Borussia Dortmund meldet sich mit dem Triumph über RB Leipzig eindrucksvoll zurück. Dennoch gibt es auch schlechte Nachrichten: Mit Axel Witsel fällt eine wichtige Säule der BVB-Elf wohl bis Saisonende aus. Viele Hoffnungen ruhen jetzt auf Emre Can, der sich nahtlos einfügen könnte.
Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Axel Witsel gab es im BVB-Lager bereits üble Vorahnungen. BVB-Coach Edin Terzic berichtete nach Abpfiff des Auswärtssiegs bei RB Leipzig am Sky Mikro, sein Schützling habe "die Achillessehne gespürt. Wir haben aber noch keine Diagnose, die zu 100 Prozent zutreffend wäre."
"Das sah nicht gut aus", ergänzte Kapitän Marco Reus bezüglich der unglücklichen Szene in der 28. Spielminute. Der 31-jährige Mittelfeldmann knickte ohne gegnerische Einwirkung um und konnte nicht mehr weiter spielen.
Ein Tag später steht fest, dass die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden sind. Wie Borussia Dortmund am Sonntag bekannt gab, wird der Routinier mit einem Riss der linken Achillessehne in dieser Saison wohl keine Partie mehr bestreiten.
Witsel ist "kaum zu ersetzen"
Mit dem Ausfall des erfahrenen Lockenkopfs bricht der Borussia für Sky Reporter Jesco von Eichmann ein "wichtiger Spieler im System von Edin Terzic" weg. Der Belgier sei "vor allem durch seine Erfahrung kaum zu ersetzen". An der positiven Entwicklung unter Neu-Trainer Terzic (vier Siege aus fünf Pflichtspielen) habe Witsel aufgrund seiner Funktion als "Ruhepol" beträchtlichen Anteil. Der junge Chefcoach muss sein Mittelfeldzentrum nach diesem "schwerwiegendem Ausfall" nun umbauen.
Der bereits gegen RB für den vom Feld gestützten Nationalspieler eingewechselte Emre Can dürfte auch in den kommenden Monaten die Position auf der Doppelsechs an der Seite von Thomas Delaney bekleiden.
Zuletzt kam der Deutsch-Türke nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, dennoch war der Ex-Bayer von der ersten Sekunde an hellwach. Damit unterstützte der Champions-League-Sieger von 2013 eine insgesamt sehr aggressiv und konzentriert auftretende Dortmunder Mannschaft mit einer konsequenten Zweikampfführung (69 Prozent gewonnene Zweikämpfe) sowie einer starken Passquote (79 Prozent angekommene Pässe). Der 26-Jährige habe für von Eichmann ein schlichtweg "überragendes Spiel gemacht".
Muss der BVB auf dem Transfermarkt tätig werden?
Dem unter Terzic im Vergleich zu Vorgänger Lucien Favre deutlich aggressiver auftretender BVB dürfte der gebürtige Frankfurter mit seiner leidenschaftlichen und kämpferischen Art gut zu Gesichte stehen.
Dortmund-Experte von Eichmann sieht auch deshalb keinen Grund für einen Dortmunder Transfer-Aktionismus. "Im Prinzip kannst du es mit dem bestehenden Kader auffangen", so der Sky Reporter.
Neben dem wohl jetzt gesetzten Can habe Terzic zudem "Mahmoud Dahoud in der Hinterhand". Der 25-Jährige ist topfit und ebenfalls im zentralen Mittelfeld zu Hause. Zusätzlich dürfte mit Jude Bellingham ein weiterer Kandidat für diese Position zeitnah wieder zur Verfügung stehen. Der 17-jährige Brite fehlt derzeit "angeschlagen".
Von Eichmann legt sich fest: "Es ist auf dieser Position schwierig, jetzt im Winter zu Corona-Zeiten, einen Spieler zu bekommen, der auch wirklich weiter hilft. Es hilft nichts, wenn der BVB einfach seinen Kader auffüllt, das kann auch mit Spielern aus der U19 oder U23 geschehen."
Am kommenden 16. Spieltag wird Terzic aller Voraussicht nach Emre Can ins Rennen gegen den 1. FSV Mainz 05 (Samstag, ab 15:15 live auf Sky Sport Bundesliga 2 und in UHD) schicken. Dieser kann dann beweisen, wieso er nicht nur den schmerzhaften Witsel-Ausfall kompensieren kann, sondern zugleich perfekt zum neuen BVB-Gesicht passt.
Dann wird direkt der Aggressiv-Leader statt der Ruhepol gefragt sein.