste es durch das Remis, mit dem ebenfalls patzenden FC Bayern (1:1 gegen Hoffenheim) nach Punkten gleichzuziehen und so beträgt der Rückstand weiterhin zwei Zähler. "Es gibt Gründe warum wir es in den letzten zehn Jahren nicht geschafft haben, ganz oben zu stehen. Trotzdem: Es ist noch so viel, um das es sich lohnt zu kämpfen", sagte der bitterenttäuschte BVB-Trainer.

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Auch Kobel schloss bei Sky Sport sich den Worten seines Coaches an: "Wir haben eine Chance liegen gelassen, aber es geht weiter, wir haben noch sechs Spiele und wir stehen immer noch so da wir vor dem Spiel."

Nach dem Tiefschlag beim Klassiker und dem blamablen Pokal-Aus in Leipzig erlebte der BVB in Stuttgart den dritten herben Auswärts-Dämpfer in Folge. "Es ist wichtig, endlich anzufangen aus diesen unnötigen Rückschlägen zu lernen. Das wird keiner für uns tun", meinte Terzic.

Die Leistung der Westfalen zuletzt gegen Union Berlin hatte Hoffnung auf einen spannenden Meisterschaftskampf gemacht. Gegen den VfB bereitete jedoch besonders die Abwehr-Leistung des BVB Sorgen. "Es kann nicht sein, dass wir mit einem Mann mehr Stuttgart zu so vielen Chancen kommen lassen. So verteidigt man nicht", kritisierte Kobel deutlich.

Sorgen um Hummels

Bereits in der ersten Halbzeit war Stuttgart zu mehreren guten Chancen gekommen, erzielte zu Beginn der zweiten Hälfte ein Tor aus knapper Abseitsposition und kam trotz der Unterzahl-Situation immer wieder zu gefährlichen Aktionen im BVB-Strafraum. "Wenn man ehrlich ist, hätten wir hier gegen eine Mannschaft in Unterzahl beinahe vier Tore kassiert", analysierte Terzic.

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Gegen die Stuttgarter musste der BVB verletzungsbedingt auf Nico Schlotterbeck und Niklas Süle verzichten. Im Spiel kam noch ein weiterer Wermutstropfen hinzu: Mats Hummels musste zur Halbzeit ausgewechselt werden. "Er hat am Morgen angegeben, dass er einen leichten Infekt hat und dann ein bisschen Kreislaufprobleme bekommen und signalisiert, dass er nicht mehr weiterspielen kann", berichtete Terzic nach Abpfiff bei Sky.

Unglücksrabe Coulibaly

Für den BVB-Verteidiger wurde Soumalia Coulibaly eingewechselt, der mit Emre Can für den Rest des Spiels die improvisierte Innenverteidigung bildete und sein Bundesliga-Debüt feierte. Die Premiere in der höchsten deutschen Spielklasse misslang allerdings für den 19-Jährigen.

Coulibaly zeigte mehrere Unsicherheiten und verschuldete den Last-Minute-Ausgleich mit einem Luftloch entscheidend mit. Terzic hatte jedoch ausschließlich aufbauende Worte für seinen Youngster parat: "Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass Soumi den Ball einfach wegschießt. Trotzdem ist er alles andere als der Sündenbock. Wir haben das als Team heute verbockt."

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Kritik an der BVB-Mannschaft hatten nach Abpfiff auch die Sky Experten Lothar Matthäus und Didi Hamann parat. Matthäus sprach den Dortmundern dabei die Meisterschaftsreife ab: "Mit der Erfahrung muss Dortmund so ein Spiel einfach über die Runden bekommen, so kannst du nicht Meister werden, das ist unglaublich".

Hamann kritisierte hingegen die Einstellung der BVB-Profis: "Für mich haben sie zu viele Spieler, die einfach nicht mitdenken, was in der jeweiligen Situation zu tun ist. Das heute ist unverzeihbar. Es hat mich wirklich sprachlos gemacht."

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